Besuch im Zoo Neuwied

Vor Kurzem habe ich zum ersten Mal den Zoo Neuwied besucht, da ich immer auf der Suche nach seltenen Arten bin und der Zoo besonders viele seltene Reptilienarten aber auch ein paar interessante und seltene Säugetier- und Vogelarten hält. Da ich aus dem Ruhrgebiet komme, bedeutete das eine zweistündige Anreise mit dem Auto.
Zum Glück hat sich diese Reise mehr als gelohnt. Ich kann den Zoo wirklich wärmstens empfehlen.
Trotz zweier Baustellen – es werden eine neue Zooschule und eine große Voliere für Paradies- und Saruskraniche gebaut – war es im Zoo an diesem Wochentag ziemlich ruhig und es gibt viel zu sehen.
Im unteren Bereich des Zoos befinden sich Kasse, Toiletten, zwei Bereiche mit Vogelvolieren, eine große Wiese für Watussirinder, Streifengnus und Defassa-Wasserböcke, sowie die Gebäude von Restaurant, Exotarium und Prinz Maximilian zu Wied-Halle. Hinter den Seehunden geht es ziemlich steil bergauf. Vorbei an Kleinen Pandas und Steppenadlern gelangt man zu mehreren Volieren, einem Damwildgatter und den Gehegen von Feuerwieseln, Europäischen Dachsen, Wildkatzen und chinesischen Zwergstreifenhörnchen. Dann geht es zwischen einer großen Anlage für Bennettkängurus und Grauen Riesenkängurus und einer kleineren Anlage für Trampeltiere wieder zurück in den unteren Zooteil.

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Halsbandleguan

Einige sehr interessante Arten im Zoo sind:
Berberlöwe
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Tayra
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Rotschnabelkitta und Brauner Ohrfasan
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brauner ohrfasan henne2
Mongolischer Manul
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Blaulatzsittich
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Philippinen-Segelechse
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Gefleckter Baumwaran
gefleckter baumwaran
Vietnam-Goldgecko
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und viele weitere Reptilien.

Der Zoo beteiligt sich, Stand Mai 2021, an 41 Erhaltungszuchtprogrammen (EEPs), unter Anderem für Totenkopfaffen und Balistare. Auch trägt der Zoo zum Erhalt bedrohter Haustierrassen bei, so werden Bergischer Schlotterkamm, Mechelner Huhn und Leinegans gezüchtet:

Der Zoo ist schön gelegen, von Wald umgeben, hat überall Nistkästen und Insektenhotels aufgehängt, aber auch Totholz für Igel und Käfer liegen lassen, und zahlreiche Schilder informieren über die heimischen Tierwelt, darunter auch Blindschleichen und Marder. Durch die schöne Umgebung sucht man automatisch nicht nur die Gehege, sondern auch die Umgebung nach Tieren ab, und kann unter Anderem Schmetterlinge und Libellen entdecken.
In der zooeigenen Auffangstation werden verletzte und verwaiste Wildtiere wie etwa Greifvögel aufgepäppelt und wieder ausgewildert. So wie dieser Mäusebussard:
maeusebussard
Was mir sehr gut gefallen hat, war das freundliche Personal im Zoo, von Kassierern, über Restaurantmitarbeiter bis zu den Tierpflegern wurde man nett behandelt und bekam viele Informationen.
Die Preise im Restaurant waren angemessen, der Eiskaffee lecker und die Toiletten sauber, hier waren auch Desinfektionsspender vorhanden. Masken musste man nur in den Tierhäusern tragen.

schimpansenanlageSchön begrünte Schimpansenanlage hinter der das Exotarium liegt.

Besonders beeindruckt hat mich das „Exotarium„. Hier befinden sich die Innenställe der Schimpansen, die Terrarien für zahlreiche Reptilien sowie ein großes Becken für Brillenkaimane.
Auf zwei Ebenen kann man Schopftinamus und Kaiserschnurrbarttamarine beobachten.

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Oben: Reisingers Baumwaran, Netzpython, Kuba-Wirtelschwanzleguan, Brillenkaiman, Falsches Chamäleon

Die „Prinz Maximilian zu Wied-Halle“ ist noch recht neu, hier befinden sich Innengehege für Sumpfmeerschweinchen, Goldstirn-Klammeraffen, Zwergmaras, Tamanduas, Zweifingerfaultiere, Große Ameisenbären, Flachlandtapire, Tayras, Köhlerschildkröten und freilaufende Reptilien, darunter Malachit-Stachelleguane. Ebenfalls ist dort ein Nachttierbereich für Brillenblattnasen, Grauhandnachtaffen und Co.

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Oben: Tamandua, Zwergmara, Faultier, Tayra, Stachelleguan, Klammeraffe, Sumpfmeerschweinchen

Es gibt viel Spielzeug und anderes Enrichment für die Zootiere, so haben Tayras, Erdmännchen und Tapire Stocherbälle, die Dachse Plastiktonnen und in den Käfigen der Feuerwiesel und Streifenhörnchen waren viele Kletterelemente, Spielsachen und Laufgänge, die je 2 Käfige miteinander verbinden, so dass die Tiere immer viel Abwechslung haben.
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Tayra-Innengehege mit bunten Bällen als Spielzeug und vielen Klettermöglichkeiten

seehundgehegeSeehundanlage mit großer Wasserfläche und Fenster zur Unterwassereinsicht rechts


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Reichstrukturiertes Dachsgehege mit Tonnen, Felsen, Spielsachen, Hängematte etc.


Mir ist positiv aufgefallen, wie aktiv viele Tierarten im Zoo Neuwied bei meinem Besuch waren, die sonst eher dämmerungsaktiv sind oder generell viel schlafen. Das traf auf Tayras und Dachse, aber auch viele der Reptilien, zu. Es gab immer Bewegung in den Gehegen, von hüpfenden Coloradokröten über miteinander raufenden Tamanduas bis hin zu verspielten Feuerwieseln und herumkletternden roten Pandas.
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Tayra

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Dachs

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Defassa-Wasserbock

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Colorado-Kröte

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Trauerwaran

Ebenso positiv sind die vielen Gemeinschaftsanlagen. So werden Wasserböcke, Gnus und Watussirinder zusammengehalten, Ameisenbären und Tapire sind vergesellschaftet, Tinamus leben mit Tamarinen, Kröten mit Skorpionskrustenechsen, Ägyptische Landschildkröten mit Biberschwanzagamen, Segelechsen mit Balistaren und Schwarzen Dickhals-Schildkröten.
Dadurch hat man bei vielen Gehegen die Chance, ein Tier „in Action“ zu sehen, auch wenn eine andere Tierart sich versteckt hat oder schläft.
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Gnu- und Wasserbockgehege mit integrierter Voliere für Südliche Hornraben (links).


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Ägyptische Landschildkröte und Biberschwanzagame

Hier noch einige Impressionen von meinem Besuch im September 2021:
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Fuchskusu

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Sitatunga

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Spaltenschildkröte

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Sandkatze

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Steinkauz

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Steppenadler

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Streifengnu

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Pünktchenente

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Dachs

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Großer Beo

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Von-der-Decken-Toko

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Sibirischer Tiger

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Blautäubchen

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Feuerwiesel

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Erdmännchen

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Guatemala-Schwarzleguan

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Schopftinamu

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Kurzohrrüsselspringer

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Königsfasan

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Fuchskusu

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Defassa-Wasserböcke

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Wollhalsstörche

Orcakalb Toa – Rettung und Tod

Das ist die Übersetzung dieses Artikels von Jenna Costa Deedy über das Orcajungtier „Toa“, das im Juli von Aktivisten in Neuseeland nach einer Strandung gerettet wurde, aber in deren Obhut starb. Der Artikel nennt alle wichtigen Details und Fakten zu diesem Fall. Folgend meine Übersetzung ins Deutsche:

„Die Geschichte zweier Rettungen: Wie Erfahrung und Ressourcen von Meeressäugerparks den Erfolg in Walstrandungs-Rettungen fördern – Die neueste Rettung eines Orcakalbs an Neuseelands Küste verursacht erneut Stirnrunzeln wegen der fragwürdigen Entscheidungen der Anti-Zoo-Aktivistin Ingrid Visser“
Am 11. Juli nahmen sich zwei selbsternannte „Naturschutz“organisationen einem gestrandeten Orcakalb vor Neuseelands Küste an, unter der Leitung des „New Zealand Department of Conservation“ (Umweltamt Neuseelands). Eine Gruppe war „Whale-Rescue.org“, die von Dr. Ingrid Visser geleitet wird, und die andere war „Project Jonah“, eine Gruppe, die in den späten 2000ern und frühen 2010ern Verbindungen zur radikalen Organisation „Sea Shepherd“ hatte. Für diejenigen, die es nicht wissen; Dr. Visser hat schon Kampagnen geleitet, die gegen anerkannte Delfinarien vorgehen. Dies schließt ihre Bestrebungen mit der „Free Morgan Foundation“ ein, deren Ziel es ist, einen geretteten Orca (mit erwiesenem Gehörverlust und daher Unvermögen Fische zu fangen) der in Menschenobhut lebt, wieder freizulassen. (Eigene Anmerkung: Es geht um Morgan, die im Loro Parque auf Teneriffa lebt, und eine Freilassung wäre ihr sicherer Tod, auch weil ihre Familie und deren Aufenthaltsort unbekannt sind)
Sea Shepherd führt eine „Operation 404“, deren folgende Titelzeile über dem Logo mit Schädel und gekreuzten Knochen lautet: ‘Wenn du Gefangenschaft unterstützt, wird Sea Shepherd dich kriegen’. (mit Gefangenschaft ist die Haltung von Delfinen und Walen gemeint)

Loro Parque und SeaWorld hatten beide ihre Hilfe im Versorgen des Orcakalbs angeboten, wurden aber von Visser und dem übrigen Personal vor Ort abgelehnt. Die Gruppen die diese Rettung durchführten, weigerten sich, auf die Erfahrung und das Wissen der Meeresparks zurückzugreifen, was einen interessanten Kontrast aufzeigt und uns erlaubt, eine wichtige Frage zu stellen: Haben Tierrechtsaktivisten mehr oder weniger Erfolg bei Rettungsaktionen als Rettungsgruppen die Kontakte und Verbindungen zu Meerestierparks haben?

Den Nachrichten zufolge fanden sie das Kalb nachts, gestrandet in Plimmerton, Neuseeland, und wollten es zurück zu seiner Familie im Meer bringen. Jedoch scheiterten zwei Versuche, das Kalb freizulassen.
Dr. Visser wies später andere, die im Rettungsversuch involviert waren, an, das Kalb aus dem Wasser zu nehmen und zu einer Bootsrampe zu bringen. Die Freiwilligen unterstützten es über eine Stunde lang im Wasser, während sie darauf warteten, dass seine Familie zurück käme, doch das ging auch schief.
Das Kalb, „Toa“ genannt, wurde in eine flache, provisorische umnetzte Meeresbucht gebracht, um ihn aufzupäppeln, wo er positiv auf die wenigen Nahrungsergänzungen ansprach, die das Team von „Whale-Rescue“ zur Hand hatte. Als das Wetter sich negativ entwickelte, wurde Toa in einen kleinen Süßwasserpool aus Plastik gebracht, um mit seiner Versorgung fortzufahren.
Ein Freiwilliger, der an der Aktion beteiligt war, behauptete, in dem Pool sei Salzwasser gewesen, das hinein gepumpt wurde, ließ jedoch aus, dass ein Filtersystem fehlte, um das Wasser im Pool zu reinigen. Als das Wetter aufklarte, wurde Toa in die Meeresbucht zurückgebracht. Trotz aller Bemühungen starb Toa, nachdem er sich nicht völlig erholt hatte.
(eigene Anmerkung: In den ersten 2 Tagen von Toas Rettung trugen sämtliche Helfer vor Ort weder Gesichtsmasken noch Handschuhe auf allen Fotos und Videos der Aktion, manche posierten sogar für Fotos mit dem Orcakalb, Toa wurde ständig ohne Handschuhe angefasst. Erst am dritten Tag wurden Experten des Zoo Wellington hinzugezogen, und ab da zeigen Fotos alle Beteiligten mit Masken und Handschuhen. Es ist bezeichnend und traurig, dass erst Zoo-Mitarbeiter den Aktivisten offenbar erklären müssen, dass man im Umgang mit immungeschwächten Wildtieren Masken und Einmalhandschuhe braucht! Ingrid Visser sollte das als angebliche Orcaexpertin wissen…)
Während der 13 Tage unter Dr. Vissers Aufsicht, machte das Umweltamt Neuseelands Toa zur obersten Priorität. Das hieß, dass Gruppen von allen Seiten der Zoo-Debatte hätten zusammen arbeiten müssen, in der Hoffnung, dass Toa sich vollständig erholen würde, damit sie ihn erfolgreich mit seiner wilden Familie wieder vereinen könnten. Wir applaudieren den Anstrengungen von lokalen Hilfskräften und Piloten für ihre endlosen Versuche, nach Toas Familie zu suchen. Wir danken auch Loro Parque und SeaWorld für das Anbieten ihrer Fachkenntnis, um Toas Genesung voranzutreiben.

Unsere Sorgen kommen von der Art, wie Dr. Visser und ihre Kollegen sich an dieser Operation beteiligten und dem anschließenden Scheitern der Aktion, wegen falsch getroffener Entscheidungen. Besonders aber weil es schon Vorfälle gab, wegen denen man besorgt sein konnte, und nun hat sich die Geschichte wiederholt.
Dr. Visser hat einige Arbeiten über Orca-Verhaltensweisen veröffentlicht und einige wurden hochgeschätzt (Visser, 1998). Aber Erfahrung auf diesem Gebiet heißt nicht immer auch, dass man von Tierhaltung und dem Wohlergehen gehaltener Tiere Ahnung hat (sogar, wenn das Tier nur vorübergehend gehalten wird).
Mehrfach hat Dr. Visser versucht, in der Rettung von Orcakälbern mitzumischen, und immer endeten ihre Versuche mit dem Tod des Kalbes. Nun sind hohe Sterberaten Teil des Wesens bei Rettungen von Meeressäugern. Aber ihr erster bekannter Versuch, ein Kalb zu retten, war in den späten 90ern, während eine ihrer ersten Dokumentationen gedreht wurde. In dieser Situation versuchte Dr. Visser ein unterernährtes Kalb zu retten, indem sie ihm Fisch zu fressen anbot, aber das Problem war, dass dieses Kalb noch in einem Alter war, in dem es Milch von seiner Mutter säugen würde, die nicht gefunden werden konnte. Nachdem sie mehrere „Versuche“ gemacht hatte, das Kalb zu füttern, ließ Dr. Visser das Tier im Stich, und verdammte es damit zum Tode. Eine Zeitlang war dieses Video auf YouTube zu sehen, aber es wurde gelöscht.
Zwanzig Jahre später, 2016, führte Visser einen weiteren fehlgeschlagenen Versuch an, ein Orcakalb namens „Bob“ zu retten, indem sie ihn in einen kleinen Swimmingpool ohne Filtersystem brachte.
Was diesen Fall sehr verstörend machte, war, dass sie ihren Mitarbeitern und der Öffentlichkeit erlaubte, Bob unnötiger Weise anzufassen. Diese Interaktionen reichten vom Bauchkraulen bis zur Erlaubnis für Kinder und Erwachsene, Bob während seiner Behandlung zu streicheln. Eine weitere unerfreuliche Ansicht von damals belegt, dass weder Visser noch die anderen Menschen Gesichtsmasken oder Einmalhandschuhe trugen, die nötig sind um Wale und Delfine gesundzupflegen. Bob starb in Vissers Obhut nur zwei Tage später. (eigene Anmerkung: Delfine und andere geschwächte oder kranke Tiere haben oft ein schwaches Immunsystem, sodass eine große Hygiene verlangt ist, um sie aufzupäppeln. Professionelle Rettungsorganisationen, die ihren Sitz oft in Delfinarien wie SeaWorld haben, besitzen daher sterile Becken mit Filtersystem und nur wenige Menschen haben Kontakt zu den gestrandeten Delfinen, tragen zudem auch immer Masken und Einmalhandschuhe. Auch bedeutet das Angefasstwerden für viele wilde Tiere enormen Stress, so dass diese Aktionen auf das Nötigste reduziert werden, und die Öffentlichkeit hierbei ausgeschlossen wird, auch um keine Keime und Viren auf das kranke Tier zu übertragen.)

Nun, 5 Jahre nach Bobs Tod, wird Dr. Visser wieder für ihren Umgang mit der gescheiterten Rettung eines weiteren Orcakalbes kritisiert. Obwohl Freiwillige und Organisationsmitglieder (nachher) Masken und Handschuhe trugen, erinnerte dennoch einiges an Bobs Rettung, was Sorgen um Toas Gesundheit aufwarf. Zum Beispiel wurden die beiden Teenager die Toa fanden, dabei fotografiert und gefilmt, wie sie mit Toa spielten und schwammen, als wäre er der Wal von den „Free Willy“-Filmen. Das ist unverantwortlich, wenn man bedenkt, dass Toa krank war und behandelt wurde. Es gefährdete nicht nur seine eigene Gesundheit sondern auch sein Wohlbefinden, wenn er sich bis zum Zeitpunkt einer Freilassung erholt hätte. Es ist als würde man Kleinkindern erlauben, mit deren kranken Großeltern auf der Intensivstation zu spielen. (Foto eines Freiwilligen, der ohne Maske und Handschuhe mit Toa posiert.)

Obwohl Freiwillige weiterhin behaupten, der kleine Süßwasserpool in dem Toa während der zweiten Hälfte seiner Rettung lebte, habe Salzwasser enthalten, wurde nicht erwähnt, dass der Pool irgendein Filtersystem hatte. Kritiker, die das Resultat der Rettung überwachten, bemerkten, dass der Pool dreckig aussah, und Toas Haut wirkte, als hätte er eine Infektion davon bekommen.
(Auf diesem Foto sieht man wie dreckig das Wasser im Pool war.)
Ausgezeichnete Delfinarien, genau wie viele Zoos und Aquarien die Meeressäuger halten, nutzen ein Filtersystem, um medizinische Becken (Quarantänepools) und Tiergehege frei von Bakterien und Viren zu halten, die den Tieren sonst schaden würden.

Nachdem Toa starb, wurden seine Überreste einem Maori-Stamm übergeben, der ihn unweit des Ortes begrub, wo er strandete. Dr. Visser behauptete, er sei gestorben nachdem er Wasser inhaliert habe, kurz nachdem sie ihn in die abgenetzte Bucht zurückgesetzt hatten. Dennoch wurde keine Autopsie gemacht um festzustellen wie er starb, kurz nachdem er in die Salzwasserbucht zurückgebracht wurde. Vissers Anhänger behaupten, sie habe keine Autopsie durchführen können, aus Respekt vor der Kultur der Maori, aber es gibt Berichte von Forschern in Neuseeland, die an Walen Autopsien durchführten, um herauszufinden, wie sie starben. Als sie damit fertig waren, gaben die Biologen die Überreste der Tiere an die Stämme zurück für die Beerdigung. Somit hätte eine Bitte um Autopsie bei Toa um seine Todesursache zu ermitteln, weder den Maori-Stamm beleidigt, noch dessen Kultur.

Weil Neuseeland das Halten von Walen und Delfinen in Menschenobhut seit den späten 2000ern verboten hat, gibt es zur Zeit keine Einrichtungen in dem Land, die kranke, verletzte oder verwaiste Waltiere halten oder gesundpflegen. Wegen dem Verbot werden viele Wale und Delfine, die krank oder verletzt gefunden werden, direkt vor Ort eingeschläfert anstatt sie zu einer Einrichtung zu bringen, die sowohl die nötigen Aufbauten als auch erfahrene Angestellte hat, die ihr Wissen einbringen können um diese Delfine zu behandeln. Wir glauben, dass die Regierung Neuseelands das Verbot verändern sollte, um den Bau von Einrichtungen zu ermöglichen, die eine Rettung und Pflege für gestrandete Waltiere bieten können, sowie die Langzeit-Haltung für solche Tiere, die für „nicht-wieder-auswilderbar“ erklärt werden. Dagegen befürworten wir es nicht, Aktivisten wie Dr. Visser oder anderen, denen die Erfahrung im Bereich Meeressäuger-Haltung und -Pflege fehlt, an dieser Rehabilitations-Phase teilhaben zu lassen, was einer der Hauptfehler in den fehlgeschlagenen Rettungsversuchen für Bob und Toa war.
Wir können nur hoffen, dass die Todesfälle der beiden als Mahnmal dienen, um uns zu erinnern, warum Rettungsgruppen ihre politischen Ansichten zur Haltung von Meeressäugern in Menschenobhut zur Seite schieben müssten und mit Zoos zusammenarbeiten sollten, die echte Erfahrung mit der Versorgung von Walen und Delfinen haben. Sie müssten das nächste Mal, dass ein Tier strandet, die modernen Meeresparks respektieren, wenn es ihnen wirklich um das Wohl der Tiere geht, denen sie helfen wollen.

Quellen: Visser, I. (1998). Prolific body scars and collapsing dorsal fins on killer whales (Orcinus orca) in New Zealand waters. Aquatic Mammals, 24, 71-82.

Video wo Ingrid Visser das erste unterernährte Orcakalb zu füttern versucht, und es dann im Stich lässt, die relevanten Szenen sind etwa bei Minute 34 zu sehen:
Video
Lest hier weitere kritischen Artikel zu Toas Rettung:
Dead baby orca
Better dead than fed? von Hazel McBride
Über Bob und Toa von Isaac Wadd
Und hier einen älteren Artikel von Jenna Costa Deedy über die missglückte Rettung von Bob durch Dr. Visser:
Bob

#Weloveyoutrainers von Jenna Deedy

Ich übersetze euch hier einen Blogeintrag von Jenna Deedy. Das Original findet ihr hier 

Eine neue Bewegung in den sozialen Netzwerken (#Weloveyoutrainers) zielt darauf ab, Unterstützung für die Mitarbeiter in Zoos und Aquarien zu zeigen. Sie inspirierte Jenna dazu, ihre persönlichen Erfahrungen zu teilen.
Jenna Deedy 2013 mit dem pantropischen Fleckendelfin Moonshine im Mote Marine Laboratory and Aquarium

>>Die Menschen in den sozialen Medien stellen sich hinter Zoo- und Aquarien-Mitarbeiter, indem sie einige ihrer ganz persönlichen Geschichten teilen, in denen es darum geht, wie sie durch die Liebe der Pfleger für ihre Tiere, die sie täglich versorgen, inspiriert wurden, Tiere kennen und lieben zu lernen, und wie die Tierpfleger ihnen etwas über diese Arten beibringen, die sie selbst so gernhaben. Es gab sogar ein paar Beiträge von Trainern die selbst schrieben, wie dankbar sie waren für die Liebe und Unterstützung ihrer Gönner und Unterstützer und wie viel es ihnen bedeutet, besonders in diesen unsicheren Zeiten. 
Es begann mit einem Beitrag eines französischen Gönners mit dem Usernamen “Mermaid_fight”. In dem Beitrag gab “Mermaid_fight” ein starkes Statement ab über die Hingabe, mit der die Angestellten von Meeresparks ihre Tiere versorgen, deren Gehege reinigen, und an Forschung, Bildung und Naturschutz teilnehmen, gemeinsam mit der Öffentlichkeit. Von da an, beendeten alle ihre Beiträge mit dem hashtag #WeLoveYouTrainers, der sofort von vielen Zoomitarbeitern und Zoounterstützern gleichermaßen mit Geschichten von eigenen Erlebnissen aufgegriffen wurde.
In Bezug auf diese Bewegung teile ich nun meine persönliche Geschichte, darüber wie ich mehrere Jahre mit Tieren arbeitete, bevor ich mich der Bildung im Bereich Zoo/Aquarium zuwandte, denn wie man so sagt:  “So ist es nunmal”. Daher nun hier meine eigene #WeLoveYouTrainers Story.

Wie alles begann
Da ich in New England aufwuchs und solange ich denken kann, Cape Cod und die Küste von New Hampshire besuchte, liebte ich schon immer die Meerestiere, besonders Meeressäuger. In den Frühlings- und Herbstmonaten ging meine Familie oft vor der Küste von Massachusetts zum Whale Watching, um Buckelwale, Finnwale, Minkewale, Glattwale und Delfine in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen. 

Doch als ich fünf Jahre alt war, lud SeaWorld Orlando meine Familie ein, nach der Show einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und ihre Tümmler und Falschen Schwertwale zu treffen. Dort durfte ich an einer privaten Trainingseinheit teilnehmen mit den Delfinen des „Whale and Dolphin Theater“ (der Showpool für Delfine im SeaWorld Orlando). Da und genau dann wusste ich, dass ich eines Tages mit Tieren arbeiten will. 

Wie ich an Erfahrung zugewann
Das erste Mal, dass ich direkt mit Tieren arbeitete, war mit 10 Jahren, als Reiterin. In den nächsten paar Jahren lernte ich dazu, indem ich jeden Dienstag und Donnerstag nach der Schule mit Pferden arbeitete.
Auch wenn ich an keinen Turnieren teilnahm, lernte ich, wie man Pferde trainiert und pflegt und wie man sie reitet. Ich hatte viel Spaß beim Arbeiten mit Pferden und dabei, Vertrauen zu ihnen aufzubauen, immer wenn ich sie striegelte, oder einfach nur im Stall zu ihnen sprach.

Das Pferd mit dem ich am Liebsten arbeitete, war Star. Sie war eine ältere Dame, die oft zu einem kam, wenn man in ihre Box kam, einfach nur um „Hallo“ zu sagen, bevor sie einem erlaubte, ihren Hals zu streicheln. Ich liebte es auch, mit einem Pferd namens Keanan zu arbeiten, die bei den meisten Reitstunden mein Reitpferd war. Ich wusste, dass sie in Reitstunden immer ganz aufgeregt wurde und gern ihren Trab und Galopp zeigte, wenn wir zusammen arbeiteten. Jedoch war das nicht für immer, denn Star starb schon wenige Jahre später. Obwohl ich darüber nachdachte, meine Reitstunden fortzuführen, war das nicht mehr möglich, als ich mit 12 Jahren eine chronische Erkrankung bekam. 

Nachdem ich krank wurde, entschied ich mich dazu, zu versuchen, mit exotischen Tieren und Meeressäugern zu arbeiten um weitere Erfahrungen zu sammeln, damit ich eines Tages ein Trainer für Meeressäuger werden könnte. Also begann ich ab der 8. Klasse, bei den „Adventure Camp Programs“ von SeaWorld in Orlando und San Antonio, und Busch Gardens in Tampa Bay teilzunehmen. Dort hatte ich das Vergnügen, diverse Tierpfleger, Pädagogen und Trainer als Lehrer zu bekommen, die mir alle beibrachten, wie man Tiergehege wartet und reinigt, die Tiere die dort leben, trainiert, und sie auf allen Ebenen versorgt. Ich durfte sogar die Vorträge hören die sie zu allen Arten hielten, mit denen wir an diesem Tag arbeiteten, und das half mir, mehr breitgefächertes Wissen über sie zu erlangen. 

Die Tiere, mit denen ich über die Jahre als „Camper“ arbeitete, umfassen Tümmler, Orcas, Belugas, Nashörner, Gorillas, Haie, Seelöwen, Seehunde, Giraffen, Vögel und ein Walross. Von da an wusste ich, dass ich mit vielen verschiedenen Tieren arbeiten wollte, nicht nur mit Meeressäugern, denn ich verliebte mich in jedes Tier, mit dem ich arbeiten durfte. Andere Erfahrungen, an die ich mich gerne erinnere, beinhalten das Schwimmen im „Medpool“ vom „Shamu Stadium“ (die Orcabecken) in Orlando, ein Sprung in den 4 Grad-kalten „Penguin Encounter“-pool (das Pinguinbecken) in San Antonio, und einen Orca namens Keet umarmen zu dürfen, als er noch in (SeaWorld San Antonio) Texas lebte.

Zur ungefähr selben Zeit wie meine „Camp“ Erfahrungen, hatte ich das Glück, weitere Erfahrungen mit Meeressäugern zu erlangen, in den Florida Keys, eine davon führte zu einem Praktikum während des Colleges. Die erste Erfahrung war eine Wunschreise zu „Theater of the Sea“ nachdem ein Trainer meine Anfrage akzeptierte, in diesem Park eine Arbeitsplatzbeobachtung zu machen. 

Auch Jennifer Manuel (Hathaway), die Trainerin, der ich in dem kleinen Delfinarium über die Schulter schauen durfte, litt an derselben chronischen Krankheit wie ich und das gab mir ein gutes Gefühl, weil es bedeutete, dass ich trotz dieser hinderlichen Krankheit dennoch mit Tieren arbeiten könnte. Meine Arbeitsplatzbeobachtung mit Jen beinhaltete, das Füttern der Meeresschildkröten, das Malen mit einem geretteten Delfin, einen kleinen Teil in einer Delfinshow zu übernehmen und mit einem älteren Seelöwen namens Classy zu arbeiten. Jen wurde schließlich meine „Haupt“-Pädagogin während des Berufs und ich halte bis heute noch zu ihr Kontakt.

Zwei Jahre später, während meines Junior Years (11. Klasse) in der Highschool, nahm ich an einem “Dolphin Lab” Kurs am „Dolphin Research Center“ in Grassy Key teil. Dort unterrichteten mich ein Pädagoge und ein erfahrener Trainer. Das war auch die eindringlichste Erfahrung, die ich hatte wenn es um Pre-College-Erfahrungen im Tiertraining geht, weil ich viel über die Biologie und das Verhalten der Walartigen lernte, und auch wie eine echte Delfintrainerin lebte. Ich schwamm nicht einfach nur mit den Delfinen dort, sondern lernte auch Grundzüge der Delfinhaltung und nahm an Trainingseinheiten mit den Delfinen teil.

Der eine Delfin, mit dem ich arbeitete, war AJ, ein dort lebender Delfin, der oft an Forschung teilnahm und der Vater zweier Kälber war, die Tanner und Luna hießen. AJ war ein ruhiger Delfin, der es genoss, mit den meisten Mitgliedern der Delfinfamilie in den Lagunen zu leben. Er verbrachte viel Zeit mit einem seiner Kumpel, oder seinem Sohn Tanner, außer er versuchte mit einem der weiblichen Delfine zu „flirten”. Auch wenn er nicht sehr „gesprächig“ war, mochte AJ es, den Gästen zuzuwinken, die zuerst ihm zugewunken hatten. Abgesehen davon, liebte er es, Tricks von seinen Trainern zu lernen und war immer eifrig, Neues von ihnen zu erlernen. 

Die Arbeit mit AJ während meiner kurzen Zeit im „Dolphin Research Center“ half mir, zu erfahren, dass es Zeit und Vertrauen braucht, eine Beziehung zu einem Tier in seiner Obhut aufzubauen, denn schließlich basiert das Training eines Tieres ganz auf einem gegenseitigen Respekt zwischen dem Trainer und dem Tier, die jeden Tag zusammen arbeiten. Man kann ein über 540 Kilo-schweres Säugetier zu nichts zwingen, denn das ist unmöglich, und ich wünschte, die Tierrechtler, die behaupten, wir würden Tiere dazu „zwingen“, vor der Öffentlichkeit Tricks zu zeigen, würden das verstehen. 

College-Praktika: Der große Wurf

Ein Jahr nachdem ich die Highschool absolviert hatte, machte ich Praktika in verschiedenen Einrichtungen des Landes. Obwohl ich gerne ein Praktikum in einer Einrichtung der West Coast gemacht hätte, war das wegen meines Gesundheitszustands nicht möglich. Also musste ich meine Wahl auf Einrichtungen der Ostküste beschränken. Zu der Zeit hatte ich bereits an der Hochschule angefangen und studierte Psychologie und ich wusste, dass Praktika der einzige Weg waren, mehr Erfahrung in einem Zoo zu erlangen, um meinen Lebenslauf zu erweitern. So kam mein erstes Praktikum im Clearwater Marine Aquarium zustande. 

2011 begann ich mein erstes Praktikum im Clearwater Marine Aquarium in der Klinikabteilung. Meine Aufgaben umfassten das Präsentieren der Touchpools, das Zeigen von verschiedenen Tierschädeln, Haizähnen und Schildkrötenpanzern sowie einem von Winters‘ (ein Delfin) Schwanzprothesen. (Winter hat eine künstliche Fluke). Zu der Zeit kam mir die Idee, einen Blog über meine Praktikumserfahrungen im Aquarium zu schreiben. Es würde hauptsächlich ein informativer Blog sein, der sich auf die im Aquarium lebenden Tiere konzentriert, wie es ihnen geht, und was hinter den Kulissen einer wissenschaftlich zertifizierten Einrichtung passiert.

Nachdem ich die Erlaubnis von meinem Vorgesetzten und der Marketingabteilung des Aquariums bekam, entstand mein Blog The Winter Dolphin Chronicles auf WordPress und sein Konzept fand eine Handvoll Anhänger, die mir oft E-Mails schickten, die voller Fragen über Delfinbiologie, Delfinarien, Tier-bezogene Jobs und mehr waren. Damals erkannte ich, dass ich genauso gerne schreibe und Menschen über Meerestiere informiere, wie ich es liebe, mich um Tiere zu kümmern und diese zu trainieren. Denn ich hatte immer das Gefühl, ich hatte noch nicht genug für meine befreundeten Zootierpfleger getan, um die Öffentlichkeit dazu zu bringen, sich für Wildtiere einzusetzen.

Im nächsten Jahr, während der Weihnachtszeit zwischen Ende 2012 und Anfang 2013, war ich zurück in den Florida Keys, aber dieses Mal machte ich ein Praktikum im „Theater of the Sea“. Dort lebte ich wirklich wie eine Meeressäuger-Trainerin obwohl ich nur eine Praktikantin war. Trotzdem half ich bei nachgestellten Schwimm- und Tierpflege-Einheiten, wenn Hilfe benötigt wurde, und habe jede Minute genossen. Ich durfte auch ein paar neue Lehrer im Park kennenlernen, die mir alles beibrachten, was ich wissen musste um eine gute Zoomitarbeiterin zu werden und sicherzustellen, dass alle Tiere in unserer Pflege das beste Leben führen, das möglich ist, auch wenn sie in einer Lagune lebten, die mal Teil einer alten Bahnanlage war.

Auch wenn ich die Arbeit mit allen Delfinen im Theater of the Sea aus unterschiedlichen Gründen mochte, war mein Lieblingsdelfin Skipper. Als ich ihn das erste Mal sah, war Skipper ein dickköpfiges, 3-jähriges Kalb. Seine Mutter Nicky wurde zu einem anderen Park transportiert um sich fortzupflanzen. Das Resultat war, dass Skipper nur auf wenige Trainer hörte, die sich viel mit ihm beschäftigten. Jedenfalls bis ich bei seinen Trainingseinheiten half. Es fing damit an, dass ich einfach während der Arbeit vor ihm anfing zu pfeifen, was ihn dazu brachte, auch Töne von sich zu geben und das motivierte ihn dazu, mit den anderen Delfinen, mit denen er sich seinen Teil der Lagune teilte, an den Trainingseinheiten teilzunehmen.

Als die Zeit verging, entschied ich mich, an den Trainingseinheiten mit Skipper teilzunehmen, in der Hoffnung, es würde ihm helfen, mit den anderen Trainern warmzuwerden, während der kurzen Abwesenheit seiner Mutter. Ich gründete meine Hilfe auf der Tatsachte, dass Delfinkälber alle Verhaltensweisen nachahmen, die ihre Mütter in den 6 Jahren vormachen, die sie bei ihnen bleiben. Was meine Beziehung zu Skipper anging, ging es soweit, dass jedes Mal wenn ich dazukam, um den Trainern bei seinem Training zu helfen, er so aufgeregt wurde, dass er Töne von sich gab. Zu dem Zeitpunkt, als ich im kommenden Januar nach New Hampshire zurückkehrte, nahm Skipper bereits an Shows teil.

Wenn ich nicht gerade Skipper und die anderen Delfine des Parks trainierte, half ich den Trainern mit ihrer kleinen Seelöwenfamilie. Die Einrichtung hatte 5 Kalifornische Seelöwen – Mimi, ihre zwei Söhne Wilbur und Tucker, und 2 damals 4-jährige Weibchen namens Bella und Jett. Während ich mit allen Seelöwen in verschiedener Weise zu tun hatte, arbeitete ich hauptsächlich mit Bella und Mimi. Mimi war ein älterer Seelöwe, der früher ständig an Shows teilnahm, bevor ihr Alter dafür sorgte, dass sie nur noch Interaktionen mit Gästen und Trainern machen konnte. Wir zielten im Training darauf ab, Mimi in ihrem Alter gesund zu halten.

Ein anderer Seelöwe mit dem ich arbeitete, war Bella, die als Welpe vor der Küste von Südkalifornien strandete. Wegen einer neurologischen Störung wurde Bella von der Regierung für “nicht-wieder-auswilderbar” erklärt und als Resultat an „Theater of the Sea“ übergeben. Das erste Mal, dass ich mit ihr arbeitete, war kurz nachdem ich ein Examen bestanden hatte, das mich in meinem Praktikum auf die nächsthöhere Stufe beförderte.

Es war ein warmer Dezembernachmittag, als  Rachel, mein Anleiter und der Praktikumskoordinator des Parks mich informierten, dass wir zum Seelöwengehege gehen würden. Ich dachte “okay”, und vermutete, dass ich nur einer Trainingseinheit mit einem Seelöwen zuschauen sollte, bis wir dort ankamen. Dann sagte mir Amy, eine der Cheftrainerinnen des Parks, dass Rachel und ich eine Trainings-Schwimmeinheit mit Bella machen würden, und wow, ich war total aufgeregt deswegen, auch wenn ich gleichzeitig versuchte, ruhig zu bleiben. Also nahmen wir an der Schwimmeinheit teil und ich kann euch sagen, für einen Seelöwen der mit einer Behinderung lebt, die ihn dazu veranlasst, den Kopf ständig hin und her zu bewegen, war Bella eine Kämpferin, die Wasserarbeit als Spielzeit mit ihren Trainern ansah. Sie war ein anhängliches Tier, das es wie ein Hund liebte, apportieren zu spielen, wann immer man das Stöckchen dabei hatte. Es war so eine Freude, Schwimmeinheiten mit ihr zu machen.

Wenn ich nicht mit den Delfinen und Seelöwen arbeitete, hatte ich das Glück mit Stachelrochen, Alligatoren (nun, ich half einem Trainer dabei, einem beizubringen, wie man malt), zwei behinderten Meeresschildkröten namens Jana und Qazi, und sogar bei einer Delfinshow zu helfen, indem ich einige unserer Target-Trainings-Abläufe mit den Tieren demonstrierte. Auch wenn ich jeden Moment meiner Zeit in den Keys genoss, konnte die Zeit nicht ewig andauern. Denn ich musste nach Hause, nach New Hampshire, zurückkehren, um mein Studium fortzuführen. Es war hart für mich, zu gehen, denn zu dem Zeitpunkt waren mir alle Trainer, die nun wie ein großer Teil meiner Familie waren, schon so ans Herz gewachsen, und ich wollte sie nicht verlassen. Wenigstens konnte ich bis heute mit ihnen in Kontakt bleiben, dank der Sozialen Medien.

Monate vergingen und ich akzeptierte ein Angebot für ein Praktikum im „Mote Marine Laboratorium und Aquarium“ in Sarasota im Bereich Delfintraining und Pflege. Wenige Tage bevor ich Islamorada verließ, hatte Rachel mich ermutigt, dort mein nächstes Praktikum zu machen. Also hatte ich mich dort kurz nach meiner Heimkehr beworben und Erfolg gehabt. Das Praktikum beinhaltete die Pflege des einzigen pantropischen Fleckendelfins des Aquariums, genannt Moonshine. Er strandete als 2-jähriges Kalb im Jahr 2003 an der Küste von Grassy Key, Florida. Dort wurde er in einer lokalen Einrichtung aufgepäppelt bevor er zu einer anderen Reha-Einrichtung in Miami ging und dann nach „Mote“ geschickt wurde. 2005 erklärten die „United States National Marine Fisheries Services“ (NOAA), die über den Schutz von Meeressäugern in freier Wildbahn und Menschenhand wachen, Moonshine für nicht-wieder-auswilderbar, weil er zur Zeit des Strandens noch so jung gewesen war und eine chronische Leberstörung hatte, die eine Langzeitbehandlung benötigte. Er blieb im Mote Aquarium bis zu seinem Tod 2015.

Moonshine war ein sehr ruhiger Delfin, der gerne zu einem kam, wenn man sein Becken reinigte. Zum Beispiel (genau wie Skipper) pfiff er mit, wenn ich eine kleine Melodie bei der Arbeit vor mich hin pfiff, etwa während ich seinen Pool reinigte. Er liebte auch seine Spielsachen so sehr, dass er sie oft nutzte um die Tricks zu zeigen, die er, vor allem während der Trainingseinheiten, vortrug. Für Moonshine war jedes Training, dass wir mit ihm machten, ein Spiel und da er der einzige Delfin in „Mote“ war, war es unsere Aufgabe, ihm das bestmögliche Leben zu ermöglichen, denn wir waren sozusagen seine Familie.

Auch wenn wir Moonshine gerne einen anderen Delfin zur Gesellschaft gegeben hätten, war dies unmöglich, weil er der einzige pantropische Fleckendelfin (Stenella attenuata) in einem westlichen Zoo war. Moonshine konnte sein Becken nur mit Delfinen teilen, die von einer kleineren oder gleichgroßen Art waren, und die meisten Delfine die in westlichen Zoos leben, waren Große Tümmler, die fast bis zu 1.200 Pfund wiegen können, während ein Schlankdelfin wie Moonshine nur bis 400 Pfund schwer werden. Dies macht die beiden Arten inkompatibel in einem Zoo zusammen. Dennoch hatte Moonshine über die Jahre hinweg die Gesellschaft eines Spinnerdelfins (Stenella longirostris) und eines Rauzahndelfins (Steno bredanensis). Beide Delfine strandeten, konnten aber aus verschiedenen Gründen nicht wieder ausgewildert werden. 

Was das Praktikum in „Mote“ von meinen 2 vorigen College-Praktika unterschied, war die Tatsache, dass Moonshine mehr als nur ein weiteres gerettetes Tier war; er war auch ein Forschungsobjekt, das an einer Studie über seine Art teilnahm. Die Studie war eine, in der es um Objekterkennung bei seiner Art ging, und Mary, die meine Lehrerin während des Praktikums war, leitete sie. Meine Aufgabe während dieser Forschungseinheiten war es, einen Stab zu halten, an dem verschiedene bunte Formen befestigt waren und diesen ins Wasser zu halten, wenn es an der Zeit für Moonshine war, die Frage zu „beantworten“, die Mary ihm gestellt hatte. Was war die Frage, wollt ihr wissen? Nun, sie zeigte ihm eine der bunten Formen und er „antwortete“, indem er mit der Schnauze die passende Form berührte, die an meinem Stab hing.

Der Forschungsbereich des Praktikums gab mir mehr Interesse an dem Bereich, denn auch wenn ich schon immer wusste, dass Trainer und Zootierpfleger eine große Rolle in der Zoo-basierten Tierforschung spielen, gab mir die Teilhabe daran ein besseres Verständnis für unsere Bestimmung, Tiere besser verstehen zu lernen, und zwar auf Wegen, die in der Wildnis vielleicht nie möglich sein werden. Auch wenn die Entwicklung von Drohnen Wissenschaftlern geholfen haben, bessere Überwachung der Gesundheit und des Zustands wilder Populationen zu bekommen, haben Zoos und Aquarien schon immer – und werden auch in Zukunft – eine sicherere, bessere Option für Wissenschaftler aller Art geboten, mehr über Meerestiere wie Delfine zu erfahren, und damit auch bessere Wege zu finden, wie man ihre Arten schützen kann, sowie ihre schrumpfenden Lebensräume, und sogar bessere Möglichkeiten, ihre Lebensbedingungen in schlechter geführten Einrichtungen zu verbessern. Das beinhaltet auch das Arbeiten mit lokalen Bevölkerungen um sicherzustellen, dass alle Schutzmaßnahmen und Tierwohl-Bemühungen auch fruchten.

Auch wenn Moonshine das Tier war, mit dem ich in „Mote“ arbeitete, hatte ich auch Einblicke in andere Bereiche. Die erste dieser Erfahrungen war in der Abteilung für Meeresschildkröten, wo ich bei Trainingseinheiten helfen durfte, die Verhaltensforschung beinhalteten. Diese wurden von einer Schildkrötenforscherin aus Australien durchgeführt, die zwei weibliche Unechte Karettschildkröten (Caretta caretta) trainierte, auf summende Laute zu reagieren, als Teil ihrer Studie darüber, wie Lärmverschmutzung deren Wanderungen beeinflusst. Diese Weibchen waren vermutlich die cleversten Schildkröten die ich je getroffen habe, und sie liebten es mit Menschen durch die Glasfenster zu interagieren, weil sie so neugierig waren. Danach lernte ich in der Seekuh-Abteilung und das war ebenfalls vielleicht eine meiner liebsten Praktikumserfahrungen, die ich je machte, weil ich den ganzen Forschungsbereich davon sehr mochte. Hugh und Buffett, die zwei Seekühe (Trichechus manatus) des Aquariums waren sehr liebenswert.

Wenn ich ehrlich sein soll über meine Zeit in „Mote“, war es auch ein Heilungsprozess für mich, weil im selben Jahr meines Praktikums dort, die Anti-Zoo-„Dokumentation“ Blackfish in die Kinos kam. Nachdem Leute den Film gesehen hatten, besuchten sie meine Sozialen Medien-Seiten und belästigten mich extrem.

Was war mein „Verbrechen“? Dass ich mit Meeressäugetieren arbeitete, natürlich. Jedes Mal, wenn ich meinen Facebook- oder Twitteraccount aufrief, bombardierten mich Extremisten mit Nachrichten die Beleidigungen, Todesdrohungen und sogar Aussagen wie „Fahr zur Hölle“ beinhalteten. 

Es war schlimm genug, dass dieser Film, genau wie „Death at SeaWorld“ davor, vom Tod von Dawn Brancheau profitierte, die ein Kindheitsidol von mir gewesen war. Dennoch war das Cyber-Mobbing und der psychische Missbrauch, den ich online von Leuten erfuhr, die nichts über Tierpflege wussten, (oder über die Naturschutzarbeit die wir für die Arten taten, die wir pflegten), so frustrierend, dass ich weinen musste, weil ich doch nur mit Tieren arbeiten wollte, und Menschen dazu inspirieren wollte, sich für diese Tiere und ihre wilden Artgenossen zu interessieren. Dennoch, – wie sollte ich eine öffentliche Präsentation während einer Trainingseinheit machen, ohne fast eine Panikattacke zu kriegen, bei dem Wissen, dass manche Gäste vielleicht den Film Blackfish gesehen hatten und alles glaubten, was diese missmutigen “Ex-Trainer” darin behaupteten? Mit der Zeit, während des drei-monatigen Praktikums, wurde „Mote Aquarium“ zu meinem Zufluchtsort, weit weg von dem Mobbing, mit dem ich in den Sozialen Medien konfrontiert wurde.

Nachdem ich im kommenden Januar aus Florida nach Hause kam, nahm ich eine Pause vom Praktika-machen und konzentrierte mich darauf, meine Ausbildung abzuschließen, was ich auch tat. Ich promovierte vom Nashua Community College im Jahr 2015 und bekam meinen Bachelor in Psychologie von der Rivier Universität im Jahr 2018.

Zu krank um mit Delfinen zu arbeiten? Kein Problem.

Nachdem ich aus Florida nach Hause kam, erfuhr ich eine Reihe von Gesundheitsproblemen die mehr anrichteten, als dass ich nur Infusionen brauchte. Sie brachten mich dazu, meine Jobpläne zu überdenken. Es waren nicht die körperlichen Herausforderungen als Trainerin für Meeressäuger, die meine gesundheitlichen Probleme verursachten, sondern die Folgen einer chronischen Erkrankung, die ich schon als Kind hatte. Es gab nichts Schlimmeres als mit schmerzhaften Beinkrämpfen aufzuwachen und mit Schmerzen im unteren Rücken, und zwar jeden Morgen. Es war schlimm genug, dass ich Angst hatte, innere Blutungen im Bauch zu haben, so dass ich von Zeit zu Zeit ans Bett gefesselt war. Diese Dinge machten mir soviel Unbehagen, dass es einen großen Tribut von meiner Familie forderte, meine Eltern eingeschlossen. Nachdem der Arzt Blutarmut bei mir diagnostizierte kam ich im Stillen mit mir überein, meine Jobpläne auf Eis zu legen um stattdessen eine bessere Behandlung für die Blutarmut zu finden.

Mein gesamtes Leben zu pausieren war keine leichte Entscheidung für mich. Aber wenn ich weiterhin mit Tieren arbeiten wollte, musste ich meine Gesundheit über alles andere stellen. Dennoch, abgesehen von meiner Situation wollte ich immernoch in einem Zoo oder Aquarium arbeiten, und dort begann der Umbruch. Da spielte meine Suche nach einem Job im Bereich Edukation über Wildtiere eine Rolle. Zu diesem Zeitpunkt verdiente ich bereits Geld als Autorin in der Arbeit von zuhause aus, aber für mich war das nicht genug. 

Zum Glück für mich, ist New England das Zuhause für ein sehr vielfältiges Meeresökosystem (Der Golf von Maine), das sich in den letzten 10.000 Jahren kaum verändert hat, und seit einiger Zeit einen Zufluchtsort für Meeressäuger-fressende Weiße Haie bietet, – dank seiner immer wachsenden Kegelrobben-Population. Der Golf von Maine ist auch das Zuhause für Nordkaper (Eubalaena glacialis), eines der weltweit am meisten bedrohten Meeressäuger, die als „Staats-Meeressäugetier“ von Massachusetts bekannt wurden. Dennoch, obwohl es von Bundesgesetzen geschützt wird, ist das empfindliche Ökosystem des Golf von Maine durch Habitatverlust, Verschmutzung, Lärm, Überfischung und den Effekten des Klimawandels bedroht. 

Da ich nicht mit Tieren in einem Zoo arbeiten konnte, solange meine Anämie nicht unter Kontrolle war, wandte ich mich der Edukation über Wildtiere zu. Ich mochte diese Idee, weil, so sehr ich auch die Beziehung zu den Tieren genoss, mit denen ich über die Jahre gearbeitet hatte, ich auch viel Freude daran hatte, Menschen über Tierarten zu unterrichten, die sie in freier Wildbahn vielleicht nie sehen würden. Das gilt besonders für Meeressäuger, die die meiste Zeit unter der Oberfläche des Ozeans verbringen, und damit den Unterwasserteil ihres Lebens zum Mysterium für viele Leute machen, die Wissenschaftler die sie im offenen Meer studieren, mit eingeschlossen.

2019 begann ich meine Reise im Bereich Wildtier-Pädagogik in einem Praktikum für die „World Oceans Day Expo“ des New England Aquariums als eine „Blue Corps“ Freiwillige. Diese Erfahrung beinhaltete das Unterrichten der Besucher darüber, wie schädlich Plastikmüll für Tiere sein kann, wenn sie damit in Berührung kommen. Zum Beispiel können Meeresschildkröten nicht nur ersticken, wenn sie Plastiktüten verschlucken, weil sie diese für Nahrung halten, sondern sie verhungern auch, wenn ihr Magen sich verschließt.. Mancher Plastikmüll braucht mehrere Jahrhunderte um zu zersetzen, was noch mehr Wildtiere, wie Wale und Meeresvögel in Gefahr bringt, zum Beispiel Verletzungen zu erleiden, weil sie in Kontakt mit dem an der Oberfläche schwimmenden Müll kommen.

Nicht lange danach, arbeitete ich freiwillig an der „Blue Ocean Society“ in Hampton Beach, New Hampshire, wo ich ebenfalls Leute über die Auswirkungen der Plastikvermüllung im Meer informierte, und wie sie ihre Nutzung von Plastik reduzieren können. Zusätzlich informierte ich die Leute auch über die Tiere, die im Golf von Maine heimisch sind, von der kleinsten Krabbe zur größten Walart. Jedes Mal wenn mich jemand etwas über Wildtiere fragte, war ich so glücklich ihre Fragen beantworten zu können, dass ich nachher immer sehr stolz auf mich war. Immer, wenn jemand zu einem unserer kleinen Touchpools, kam um eine der kleinen Krabben zu berühren, erzählte ich ihm über diese kleinen Krabben, und dass einige von ihnen “invasiv‘ für New Englands Gewässer sind und so weiter.

Die Freiwilligenarbeit in Hampton gab mir eine größere Wertschätzung für die Tiere der Gezeitentümpel und sie half mir, mehr darüber zu lernen, dass sie von der Plastikvermüllung mehr betroffen sind als große Haie und Meeressäuger. Der Grund dafür ist, dass viele dieser Gezeitentümpel-Tiere Filtrierer sind, die sich von Plankton ernähren, was sie zu einem der größten Komponenten der Meeres-Nahrungskette sind. Zum Beispiel wird Plankton von Filtrierern wie Muscheln und Austern gefressen, die wiederum von Krebsen gefressen werden, die von Meeresschildkröten gefressen werden, die entweder von Weißen Haien oder transienten Orcas erbeutet werden. Plastikmüll beeinflusst nicht eine einzelne Art sondern das gesamte Ökosystem. 

Nach der 2019 Saison in der Blue Ocean Society entschloss ich mich dazu, weiter Wildtier-Pädagogik am New England Aquarium zu betreiben. Es brauchte viele Versuche, um für einen Freiwilligenjob akzeptiert zu werden, aber am Ende war es das wert, weil ich im Dezember den Job bekam. Er beinhaltete die Zusammenarbeit mit dem Pädagogikbereich des Aquariums am „Edge of the Sea“-Gehege und das Vorführen von Tierpräparaten am „Giant Ocean Habitat“ (Becken). Ich begann meine Arbeit dort im Februar 2020, aber dann brach die Corona-Pandemie aus und zwang mich dazu, den Job zu verlassen.

Nun?

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie, konzentrierte ich mich auf das Schreiben von Artikeln über Tiere, Zoos, und Aquarien. Auch wenn ich es immer noch vorziehen würde, im Aquarium zu sein bis ich geimpft bin und die Pandemie endet, habe ich in diesem einen Jahr allein mit meinen Artikeln geholfen, Cierra Huffman, (eine Delfintrainerin die zum Social Media-Star wurde,) zu entlarven wie sie versuchte, ihre früheren Arbeitskollegen in „Gulf World“ mit falschen Behauptungen über Tierquälerei in den Dreck zu ziehen.

Dann, als die „Black Lives Matter“-Bewegung im Juni startete, inspirierte mich das dazu, die Geschichten von farbigen Frauen zu teilen, die Teil der Zoo- und-Aquarien- Gemeinschaft sind, um ihnen eine Stimme zu geben. Der „Spanisches Erbe Monat“ im September inspirierte mich dazu, spanische Zoomitarbeiterinnen zu interviewen in meiner andauernden Serie von Interviews mit diesen beeindruckenden Frauen. Meine Erwartung an dieses Projekt ist, dass alle jungen farbigen Frauen sich von diesen Geschichten inspiriert fühlen und auch mit Tieren arbeiten wollen. 

Ich hoffe, dass , wenn meine Blutarmut unter Kontrolle ist, ich dann wieder mit Tieren arbeiten kann, aber bis dann fühle ich mich gut dabei, Menschen über Wildtiere zu unterrichten in einem Zoo- oder Aquariumsumfeld. Ich plane auch, weiterhin über Wildtiere und die Zoogemeinschaft zu schreiben auf meiner Vocal-Plattform, weil ich das genieße. Wenn ich nicht gerade schreibe, Leute unterrichte, oder mit Tieren arbeite, mache ich Cosplay, male, lese, schaue nach gesünderen Rezepten für meine Familie und mache etwas Sport, nämlich Kickboxen und Kampfsport.

Ratschläge?

Für jeden, der mit Tieren arbeiten möchte, wäre mein Ratschlag folgender: Arbeite hart, bleib in Kontakt mit deinen Arbeitskollegen/Vorarbeitern und biete immer an, wenn nötig, die Urlaubsschichten zu übernehmen. Ein Detail über meine Praktika ist, dass ich die Urlaubsschichten übernahm, weil ich wollte, dass meine Mitarbeiter und Vorarbeiter die Feiertage mit ihren Familien feiern konnten. Es kann auch helfen, Sport zu treiben und die Schwimmfähigkeiten zu trainieren um Kraft aufzubauen, denn mit Tieren arbeiten heisst, man muss oft Schweres heben und daraus besteht ein großer Teil des Jobs.

Ein weiterer Tipp den ich euch gerne geben würde, ist, lest viel über Tierbiologie und Tierverhalten, übt an euren Schreibfähigkeiten, seid bescheiden, und natürlich freundlich. Und scheut euch nicht davor, euren Kollegen auszuhelfen wenn sie es am meisten brauchen. Das kann euch wirklich im Verlauf der Karriere helfen.

Danke, dass ihr meine Story verfolgt habt, und mögt ihr alle eure Träume erreichen und gesund bleiben!<<

 

Sea Shepherd auf dem Holzweg

Meine Übersetzung eines Blogartikels über Käpt’n Paul Watson von der Organisation Sea Shepherd, der Originalartikel ist hier zu sehen.

Auch wichtig zu wissen und interessant zu lesen – Dieser Artikel von zoos.media, wo es um den Angriff von Sea Shepherd auf die Meeresschutz – und Forschungseinrichtung „Fjord & Baelt in Dänemark geht, in der Schweinswale, die in Fischernetzen gefangen wurden, aufgepäppelt, gehalten, gezüchtet und erforscht werden, was unter Anderem ihren wilden Artgenossen hilft, da Systeme für Fischernetze entwickelt werden, die Schweinswale warnen sollen um das Verheddern in Netzen zukünftig zu verhindern. Leider verbreitet Sea Shepherd über Fjord & Baelt Lügen, die man so nicht stehenlassen darf. Unbedingt lesen!

Im Folgenden nun meine Übersetzung aus dem Englischen:

Käpt’n Paul Watsons moralischer Kompass auf dem Holzweg

(Das Foto im Originalbeitrag zeigt Paul Watson vor einem Schiff von Sea Shepherd, das „Steve Irwin“ heisst. Ironischer Weise war Steve Irwin nicht nur Naturschützer, sondern auch Zoodirektor und seine Tochter Bindi ist Botschafterin für SeaWorld.)
Viele kennen vielleicht die Naturschutzorganisation Sea Shepherd und ihren kontroversen Gründer Paul Watson. In jüngeren Jahren hat Sea Shepherd scheinbar sein Ziel verloren und driftet in die Gefilde der Tierrechte ab. Anstatt sich nur gegen das Schlachten von Walen und Delfinen beim Walfang und bei Delfintreibjagden in Ländern wie Japan und den Faröer-Inseln zu wenden, greift Sea Shepherd nun auch die Einrichtungen an, die Wale und Delfine halten.
In einem Kommentar auf ihrer Webseite, beklagt Paul Watson den Tod eines Orcas im Marineland Antibes, Frankreich. Der Orca namens Valentin starb einige Zeit nach einer Überflutung, die nicht nur den Marinepark sondern auch die ganze Umgebung schädigte und den Tod von mindestens 19 Menschen verursachte.
Watson schimpft über den Tod und macht – ohne dafür Beweise zu liefern – die Aussage, dass die Überflutung dieses Tier tötete, durch den Eintrag von kontaminiertem Wasser in das Schwertwal-Becken.
Tatsächlich zeigte die Autopsie, dass Valentin an einer Darmverschlingung starb, von der Tierärzte annehmen, dass sie nichts mit der Überflutung zu tun hatte. Die anderen Orcas im selben Beckensystem blieben gesund und sind wohlauf. Er beschuldigte Marineland auch, den Park auf einer Überflutungsfläche gebaut zu haben. Dennoch war dies in 45 Jahren Existenz des Parks die schlimmste Flutkatastrophe. Zudem betraf sie ja nicht nur den Park, sondern eine große Fläche drumherum.
Watson beendet seine Polemik in vorhersehbarer Weise mit der schon bekannten Rhetorik und unrealistischen Aussage: „Marineland muss geschlossen werden und die Tiere rehabilitiert und ausgewildert werden (…). Die Becken müssen geleert und diese Einrichtungen geschlossen werden. Marineland, SeaWorld und andere Walgefängnisse auf der ganzen Welt sind eine Schande der Menschheit und ein andauerndes Leiden für hunderte von Tieren, denen das Recht auf Freiheit und ein erfülltes, produktives Leben verwehrt wird…“
Das ist natürlich aus vielen verschiedenen Gründen eine ganz und gar unrealistische Ansicht. Der erste Grund ist, dass alle Orcas in Marineland Antibes (der verstorbene Valentin eingeschlossen) bereits in Menschenobhut geboren wurden und niemals in freier Wildbahn lebten – so wie fast alle der über 50 Orcas die zur Zeit in Zoos weltweit leben.

Zudem zeigt der bekannte, gescheiterte Auswilderungsversuch des in Freiheit geborenen Orcas Keiko, dass selbst mit wild gefangenen Tieren solche Unternehmungen sehr riskant sind, und nicht nur sehr viel kosten, sondern auch unausweichlich nicht von Erfolg gekrönt sind. Es ist interessant zu sehen, dass diese Tatsache nun auch von Jean-Michel Cousteau akzeptiert wurde, dessen Organisation Ocean Futures direkt an Keikos experimenteller Freilassung beteiligt war.
Bemerkenswerter Weise war das oben Zitierte nicht immer Paul Watsons Ansicht in Bezug auf Delfine und Wale in Menschenobhut. In einem Kommentar der Juni-Ausgabe des „Animal people magazine“ von 1995 mit dem Titel „Der Kult um Tier-Berühmtheiten“ war seine Meinung noch eine ganz Andere.
Watson macht die sehr treffende Aussage:
„Nicht alle Parks die Meerestiere halten, sind der Feind. Und die großen Summen die gesammelt wurden, um einige wenige Individuen auszuwildern, hätten besser eingesetzt werden können, um das Abschlachten von hunderttausenden namenloser Wale, Delfine und Robben in den Weltmeeren zu beenden.“
Er fährt fort mit Aussagen, die viele für Binsenweisheiten halten, betreffend der Änderung der öffentlichen Wahrnehmung über die Jahre in Bezug auf Wale und Delfine:
„Tatsächlich sind Meeresparks in vielerlei Hinsicht die Opfer ihres eigenen Erfolgs. Sie haben die Öffentlichkeit so gut über Delfine, Wale und andere Meerestiere unterrichtet, dass eine Öffentlichkeit, der diese Tiere vor 20 Jahren noch egal war, sich nun sehr um sie sorgt. Leider wird diese Liebe zu Walen und Delfinen nicht als Kraft gegen die Tötungsindustrie gebündelt, sondern richtet sich gegen ihren Lehrer.“
Sein letztes Statement hier ist tatsächlich sehr ironisch, da Watson nun selbst an dem Verhalten mitwirkt, dass er in dem zitierten Artikel zu Recht kritisierte.
In der letzten Zeile seines Artikels macht er eine Beurteilung, die viele für wahrheitsgemäß einschätzen:
„Es gibt hunderte Delfine, die weltweit in Becken gehalten werden. Es gibt Millionen, deren Zahlen täglich im größten von Menschen kontrollierten Becken der Welt dezimiert werden: Im Ozean. Wenn wir nicht die mutwillige Abschlachtung in der Wildnis beenden, werden Delfine nur noch in Gefangenschaft überleben.“

Also warum hat Watson scheinbar seine Meinung so komplett geändert, in Bezug auf die Haltung von Walen und Delfinen? Sicherlich hat sich die Situation für diese Tiere in der Wildnis nicht wirklich geändert. Tiere werden noch immer getötet, wie drastisch in Dokumentationen zu sehen ist. Watsons eigene Bemühungen, die Delfinschlachtungen in Japan bekannt zu machen, scheiterten, da sie wenig Einfluss auf den Fortbestand dieser Jagden hatten. Was scheinbar geschieht, ist, dass Watson und andere beschlossen haben, dass es lukrativer ist, die wenigen Tiere, die zur Zeit für Delfinarien gefangen werden, zum Ziel zu machen, da das mehr Aufmerksamkeit und mehr Spenden generiert.
Die Tatsache, dass es diese Lebendfänge (die zusammen mit den Schlachtungen stattfinden) erst seit einigen Jahrzehnten gibt, verglichen mit der Jahrhunderte langen Tradition der Tötungen, scheint unwichtig.
Diese Tatsache wurde deutlich als der Film „The Cove“ (Die Bucht) 2009 veröffentlicht wurde. Während der Film sehr erfolgreich war, ist ein Kritikpunkt am Film seine übermäßige Darstellung der Rolle von Lebendfängen an Delfinen gegenüber der Tötung der allermeisten dieser Tiere. Dies ist natürlich keine Überraschung, da der Hauptdarsteller dieses Films der ehemalige Delfintrainer – jetzt Tierrechtsaktivist Ric O’Barry ist.
Und das, obwohl es scheinbar eine Übereinstimmung zwischen Tierrechtslobby und Zoo-Gemeinschaft gibt, in Bezug auf den Lebendfang für Delfinarien. Es sollte erwähnt werden, dass die Zoos und Delfinarien der USA und EU heutzutage ausschließlich Nachzuchten für ihre Tierhaltungen nutzen, keine Wildfänge mehr. Leider wurden die Meinungen dazu, welche Rolle die Haltung von Walen und Delfinen in der Bildung spielt, um auf Bedrohung und Schutz der wilden Delfine hinzuweisen, polarisiert.
Trauriger Weise und letztendlich werden die wilden Delfine, Wale und ihre Meeresumwelt unter den Konsequenzen leiden. Ein Umstand, der 1995 von Paul Watson noch erkannt wurde, aber nun scheinbar verloren ist.
Weitere Links zum Thema:
Über Delfintreibjagden
Über Ric O’Barry, seinen Film „Die Bucht“ etc.   
Über „Blackfish“ und warum man Orcas nicht so einfach auswildern kann

Hier nochmal der Blog, auf dem meine Übersetzung beruht:
Marineanimal welfare
Ein Buchtipp, wo es um die gescheiterte Auswilderung von Keiko, den Orca von Free Willy, geht.

Kritik an schlechter Forschung

Liebe Leser! Dies ist der Inhalt eines englischen Podcast-Videos in dem ein schlecht recherchierter Forschungsbericht von Wissenschaftlern anhand wissenschaftlicher Beweise kritisiert und korrigiert wird. 
Ich habe versucht, das englischsprachige Video ins Deutsche zu übersetzen- dabei musste ich zum besseren Verständnis einige Sätze oder Wörter leicht abändern und Teile kürzen, aber ich habe mich bemüht, so nah wie möglich am Original zu bleiben. 

Dr. Grey Stafford bringt mit seinem Projekt „Zoo Logic“ wöchentliche zoologische Podcasts heraus, die man unter Anderem hier und auf Facebook kostenlos hören kann.
Jede Woche präsentiert „Zoo Logic“ Wissenschaftler, Bestseller-Autoren, Feldbiologen und professionelle Zoomitarbeiter, um über tierbezogene Themen zu sprechen. Dabei geht es um Tiere in freier Wildbahn und solche in Zoos und Aquarien.
zoo logic logo

Die erste Video-Version eines Podcasts wurde am 28.7.2020 auf YouTube veröffentlicht um eine schlechte Arbeit („Die schädlichen Auswirkungen der Gefangenschaft und des chronischen Stresses auf das Wohlbefinden von Orcas“ von L. Marino, N. Rose, I. Visser, H. Rally, H. Ferdowsian und V. Slootsky) als eine solche zu entlarven, mit Hilfe anderer Wissenschaftler, die sich zusammentaten, um gegen die schlechte Recherche dieser Arbeit vorzugehen, da sie die echte Wissenschaft bedroht.
In dem betreffenden Video kommen Wissenschaftler zur Sprache, die über ihre eigene, von Experten geprüfte, Forschung sprechen und das Problem diskutieren, das entsteht, wenn persönliche Meinung als geprüfte Wissenschaft dargestellt wird.
Dies erzeugt ein falsches Gesamtbild. Das Video möchte mit Hilfe von echter Forschung und realen Daten diesen Bericht korrigieren.

Dr. Stafford stellt im Video zunächst die Wissenschaftlerin Kelly Jaakkola vor, die wissenschaftliche Forschungsleiterin des Dolphin Research Centers und Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats der AMMPA (Alliance of marine mammal parks and aquariums) ist. Sie hat einen Masterabschluss in Psychologie und promovierte in Kognitionswissenschaften. Sie hat unter Anderem den Signaturpfiff bei Tümmlern (Tursiops truncatus) erforscht. Auch die Lebenserwartung von Tümmlern in Zoos und freier Wildbahn war schon Thema ihrer Forschung. Ihre Arbeiten über die Wahrnehmung von Delfinen wurden weltweit in Fachmagazinen, Zeitungen, Büchern und Fernsehen veröffentlicht. Eine Liste ihrer Arbeiten findet ihr hier.

Im Video stellt Kelly Jaakkola den Bericht über die Lebenserwartung von Großen Tümmlern vor, den sie gemeinsam mit Kevin Willis schrieb.
Sie sagt, dass es in der Debatte, ob man Delfine halten sollte oder nicht, und ob es ihnen in einem Park gut geht oder nicht, immer eine wichtige Frage war, wie lange Delfine in Delfinarien im Vergleich zur freien Wildbahn leben.
Der Grund dafür ist, dass bei jedem Tier, Menschen eingeschlossen, die Überlebensraten und Lebenserwartungen Indikatoren für allgemeine Gesundheit und Wohlbefinden sind.
Das Problem ist, dass sie lange Zeit nicht viele aktuelle Daten hatten. Ohne diese Daten passiert es manchmal, dass Menschen etwas erfinden; Zahlen wiederholen, die sie irgendwo gehört haben ohne die Quelle zu kennen; oder alte Daten nutzen, die nicht mehr korrekt sind.
Letztes Jahr (Mai 2019) veröffentlichten sie und ihr Mitarbeiter Kevin Willis eine wissenschaftliche Abhandlung, in der sie die Überlebensraten und Lebenserwartungen aller Tümmler in Haltungen der USA seit 1974 analysierten und diese Daten mit den Daten aus wilden Populationen verglichen.
Sie zeigt im Video diese Grafik, welche die Überlebensraten der drei einzigen wilden Populationen zeigt, von denen zur Zeit diese Daten vorliegen:
survival rate
Wenn sie Überlebensrate sage, meine sie die Prozentzahl einer Population, die jedes Jahr überlebt. Wenn also 5 % einer Population jedes Jahr sterben, hat diese Population eine 95-prozentige Überlebensrate. Je höher die Überlebensrate ist, desto länger leben diese Tiere. Das Erste was man an der Grafik sieht, ist, dass „die Wildnis“ nicht immer gleich ist! Es gibt Populationen, denen es ganz gut geht, mit hohen Überlebensraten, aber auch solche, wo die Überlebensraten viel niedriger sind.
Sie will von den Dreien nun nur über die mit der höchsten Überlebensrate sprechen, aus zwei Gründen:
1. Es ist die Population aus Sarasota, Florida, die seit Jahrzehnten intensiv studiert wurde. Darum kann man sich auf die erhobenen Daten besonders gut verlassen.
2. Man will natürlich die Messlatte hoch legen für den Vergleich mit in Menschenobhut lebenden Tieren und die beste Situation zugrunde legen.

Die grünen Säulen zeigen die Überlebensraten von Tümmlern die in den letzten Jahrzehnten in Einrichtungen der USA leben und lebten:
survival rate2
Man sieht, dass vor 40 bis 50 Jahren die Überlebensrate noch nicht so gut war. (erster grüner Balken von 1974 bis 1982) Damals wurden noch fast alle Delfine der Wildbahn entnommen und der Fang wird als ziemlich stressig für die Tiere angenommen. Außerdem wussten die Delfinarien damals noch lange nicht soviel wie heute über die Pflege von Delfinen. Sie war Neuland.
Beides änderte sich seither. Seit über 30 Jahren gab es keine Wildfänge mehr für Haltungen in der USA. Der letzte Fang war im Jahr 1989. Die Einrichtungen haben seit damals auch enorm viel über Delfinhaltung gelernt. Daher kann man an der Grafik sehen, wie sich die Überlebensrate kontinuierlich verbesserte. Heutzutage ist die Überlebensrate mindestens so hoch wie die bestmögliche Rate in der freien Wildbahn. Somit leben Delfine in US-Delfinarien heutzutage genauso lang oder länger wie wildlebende Delfine.

Als Nächstes stellt Dr. Stafford im Video den Kollegen von Kelly Jaakkola vor, Kevin Willis. Er ist ein langjähriger, zoologischer Experte, Autor mehrerer Publikationen über die Lebenserwartung von Tieren, von Elefanten bis Orcas, und Dr. Stafford denkt, er spricht im Namen der ganzen Zoo-Gemeinschaft, wenn er ihn als verlässliche Quelle bezeichnet, in Bezug auf Statistiken und Wahrscheinlichkeitsszenarien.
Kevin Willis begrüßt die Zuhörer mit den Worten, er denke, dass Leute sich das Video anschauen, weil sie an Meeressäugern interessiert sind und sich vielleicht Sorgen machen, weil sie gehört oder gelesen haben, dass es zum Beispiel manchen Orcapopulationen nicht gut geht, oder dass es Orcas generell in Zoos und Parks nicht gut geht. Wenn man nach Informationen zum Thema sucht, findet man meist eine verwirrende Mischung, und es kann schwierig sein, herauszufinden, welche Information korrekt ist. Er will darüber sprechen, woher diese unterschiedlichen Zahlen kommen und einige Beispiele nennen. Das erste Beispiel ist eines, wovon man die Antwort bereits kennt, so dass man versteht, wie Zahlen und Daten Verschiedenes bedeuten können.
Er hat zunächst einfach gegoogelt: „Wie lange leben Orcas?“ und es erschienen zwei verschiedene Antworten:
ocalebensrate
Oben steht, dass Weibchen in Menschenobhut 29 Jahre alt werden können, Männchen 17 Jahre. Und unten steht auf der ersten Webseite die erscheint, im gelb umrandeten Text: „Orcas überleben in Gefangenschaft durchschnittlich weniger als 10 Jahre.“
Das ist ein großer Unterschied für eine Zahl, die gleich sein sollte.
Kevin Willis präsentiert nun mehrere Grafiken von der CDC, die jedes Jahr in den USA Todeszahlen von Menschen aller US-Staaten veröffentlicht.
Wenn man nun wissen wolle, in welchem der Staaten man am Besten leben könne, würde man sich die Zahlen anschauen und in Willis‘ Beispiel sehen, dass Alaska 2017 die niedrigste Anzahl Gestorbener hatte, nämlich 4.411 Tote im Vergleich zu 203.636 Toten in Florida und 268.189 Toten in Kalifornien.
Man könnte nun daraus schließen, dass Alaska der sicherste Staat zum Leben sei, aber wie die Meisten wissen, leben in Alaska viel weniger Menschen als in Florida und Kalifornien, und daher kommt die geringe Anzahl Gestorbener eher von der geringeren Einwohnerzahl als von möglicher Lebensqualität.
Dann hat Kevin Willis die Sterblichkeitsrate der Staaten angegeben, also wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner 2017 starben. Nun wanderte Kalifornien vom letzten auf den zweiten Platz nach Alaska in der Reihenfolge, hat also eine der niedrigsten Sterberaten. Florida ist jetzt auf dem letzten Platz, aber Kevin Willis merkt an, dass sehr viele alte Menschen nach Florida ziehen, wenn sie in Rente gehen. Mit mehr alten Menschen im Land ist auch die Sterblichkeitsrate natürlich höher.
In Bezug auf das Alter beim Eintritt des Todes ändert sich die Liste erneut und nun ist Kalifornien an erster, Florida an zweiter Stelle und Alaska nur noch in der Mitte.

Alle Daten sind korrekt erhoben worden, aber sie sprechen eine unterschiedliche Sprache. Man sollte sicher gehen, dass die unterschiedliche Bedeutung der Daten im korrekten Zusammenhang benutzt wird, damit man die Wahrheit sagt und alles auch einen Sinn ergibt.
Dasselbe gilt für die Lebenserwartung der Orcas in Menschenobhut. Besucht man die Webseite „Orca Network“, auf der von „unter 10 Jahren Lebenserwartung“ die Rede ist, findet man heraus, dass sie ihre Daten nur errechneten anhand von Orcas, die bereits starben. Orcas können sehr alt werden und leben erst seit wenigen Jahrzehnten in Menschenobhut. (Ergänzung: 1965 wurde der erste Orca gefangen, 1985 kam der erste Orca in einem Park zur Welt, der erwachsen wurde und selber Kälber hatte) Somit hat man bis zu diesem Zeitpunkt an Toten fast nur Jungtiere, während die 40- und 50 Jahre alten Tiere nicht gezählt wurden. Dann bekommt man natürlich eine niedrige Zahl heraus!
Die Zahl sagt einem daher nichts darüber, wie lange die zur Zeit noch lebendigen Tiere weiterhin leben werden.
Vielleicht ist man gegenüber Webseiten skeptisch, die von Organisationen sind, über die man wenig weiß, und wendet sich daher lieber der wissenschaftlichen Literatur zu.
Doch auch hier findet man kaum übereinstimmende Daten!
Kevin Willis hat zwei Publikationen, die 2015 veröffentlicht wurden, herausgesucht, die beide von Experten geprüft wurden und von diesen als korrekt abgenickt wurden:
orcastudien
Jedoch hatten beide Publikationen ganz unterschiedliche Ergebnisse über die Durchschnitts-Überlebensrate von in US-Zoos lebenden Orcas.
Studie A gab die Rate mit 12,1 Jahren an, Studie B mit 28,8 Jahren. Wer hat denn nun Recht? Studie A, Studie B, beide oder keine davon??
Der Grund für den Unterschied wird klar, wenn man sich anschaut, wie die Rate ermittelt wurde:
Studie A nutzte die Überlebensraten aller Tiere von Geburt an, während Studie B nur die Tiere zählte, die mindestens 40 Tage alt geworden waren. Orcas die eher starben, wurden ausgeschlossen, da man die Daten mit denen von wildlebenden Orcas verglich, und dort werden Kälber in aller Regel nicht vor dem 6. Lebensmonat gesehen!
Um also einen vernünftigen Vergleich zu machen, musste Studie B die früher gestorbenen Tiere ausschließen.
Leider fuhren die Macher von Studie A nun fort, ihre erhobene Überlebensrate mit der von wildlebenden Orcas zu vergleichen. Dieser Vergleich ist ungültig: Man schätzt, dass 40 bis 50 % aller wildlebenden Orcakälber sterben, bevor sie je von den Wissenschaftlern gesehen werden, die diese Populationen beobachten. Also vergleicht Studie A in einem Fall Zahlen, in denen Jungtiersterblichkeit dazugerechnet wurde, mit einem Fall, in dem das nicht getan wurde. Die Daten sind somit nicht vergleichbar.
Kevin Willis‘ Botschaft ist: Man braucht keinen Masterabschluss in Statistik um Ergebnisse auszuwerten. Lest euch immer genau durch:
-Wie lautet die Frage, zu der eine Antwort gegeben wird? Sind die Daten passend dazu?
-Wenn Dinge verglichen werden, werden dazu die gleichen Daten und Methoden verwendet?
-Wenn Daten aus dem letzten Jahrhundert verwendet werden, werden dann die alten Daten mit neuen Daten verglichen oder wird alles einfach zusammengewürfelt?
Denn die Dinge ändern sich, wir werden besser in dem was wir tun, und das sollte beachtet werden.

Als nächsten Gast stellt Dr. Stafford Andreas Fahlman vor. Er ist Wissenschaftler der Oceanographic Foundation von Valencia in Spanien und er studiert als vergleichender Physiologe vor Allem Delfin-Physiologie und -Atmungssysteme und ihre Funktionen.
Andreas Fahlman erzählt, dass er Tiere studiert und versucht, deren körperliche Grenzen zu verstehen, um herauszufinden, wie menschengemachte Veränderungen der Umwelt das Überleben dieser Tiere beeinflussen.
Ein Beispiel ist die Physiologie der Lunge:
-Atemwegserkrankungen sind eine Haupt-Erkrankung und Haupt-Todesursache bei Delfinen,
-Sie sind schwer feststellbar und die Diagnose ist stressig für die Tiere und teuer in der Behandlung,
-die Lungenfunktion ist bei Transport und gestrandeten Tieren schwer zu ermitteln.
Bei in Menschenobhut gehaltenen und wilden Delfinen ist die Atemwegserkrankung ein großes Problem. Wegen der oben aufgezählten Probleme in Diagnose und Behandlung tat er sich 2013 mit den Parks „Dolphin Quest“ und „Sigfried and Roys Secret Gardens“ zusammen, um eine Technik zu entwickeln, bei der man die Lungenfunktion der Delfine messen konnte, sowie eine Spirometrie durchführen konnte. (Spirometrie ist laut Wikipedia die Messung und Aufzeichnung des Lungen- bzw. Atemvolumens und der Luftflussgeschwindigkeit)
Das nutzen Andreas Fahlman und seine Kollegen auch, um zu studieren, wie die Lungen der Delfine in ihrer Anpassung ans Tauchen funktionieren.
Bei Menschen werden vom Pulmologen bei der Spirometrie Kurven aufgezeichnet, die zeigen, ob die Lungenfunktion normal ist, oder im Falle mancher Krankheiten von der Norm abweicht. So kann der Arzt etwa ein Emphysem erkennen und Medikamente dagegen verschreiben.
Für Delfine entwickelten Andreas Fahlman und seine Kollegen die gleiche Methode und konnten die Kurven von gesunden und kranken Delfinen aufzeichnen:
lungenfunktion
Die weißen Kurven zeigen hier die Lungenfunktionen von gesunden Delfinen, die blaue Kurve zeigt dagegen die stark eingeschränkte Funktion eines kranken Delfins.
Sie konnten damit beweisen, dass dies eine nützliche Methode ist, um Änderungen der Atemwegsgesundheit zu beurteilen. Sie können nun auch feststellen, ob und wie eine Behandlung anschlägt und sich auf die Lungenfunktion auswirkt.
Die Grafik unten zeigt die sich verbessernde Lungenfunktion des geretteten Kleinen Schwertwals „Chester“, der im Vancouver Aquarium gesund gepflegt wurde:
chester lungenfunktion
Die erste Messung vom Juli 2014 hier in rot, die zweite vom September in blau und die letzte vom Dezember in schwarz. Sowohl Durchfluss der Luft als auch Lungenvolumen verbesserten sich deutlich. (Chester wurde im Juli 2014 als Kalb, krank und dehydriert, gerettet und vom Vancouver Aquarium gesund gepflegt. Leider starb er dann im November 2017 nach kurzer Krankheit).
Die Methode soll auch an Organisationen weitergegeben werden, die gestrandeten Walen und Delfinen helfen, so dass das Team und die Tierärzte vor Ort Änderungen in der Lungenfunktion feststellen können. Die Tiere liegen am Strand und sind es nicht gewöhnt, eine Tonne oder 500 Kilo Gewicht auf ihrer Brust zu fühlen, und so können die Leute vor Ort feststellen, ob sich die Verfassung der Tiere im Laufe der Zeit verschlechtert oder ob die Tiere Krankheiten haben. Dann können sie die Tiere aussuchen, die gesund sind und diese sofort wieder ins Meer schieben.
Somit stellen Andreas Fahlman und seine Kollegen Geräte her, mit denen man wilden Delfinen helfen kann bzw. deren Funktionsweisen besser verstehen kann und mit denen man die Funktionsweisen bei Tieren in menschlicher Obhut besser einschätzen kann.

Viel Kritik die er zu seiner Arbeit bekommt, lautet: „Ihr könnt keine Tiere für eure Forschung nutzen, die in Menschenobhut leben, weil sie nicht genauso sind wie wildlebende Delfine.“ Aber er hat Studien durchgeführt, in denen er die Geräte mit Hilfe der Delfine in Menschenobhut getestet hat, und konnte zeigen, dass Lungenfunktion und Ruheumsatz bei Delfinen in Menschenobhut; wilden, flach tauchenden Delfinen; und wilden, tief tauchenden Delfinen gleich sind.
Eine andere Behauptung, die er oft hört ist, dass alle Delfine in freier Wildbahn hunderte von Kilometern schwimmen würden. Aber er hat in Kooperation mit dem „Sarasota Dolphin Research Project“ der Chicago Zoological Society und dessen Direktor Randy Wells gearbeitet, um Delfine in Bermuda zu studieren. Randy Wells erklärt in einem Videoclip, wie weit diese Delfine tatsächlich schwimmen:
2016 hat das Team um Randy Wells vor der Küste Bermudas an vier Großen Tümmlern Satelliten-Funksender angebracht und die Bewegungen der Tiere dann zwei Monate lang verfolgt. Drei von ihnen blieben nah bei Bermuda, wobei sie manchmal gemeinsam schwammen, sich aber auch manchmal trennten. Nur der vierte Delfin schwamm weiter weg zu nördlich gelegenen Unterwasserbergen und umschwamm Bermuda dann in weiteren Bögen. So konnte das Team sehr unterschiedliche Bewegungsmuster feststellen. Schutzmaßnahmen für die Delfine um Bermuda und im Atlantik allgemein müssen demnach breit angelegt werden.
Andreas Fahlman findet es daher sehr wichtig, die Delfine in Menschenobhut zu nutzen, auch weil allgemeine Spenden für Forschungsprojekte abnehmen und viele Delfinarien diese Projekte weiterhin finanzieren, und ebenfalls eine unbezahlbare Quelle bieten für das bessere Verständnis zu Einschränkungen und Physiologie dieser Tiere. Auch können in den Delfinarien die entwickelten Geräte zunächst getestet werden, bevor man sie dann, so gewissenhaft wie möglich, zum Studieren der wildlebenden Delfine nutzt. Die Forschung wird damit so wenig invasiv wie möglich.

Dr. Stafford erwähnt, dass er selbst für seine Promotion die Vitalität von Seidenäffchen studiert hat, und die Arbeit von Andreas Fahlman daher sehr interessant findet. Er findet es großartig, dass Datenerhebungen in Verbindung mit dem Erforschen wilder Tiere genutzt werden, in der Hoffnung, das Wohl und die Überlebensfähigkeit dieser Tiere zu erhöhen. Sie werden mit diesen Daten gegen die Kritik vorgehen, der viele (der anwesenden) Forscher im Laufe ihrer Karrieren ausgesetzt waren.

Dann stellt er die nächsten Gäste im Video vor: Heather Hill und Kathleen Dudzinski.
Heather Hill ist Professorin für Psychologie an der St. Marys Universität in Texas. Eine Liste ihrer Publikationen könnt ihr hier sehen.
Kathleen Dudzinski ist Direktorin des Delfinkommunikations-Projekts und Leiterin der Fachzeitschrift Aquatic MammalsSie studiert das Verhalten wilder Delfine bereits seit 1990, und hat bereits Populationen von Atlantischen Fleckendelfinen (Stenella frontalis) der Bahamas, Tümmlern im Golf von Mexiko; um Belize; und Japan studiert, sowie an in Menschenobhut lebenden Tümmlern geforscht (im Kolmarden Tierpark, Schweden, Tiergarten Nürnberg und Zoo Duisburg, Deutschland sowie RIMS, Honduras und Dolphin Encounters, Bahamas.
letter to editor
Kathleen Dudzinski zeigt (oben) den Brief, den sie und Heather Hill (gemeinsam mit einigen anderen Forschern – darunter auch Dr. Stafford)  an den Herausgeber des Magazins schickten, welches die Arbeit von Marino so unkommentiert veröffentlicht hatte. Sie erwähnt, dass sie und Heather Hill einen Abschluss als Redakteurinnen haben. Heather Hill arbeitet beim „international journal of comparative psychology“ und Kathleen Dudzinski beim Journal „Aquatic Mammals“.

Als die beiden den Vordruck der Arbeit von Marino et al im „Journal of veterinary behavior“ sahen, waren sie besorgt, genau wie viele ihrer Kollegen. Zu diesen Kollegen und Mitarbeitern gehören andere Forscher und Tierärzte (es war ein Tierarzt der sie auf den Bericht von Marino aufmerksam machte).  Also Menschen, die selber forschen und mit Tieren arbeiten. Verschiedene Leute beteiligten sich an der Antwort auf die Arbeit von Marino. Sie wollten darüber sprechen, wie man reagiert und eine Gegenschrift verfasst, denn es gibt mehrere Wege das zu tun.
Das Hauptproblem, das sie alle mit dem Bericht hatten, der im „Journal of veterinary behavior“ erschien, waren die irreführenden Details und dürftige sowie fehlerhafte Beweise, die dessen Autoren mal wieder verbreiteten. (Eigener Kommentar: Gerade Ingrid Visser und Naomi Rose sind dafür bekannt, gegen Delfinarien zu hetzen und nutzen dazu auch manipulierte Fotos, in denen Orcas angeblich Wunden haben wo in der Realität keine zu sehen sind, illegales Verhalten wie das Steuern einer Drohne über dem Gelände des Loro Parque und vieles mehr. Ich würde auch so weit gehen und es Lügen nennen, denn Ingrid Visser hat z.B. in ihren eigenen früheren Forschungsarbeiten auch über Rakemarks (Kratzer) bei wilden Orcas geschrieben, von denen sie heutzutage behauptet, diese kämen nur bei in Menschenobhut gehaltenen Orcas vor!)

Diese Autoren mischten also ihre eigenen Überzeugungen in den, von Experten geprüften, Bericht. Das ist für Dudzinski und ihre Kollegen inakzeptabel.
Um auf den Vordruck eines Berichts zu reagieren, kann man zum Beispiel den Herausgeber kontaktieren. Ihr Team tat genau das, denn man kann im selben Magazin eine Gegenschrift veröffentlichen, aber das ist nicht die einzige Möglichkeit.
Heather Hill sagt im Video, sie hatte das Gefühl in den Sozialen Medien einige Kritik für dieses Video zu erhalten, die darauf hindeutete, dass der Weg, den sie damit eingeschlagen hatten, nicht der normale Weg war, den die Leute erwarteten.
Aber sie hatten ja schon versucht, das Problem traditioneller anzugehen und als das nicht funktionierte, wurden sie eben kreativ und suchten nach einem anderen Weg.
Der Beschluss, ein Video darüber zu drehen, resultierte aus dem starken Wunsch, ihren Widerspruch auf jeden Fall bekannt zu machen.

Hier übernimmt erneut Kathleen Dudzinski und erklärt den traditionellen Weg, eine Gegenschrift zu verfassen. Man verfasst eine Antwort zum Bericht im selben Magazin, in dem der Bericht erschien. So kann man Beweise liefern, warum man nicht damit einverstanden ist und die Details für falsch hält. Normalerweise geschieht dies, indem man eine Diskussion mit mehreren Kollegen führt, um festzustellen ob man die einzige Person ist, die ein Problem mit dem Bericht hat, oder ob noch mehr Kollegen diese Ansicht teilen.
Denn Wissenschaft entsteht aus Debatten. Es gehört dazu, dass verschiedene Menschen Daten sammeln oder sich über dasselbe Datenset unterhalten, und davon abhängend wie man diese Daten interpretiert, welche Statistiken man nutzt und welche wissenschaftliche Frage man beantworten möchte, erhält man unterschiedliche Meinungen und Ansichten. Das gehört zur Wissenschaft dazu. Wissenschaft gründet auf unterschiedlichen Annahmen, die entweder zusammenkommen oder auseinanderklaffen können. Dies geht nur in der Gemeinschaft.
Der erste Schritt besteht also darin, festzustellen, ob die eigene Besorgnis über etwas geteilt wird oder ob man damit alleine dasteht.
Wenn nun mehrere Wissenschaftler die Sorge teilen, können sie gemeinsam den Herausgeber des Magazins kontaktieren und das taten Kathleen Dudzinski und ihre Kollegen innerhalb eines Monats nach Erscheinen des Vordrucks.
Sie fragten den Herausgeber, wie sie ihre Gegenschrift veröffentlichen könnten. Es wurde vorgeschlagen, alle Details, denen sie widersprechen wollten, aufzulisten, und das taten sie. Der Herausgeber lehnte es jedoch ab, ihre Gegenschrift zu veröffentlichen, als diese fertig war! Er schlug ihnen stattdessen vor, ihre Anliegen in einem ganz neuen Wissenschaftsartikel zu verfassen. Das war aber nicht angemessen, da sie ja keine neuen Daten gesammelt hatten, sondern Bezug auf die Probleme im Bericht von Marino et al nehmen wollten.
Aus diesem Grund schlugen Dudzinski und ihre Kollegen nun einen anderen Weg ein.
Es gibt mehrere Wege für die Eingabe einer Beschwerde:
Einen Kommentar zum betreffenden Bericht verfassen
Den Herausgeber kontaktieren und mit diesem diskutieren
Einen neuen Bericht schreiben mit Daten, die andere Fakten oder Details präsentieren als im kritisierten Bericht stehen
Die obigen Prozesse können jedoch zwischen 6 Monaten und 1 – 2 Jahren in Anspruch nehmen!
Die Alternativen hierzu werden von Heather Hill wie folgt dargestellt:
debatten in journals
Manchmal gibt es eine planmäßige Debatte im selben Magazin, bei der Experten dazu aufgerufen werden, ihre Ansichten zu veröffentlichen, um einen objektiven, wissenschaftlichen Austausch der unterschiedlichen Meinungen zu garantieren. Die Zeitschrift veröffentlicht alle Meinungen und die komplette Debatte gleichzeitig, was den Verfechtern alternativer Ansichten die Möglichkeit gibt, dazu einen Kommentar zu verfassen oder eine andere Studie zu machen, die eine der Meinungen unterstreicht oder ihr widerspricht. Dieser Weg wird heutzutage häufiger eingeschlagen um gemeinsam die verschiedenen Ansichten kontroverser Themen zu veröffentlichen.
Eine andere Alternative ist das Veröffentlichen in verschiedenen Magazinen, dort können Co-Autoren dann ihre Beweise zu unterschiedlichen Meinungen einer Kontroverse einreichen. Mit der Zeit werden so verschiedene Beweise gesammelt, die eine der Ansichten unterstützen oder kontern.
Diese Alternative wurde als eher unprofessionell und untypisch angesehen, aber Heather Hill und ihre Kollegen fanden heraus, dass sie sogar ziemlich häufig angewandt wird. Man findet oft verschiedene Berichte von mehreren Autoren in einer Zeitschrift oder mehreren Zeitschriften.
Kathleen Dudzinski gibt ein Beispiel für solch eine große Debatte innerhalb der Meeressäuger-Haltungen in Bezug auf Delfine: Der Signaturpfiff.
Die Debatte begann Mitte der 60er und ging bis in die 90er. Es gab verschiedene Ansichten über die Funktion des Signaturpfiffs.  Die vielen Arbeiten gleicher und verschiedener Autoren-Teams und Wissenschaftler sammelten Daten für eine Vielzahl von Interpretationen. Diese Arbeiten wurden an vielen verschiedenen Orten veröffentlicht, in mehreren Fachmagazinen aber auch Büchern. So kann man eine Vielzahl von Themen auf einer Vielzahl von Podien haben.
Ein weiteres Beispiel ist der Schlaf bei Meeressäugern. Zu dem Thema könnte man eigentlich meinen, alles Wissen sei bereits zusammengetragen worden.
Es gab damals einen Artikel im Magazin „Nature“, der vom Schlaf der Meeressäuger berichtete und in Kritik geriet. Daher sammelte „Nature“ alle Gegenschriften und veröffentlichte alle gemeinsam und verlinkte sie mit dem ursprünglichen Artikel.
Man kann heutzutage Vieles verlinken, wo man früher erstmal lange nach handgeschriebenen Schriften zum Thema suchen musste.

Was ist nun die Auswirkung eines ursprünglichen Artikels im Vergleich zu seiner Gegenschrift? Hier wird es für Kathleen Dudzinski als Herausgeberin und Wissenschaftlerin etwas beängstigend.
Sie und Heather Hill forschten nach, um zu sehen, was mit dem Artikel geschieht, in Bezug auf Zitate und Veröffentlichungen, und was mit der Gegenschrift geschieht:
original rebuttal
Der Text oben besagt, dass Gegenschriften eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Forschung spielen, indem sie Fehler in veröffentlichten Arbeiten benennen und sicherstellen, dass sich die Wissenschaft selbst korrigiert. Dennoch wurde der Effekt der Gegenschriften in der Praxis nicht getestet.
2011 untersuchten die Autoren des Textes 7 sehr bekannte Arbeiten und ihre Gegenschriften und stellten fest, dass die ursprünglichen Arbeiten 17 Mal häufiger zitiert wurden als ihre Gegenschriften, und dass die jährliche Anzahl von Zitaten unbeeinflusst blieb von Gegenschriften. 95% aller Leser übernahmen die Thesen der ursprünglichen Arbeit kritiklos, wenn Zitate von Gegenschriften fehlten.
Wenn Gegenschriften zitiert wurden, hatte die zitierende Quelle meist eine neutrale Ansicht zur ursprünglichen Arbeit und 8% nahmen sogar an, die Gegenschrift sei einer Meinung mit der ursprünglichen Arbeit! Insgesamt waren nur 5% aller Zitate kritisch in Bezug auf die Original-Arbeit.
Das Resultat hieraus ist, dass man die existierende Art der Veröffentlichung dringend ändern müsste, um sicherzustellen, dass Gegenschriften immer gut sichtbar mit der ursprünglichen Arbeit verlinkt werden.
Heather Hill zieht daraus den Schluss, dass es umso wichtiger ist, dass bereits ursprüngliche Arbeiten eine gute Qualität haben. Wenn Forscher persönliche Ansichten in die von Experten geprüfte Arbeit einfließen lassen, und die Objektivität verlassen, die eine solche Prüfung eigentlich sicherstellen sollte, und solche Arbeiten dann veröffentlicht werden, haben leider Gegenschriften nicht annähernd die gleiche Wirkung wie die ursprüngliche Arbeit. Denn die meisten Menschen nehmen sich leider nicht die Zeit, den ganzen Umfang an Quellen anzuschauen.
Aus Sicht einer Zeitschrift, eines Herausgebers oder eines Forschers betrachtet, ist es immens wichtig, die Fakten schon beim ersten Mal korrekt darzustellen und diese objektiv zu behandeln.
Kathleen Dudzinski unterstreicht diese Aussage noch einmal, indem sie ganz klar sagt:
In wissenschaftlich geprüften Arbeiten gibt es keinen Platz für persönliche Meinungen. 
Persönliche Meinung inspiriert Forschung und wissenschaftliche Prozesse, aber eine wissenschaftliche Arbeit sollte nicht auf diesen Meinungen basieren.

Als letzten Gast des Podcasts stellt Dr. Stafford nun Jason Bruck vor. Jason Bruck forscht über Erinnerungsvermögen, Ökologie, Kommunikation und Evolution der Wirbeltiere.
Eine Liste seiner veröffentlichten Arbeiten findet ihr hier. Er hat unter Anderem schon mit den Tümmlern im Brookfield Zoo und Dolphin Quest Bermuda gearbeitet.
Jason Bruck ist der Assistenzprofessor für Biologie an der Stephen F. Austin Staatsuniversität, Texas. Er benutzt die Arbeit von Marino als Fallstudie, und seine Co-Autoren sind Kelly Jaakkola, Richard Connor, Stephen Montgomery und Stephanie King:
jason brucks arbeit
Kelly Jaakkola arbeitet, wie bereits erwähnt im Dolphin Research Center, Jason Bruck an der Stephen Austin State University, Richard Connor an der University of Massachusetts und Stephen Montgomery und Stephanie King an der University of Bristol.
Das Team um Jason Bruck fand Marinos Arbeit so ungeheuerlich, dass es eine Stellungnahme erforderte, in der Marinos Arbeit als Fallstudie für das Phänomen genutzt wurde, welches Tierrechts-Ansichten als legitime wissenschaftliche Abhandlungen ausgibt.
Er denkt, viele im Team waren verblüfft, dass die Arbeit von Marino es durch die Experten-Prüfung schaffte. Damit schien die Arbeit das Paradebeispiel zu sein für ein Vordringen von Meinungskommentaren in wissenschaftliche Zeitschriften.
Jason Bruck und sein Team wollten nicht Stellung beziehen zu Orcas in Menschenobhut, weil das für sie hier nicht das Problem war, das Problem war fehlerhafte Wissenschaft.
Sein Team hatte Co-Autoren, die unterschiedliche Ansichten zur Orcahaltung hatten. In diesem Fall stärkte dies seine Kritik, weil es nicht um irgendeine Agenda ging, sondern nur um die Absicht, für gut gemachte Wissenschaft zu werben.
Jason Bruck sagt, der Bericht von Marino et al von 2019 ist nicht mehr als eine Reihe von Ideen ohne viele legitime wissenschaftliche Beweise. Sein Team fand, der Bericht sollte nicht als Beweis gesehen werden für Stress bei Orcas, wenn es darum geht, Anti-Delfinhaltungs-Gesetze durchdrücken zu wollen. Tierschutzgesetze müssen auf guten, seriösen, wissenschaftlichen Ermittlungen basieren.
Die Fallstudie seines Teams von 2020 (sowie die Gegenschrift von Dudzinski et al ) macht es schwerer für interessierte Parteien, zu behaupten, sie hätten Beweise für schädlichen Stress bei Orcas, obwohl es diese Beweise gar nicht gibt.
So nutzte das Team die Arbeit von Marino et al von 2019 als abschreckendes Beispiel und als Hilfsmittel, um für gut recherchierte Wissenschaft zu werben. Nicht nur um der Wissenschaft willen, sondern wegen der Wirkung, die Wissenschaft auf Politik und Tierschutz allgemein hat.
Jason Bruck sagt, Marinos Arbeit von 2019 leidet unter vielen entsetzlichen Problemen, aber einige die am Auffälligsten sind, kommen von der irreführenden Wortwahl, total blamablen Fehlinterpretationen von älterer Literatur zum Thema, und den weitgehend vorschreibenden Empfehlungen, die auf fehlerhafter Argumentation beruhen.
Diese wird von den Autoren auch in den Medien eingesetzt, sowie in Form von legislativen (gesetzgebenden) Aussagen als Beweis für schädlichen Stress bei Orcas ohne echte Fakten, die diese Schlussfolgerung untermauern.
was marino falsch macht
Oben zu sehen ist ein Beispiel der Verstöße, die Jason Bruck in der Arbeit von Marino fand. Hier nutzen Marino et al das Wort „warum“ im Satz „Erklärung, warum gefangene Orcas chronischen Stress erleiden“ um zu unterstellen, dass in Menschenobhut lebende Orcas unter chronischem Stress leiden, ohne dass es in ihrer Arbeit einen Beweis dafür gibt, der dieses Fazit unterstützt.
Marino et al schreiben, dass frühere Arbeiten keine Erklärung dafür hätten, warum gefangene Orcas unter chronischem Stress leiden. Damit behauptet sie, dass Orcas auf jeden Fall unter chronischem Stress leiden. Sie hat aber keine Fakten, um so etwas zu behaupten.
Genauso häufig kommen in ihrer Arbeit Fälle vor, in denen irreführende Aufzählungen von Forschungen Anderer zitiert werden:
was marino falsch macht3
In diesem Beispiel gibt Marino eine Durchschnitts-Lebenserwartung für wildlebende männliche und weibliche Orcas an und zitiert dabei eine Arbeit von Olesiuk et al.
Sie gibt dabei die Lebenserwartung für Weibchen mit 46 Jahren und die der Bullen mit 31 Jahren an. Wenn man aber recherchiert, was die Arbeit von Olesiuk tatsächlich beinhaltet, sieht man, dass die Angaben variieren, da sie von verschiedenen Populationen stammen. Olesiuk gibt das Durchschnittsalter für Weibchen mit 30 bis 50,2 Jahren an und das der Bullen von 19 bis 31 Jahren.
Somit pickte sich Marino et al in ihrer Arbeit von 2019 nur die höheren Zahlen heraus um ihr eigenes Argument überzeugender zu machen. Das ist wissenschaftlicher Amtsmissbrauch, ein Unding.

Vorschreibend – „weil wir es sagen“. Hier nennt Jason Bruck ein weiteres Zitat aus Marinos Arbeit von 2019: „Wir schließen daraus, dass Orcas schlechte Kandidaten sind um in Gefangenschaft gehalten zu werden und empfehlen, dass eine radikale Veränderung ihrer Pflege nötig ist, um ihre komplexen Bedürfnisse zu erfüllen.“ Marino et al 2019 p. 69 Abstract.
Ohne Beweise zieht die Arbeit von Marino et al 2019 Schlussfolgerungen und sagt Anderen, was zu tun sei. Das ist unverhohlen deutlich und keine natürliche Schlussfolgerung, die auf wissenschaftlichen Beweisen beruht. Vor allem, da sie sich auf einen Experten für PTSD (posttraumatische Belastungsstörung) beim Mensch verlassen, um unberechtigte Vergleiche zwischen dem Verstand zweier Arten zu ziehen, die hundert Millionen Jahre der Evolution auseinander liegen.
(Ergänzung: Im Zitat von 2014 sagt Marino: „Die Forschung zeigt, dass Tiere gesetzlich als Personen anerkannt werden sollten.“ Was ihre Tierrechts-Gesinnung deutlich zeigt, denn es gibt viele Tierrechtler die Menschenrechte für Tiere fordern, was völlig absurd wäre. Tiere können sich vor Gericht nicht selbst verteidigen, Raubtiere müssten bei jedem Töten eines anderen Tieres wegen Mord angeklagt werden, auch wäre das Nutzen von Fleisch und anderen Tierprodukten illegal und konsequenter Weise auch das Bekämpfen von Flöhen, Zecken, Läusen, Pflanzenschädlingen und anderer Parasiten. Ein in meinen Augen völlig absurdes Szenario.)   
marino nat geo
Jason Bruck liest eins der Zitate von Lori Marino vor, die 2017 bei Nat Geo erschienen sind. (Darunter findet man viele unbestreitbare Beweise für eine Vermenschlichung von Tieren): „Es geht nicht darum, die Becken ein bisschen größer oder tiefer zu machen, oder sie (die Delfine) zu zwingen, „natürlichere“ Verhaltensweisen aufzuführen. Das ganze Vorhaben, Waltiere für Unterhaltungs- und/oder Forschungszwecke zu halten, funktioniert einfach nicht, und die wissenschaftlichen Daten zu diesem Thema sind glasklar. Es gibt zur Zeit keinen Raum für Interpretation oder Debatten. Waltiere führen kürzere und gestresstere Leben in Marineparks und Aquarien als ihre wilden Artgenossen.“

Wissenschaft fängt aber nicht mit einer Antwort an. Sie ist ein Prozess und man darf nicht zu dem, wie man selber glaubt, Ende springen und die Debatte dann für beendet erklären. So funktionieren Wissenschaft und wissenschaftliche Meinungsbildung nicht.
Der Widerstand gegen Marinos Arbeit von 2019 ist nicht von einer Pro-Delfinarien-Agenda motiviert, sondern von einer Agenda für vernünftige Wissenschaft.
Marino fordert seit Jahren eine Beendigung der Diskussion, obwohl es kaum genug Daten zum Thema gibt.
Hier geht es nicht um Klimawandel, wo die Wissenschaft wohlbegründet ist.
Es gibt keine grundlegenden Cortisol-Messungen, die man einfach zwischen freilebenden Orcapopulationen vergleichen könnte, es gibt keine kompletten Daten zur Lebensdauer von wilden Orcas, besonders wenn man gefangene Orcas von Geburt an dazuzählt, die wilden aber erst ab dem 6. Lebensmonat und deren Totgeburten einfach komplett weglässt.
Eine Debatte über Stress bei gefangenen Orcas für beendet zu erklären, unterstützt vielleicht die Absichten der Tierrechtsbewegung, aber den Walen und anderen Tieren, die Thema solch fehlerhafter Forschung werden, hilft es nicht.

Im zweiten Teil seines Videos lässt Dr. Stafford die anderen Wissenschaftler diskutieren und ihre eigenen Gedanken zu diesem Thema formulieren.
dr stafford und andere
Oben links nach rechts: Heather Hill, Grey Stafford, Kathleen Dudzinski
Mitte: Andreas Fahlman, Kevin Willis, Jason Bruck
Unten: Kelly Jaakkola

Kathleen Dudzinski beginnt die Diskussion mit einer Erinnerung aus ihrer Hochschul-Zeit. Ihr Studienberater und ihr Komitee sagten ihr, wie wichtig Kollegenkontrolle (Peer-Review-Begutachtung) ist, und Kritik zu erwarten. Zu erwarten, dass ihre erste Arbeit nicht akzeptiert werden würde. Dass sie die Arbeit überarbeiten und erneut einreichen müsste, denn ihre Ansicht sei nur eine von vielen. Andere, die dieselben oder ganz andere Daten hinzuziehen, könnten eine neue Ansicht einbringen. Ihr wurde beigebracht, dass ihre Arbeiten mit solch konstruktiver Kritik nur besser werden könnten, denn wenn man über etwas schreibt oder forscht, ist man dem Thema so nah, dass man wie mit Scheuklappen arbeitet und gegenteilige Ansichten übersehen kann. Auch sie hätte schon Kritik bekommen, die weh tat und andere Kritik, die zum Teil lobend war und zum Teil bessere Arbeit von ihr verlangte. Auch sie war von verletzender Kritik manchmal tagelang frustriert, doch dann raffte sie sich auf und fragte sich, wie sie es besser machen könnte. Jüngere Wissenschaftler sollten diesen Prozess auch durchmachen und als nützlich erkennen.
Zusätzlich dazu, dass Wissenschaftler sicherstellen müssen, dass ihre Arbeit die Kontrolle von Kollegen besteht, sollten sie sicherstellen, dass ihre fundierten Arbeiten für die Allgemeinheit, inklusive Sozialer Medien, präzise und einnehmend sind, so dass die Menschen mehr auf diese korrekten Arbeiten hören, als auf anderes Zeug was veröffentlicht wird.

Dr. Stafford fasst zusammen, was laut Dudzinski für verschiedene Interessengruppen unangenehm ist:
Dass sie sich der Kritik an ihrer Arbeit stellen und diese vielleicht überarbeiten müssen, woraufhin die Arbeit vielleicht erneut kritisiert wird, usw. Er gibt dabei zu, dass sie alle sicher schon etwas geschrieben haben, wovon sie zunächst völlig überzeugt waren und eine Woche später erkannten sie, dass es doch nicht so gut war. Diese Erkenntnis ist in seinen Augen etwas, was heutzutage nicht genug geschätzt wird.
Wenn man sich die aktuelle Situation mit dem Coronavirus in den USA anschaue, gäbe es Leute, die Wissenschaftler dafür kritisieren, dass sie vor Monaten die bestmöglichen Vermutungen anstellten, die sie machen konnten. Sie würden nun behandelt, als ob sie gegen die Öffentlichkeit arbeiten würden, in einer Art Schattenstaat-Verschwörung.
Dabei funktioniert Wissenschaft eben so: Man schlägt eine Idee vor, diese wird überprüft und dann werden Anpassungen vorgenommen, sobald man neue Erkenntnisse hinzu gewinnt. Es gibt also eine falsche Wahrnehmung zur Funktionsweise der Wissenschaft.
Kelly Jaakkola möchte noch etwas hervorheben, das Jason Bruck zuvor (von Marino) zitiert hatte, und das sie schon mehrfach gehört hatte: Nämlich, dass es keine weitere Diskussion mehr geben müsse, da es schon alle Fakten zum Thema gäbe.
Sie kennt aber nicht ein einziges Fachgebiet, in dem behauptet wird, es gäbe schon alle verfügbaren Daten und die Forschung sei beendet. So wäre es nun einmal nicht. Dennoch hat auch sie diese Behauptung schon gehört, und findet es wichtig, zu betonen, wie bizarr sie ist.
Dr. Stafford wirft als Beispiel die Kalte Fusion ein (eine Hypothese einer nuklearen Reaktion, von der man noch nicht weiß, ob sie funktioniert).

Jason Bruck findet, dass die Wissenschaft den folgenden Prozess durchläuft: Sie beginnt mit Beobachtungen, aus denen Hypothesen werden. Diese muss man dann überprüfen. Wenn dann genügend Leute diesen Ideen zustimmen, werden aus den Hypothesen irgendwann Theorien. Auch diese werden dann noch hinterfragt.
Es gäbe unendlich viele Evolutionsbiologen, die Karriere damit machten, die Evolution zu hinterfragen. Also gäbe es selbst bei Dingen, die Biologen als gesicherte Wissenschaft ansehen, immer noch ständige Anfechtungen.
Darum könnten sie die Debatte nicht beenden, niemand solle sagen: „Alles ist geklärt, alles ist beendet.“
Sollte jemals jemand mit der ultimativen Arbeit ankommen, die Evolution oder Klimawandel oder Schwerkraft in Frage stellt, werde diese Arbeit sich wacker schlagen. Sie würde in wissenschaftlichen Magazinen wie „Nature“ veröffentlicht.
Es gäbe eine große Motivation für Forscher, sich gegenseitig herauszufordern. So funktioniere der wissenschaftliche Prozess.
Die Kritik, sie könnten die Arbeit von Marino et al 2019 nicht anfechten, oder müssten es auf eine ganz bestimmte Weise tun, sonst sei es nicht akzeptabel, findet Jason Bruck heuchlerisch und lachhaft.
Forschung kann auf alle möglichen Arten kritisieren. Als Beispiel nennt er die Debatte zum Signaturpfiff bei Delfinen. Es gab damals Artikel, die titelten: „Der Irrtum über Signaturpfiffe.“  Nicht gerade subtile Kritik, die so in verschiedenen Zeitschriften stattfand.
Wenn man jemanden kritisiert, kann derjenige sich nicht aussuchen, wie man das tut.

Kathleen Dudzinski fügt hinzu, dass diese Diskussionen auch auf Konferenzen stattfinden, auf denen Debatten richtig hitzig werden können. Man kann auch in geschriebenen Berichten hitzig werden, aber wenn die Leute sich auf einer Konferenz gegenüber stehen und sich beleidigen, ist das ein ganz anderes Level von Zurückweisung der eigenen Ideen und Austausch gegenteiliger Ansichten.
Das Konzept von Wissenschaft besteht daraus, Daten zu sammeln, um eine Hypothese entweder zu unterstützen oder zu widerlegen. Und zumindest in der Verhaltensforschung, anders als in Biochemie oder Physik, kann man nie etwas zu 100% beweisen. Denn sobald man meint, etwas wäre zu 100% wahr, bekommt man die Ausnahme von der Regel.
Dr. Stafford wirft ein, dass Beweise etwas Mathematisches sind, nichts Wissenschaftliches. Man verschließt seinen Verstand davor, darüber nachzudenken, was noch alles möglich wäre, wenn man etwas zu 100% als gesichert ansieht.
Kevin Willis erwähnt, dass Menschen schon im 16. Jahrhundert glaubten, die Forschung sei beendet, nachdem Sir Isaac Newton sein Naturgesetz veröffentlichte. Aber offensichtlich war sie nicht beendet und es gab noch genug herauszufinden. Das wird auch weiterhin immer so sein, glaubt er.
Es gäbe eine lange Tradition, dass Menschen behaupteten, die Forschung sei beendet und man würde jetzt mit dem weiterleben, was man bereits weiß, und diese Behauptung sei einfach falsch.

Dr. Stafford erwähnt die Debatten der Physiker und Quantenphysiker des frühen 20. Jahrhunderts. Das seien heftige, gedruckte Kämpfe gewesen, während sie privat vielleicht wundervolle Gespräche über Schnaps oder anderes hatten, doch in den Fachmagazinen hätte ein echter Kampf stattgefunden, um die alten Theorien zu verwerfen oder ihre Anwendbarkeit auf altbewährte Situationen zu limitieren und die bizarre Welt der Quantenmechanik zu akzeptieren.

Andreas Fahlman findet die Gegenschriften wichtig, um mit dem Diskussionsprozess weiterzumachen. Er findet es verstörend, dass Dudzinski und Hill im selben Magazin, in dem Marinos Arbeit erschien, keine Gegenschrift veröffentlichen durften. Vor allem, falls dieses Magazin bekannt sei und einen guten Ruf habe, sei diese Vorgehensweise besorgniserregend. Er fragt sich, warum sowas passiert, denn es sei zwar schmerzhaft, wenn jemand mit den eigenen Ansichten nicht übereinstimme, aber das sei eben Teil des Ablaufs. In 90% aller Fälle liegt man, laut Andreas Fahlman, falsch und sollte das auch akzeptieren. Wenn man diese Botschaft am Ende der Hochschulzeit nicht begriffen habe, werde man sie bald als Post-Doktorand begreifen. Wenn man es dann immer noch nicht begriffen habe, sollte man zurück zur Hochschule gehen.
Er denkt, dass die meisten Wissenschaftler ihr Bestes geben, und zu akzeptieren, dass man falsch liegt und es zuzugeben, sei gut. Er würde lieber selbst zugeben, dass er falsch läge, als dass jemand anderes ihn erst darauf stoßen müsse. Das hält er für einen wichtigen Prozess.

Als Redakteurin eines Magazins möchte Heather Hill hinzufügen, dass es als Herausgeber wichtig ist, objektiv zu bleiben. Auch wenn man mit einer These nicht übereinstimmt, sollte man nicht urteilen oder über eine Arbeit entscheiden. Wenn man also eine Information von einem oder mehreren Experten bekomme, läge es in der Verantwortung des Herausgebers, dann zu entscheiden, ob diese akzeptabel sei: Bekomme er objektive Berichte oder solche, die mit persönlichen Meinungen verflochten sind? Kommen im Bericht persönliche Ansichten vor? Dann habe der Herausgeber eine immense Verantwortung (…) und die ultimative Verantwortung eines Redakteurs sei es, objektiv zu sein. Dr. Stafford stimmt zu, man könne über das Verfahren streiten, aber am Ende ginge es doch um den Inhalt.

Jason Bruck fügt hinzu, dass der normale Fall ist, dass jemand gewisse Daten veröffentliche, etwas dabei nicht bedacht habe, es deswegen Vorbehalte gäbe und dann eine Anfechtung der Daten. Daraufhin komme es zur Neubewertung dessen, was die Hypothesen bedeuten oder die Untermauerung der Hypothesen.
Hier sei es anders. Hier sei etwas sehr Konkretes veröffentlicht worden, und Unerhörtes geschehen; schon der Missbrauch von Textbelegen hätte zu einer sofortigen Ablehnung der Arbeit von Marino et al 2019 führen sollen.
„Es ist schwerer, eine Lüge zu zerstören, als die Lüge selbst zu erschaffen.“ (Jason Bruck erwähnt „Brandolini’s Leitsatz“, er lautet, dass es viel mehr Energie kostet, Blödsinn zu widerlegen, als diesen zu produzieren.)
Die Leute um Marino hätten nicht damit gerechnet, dass Andere sich die Mühe machen würden, alles genau durchzugehen, die ganzen Literaturhinweise zu finden, zu überprüfen, was diese wirklich aussagen, und dann die wirklichen Aussagen dieser Wissenschaftler zu formulieren. Diesen ursprünglichen Wissenschaftlern sei ein Bärendienst erwiesen worden, als ihre Forschung missbraucht wurde, und er denkt, das konnte nur absichtlich getan werden. Sowas könne man nicht unabsichtlich tun, außer man habe die Literatur nicht gelesen, aus der man zitiert.

Dr. Stafford hält das für das ungeheuerlichste Beispiel der näheren Vergangenheit, aber auch in früheren Arbeiten, wie der, die Kevin Willis zitiert hatte, sei es schon der Fall gewesen, dass es ein bestimmtes Ziel gab, für das die Autoren einen unzulässigen Vergleich machten und sich dann selbst beweihräucherten, weil sie in einem bekannten Wissenschaftsmagazin erschienen. Dieser Weg habe sich verbreitet und viele Menschen glaubten jetzt daran.
Wenn sich solche misslungenen Berichte einschleichen, sagt Kathleen Dudzinski, ist das ihrer Meinung nach auch die Schuld des Herausgebers. Denn der Herausgeber erlaubte es, dass dieser Bericht erschien.
Sie bekam schon einige Berichte zugeschickt, die sie noch beim Überprüfen ablehnen musste, wo sie zurückschrieb: „Es tut mir leid, aber Sie haben in Ihrem Bericht keine Beweise für Ihre Schlussfolgerungen.“ Wenn also verschiedene solcher Punkte enthalten seien, könne man solch eine Arbeit nicht veröffentlichen. Wenn die Arbeit so unerhörte Aussagen enthalte, müsse sie als Herausgeberin leider ablehnen. Wenn die Fakten für solche Behauptungen fehlten, sollten diese nicht in der Arbeit enthalten sein.

Andreas Fahlman fragt sich, warum die Arbeit dann nicht zurückgezogen wurde vom Herausgeber der Fachzeitschrift. Schließlich gäbe es nun zwei Veröffentlichungen mit Punkt für Punkt aufgelisteten Einschränkungen dieser Studie, und wie dort Daten in ihren Aussagen missbraucht wurden. Die Arbeit hätte abgelehnt werden müssen.
Kathleen Dudzinski antwortet, sie hält sich nicht für geeignet, um noch mehr zu dem Thema zu sagen, außer, dass er den Herausgeber kontaktieren solle; dann würde er vermutlich dieselben spitzen Antworten bekommen, die sie bekommen habe. Mehr möchte sie dazu nicht sagen.
Dr. Stafford übernimmt das für Kathleen Dudzinski und sagt, es habe im Grunde genommen eine Mauer gegeben. Es habe keine echte Aufmerksamkeit gegenüber dem Inhalt ihrer erhobenen Bedenken gegeben. Es sei nur darum gegangen, dem eigenen Ablauf zu folgen, der nur zur Veröffentlichung des geprüften Berichts führen konnte. Es sei fast schon eine Zurückweisung gewesen und zwar nicht nur von der Chefredakteurin, sondern auch von jemandem in ihrem Ausschuss, die sich weigerten, auch nur anzuerkennen, dass es einen Fehler oder fehlerhafte Prozesse während der Expertenprüfung gegeben haben könnte. Das sei für ihn sehr beunruhigend gewesen. Es habe keine Bereitschaft gegeben, auch nur in Erwägung zu ziehen, dass die Zeitschrift vielleicht einen Fehler gemacht hat, und wenigstens eine Stellungnahme dazu herausgeben zu wollen.
Kathleen Dudzinski stellt sich deswegen die Frage, wie es mit anderen Artikeln aussieht, die von dem Fachmagazin herausgegeben wurden. Wenn immer auf diese Weise geprüft würde, und jedes Mal so auf Kritik reagiert würde, was dann? Zumal sie nicht nur ein einzelnes Problem mit dem Artikel von Marino et al hatte, sondern eine ganze Liste Probleme, und ihre Emails an den Herausgeber seien dennoch komplett ignoriert worden.

Dr. Stafford merkt an, dass man heutzutage als Wissenschaftler in der unangenehmen Situation ist, mehr Pressearbeit machen zu müssen, medienerfahrener und aktiver sein zu müssen, und das ist keine Rolle, auf die man in der Hochschule vorbereitet wurde, zumindest nicht, als er auf der Hochschule war. Stattdessen sei ihnen beigebracht worden, die Daten und Dokumente für sich sprechen zu lassen. Dann würde alles gut werden und die Wahrheit würde siegen. In dieser Welt lebten sie aber nicht mehr. Als Wissenschaftler würden viele von ihnen aufgefordert, bei Nachrichtenagenturen wie CNN aufzutreten.
Er fragt die Anwesenden, wie es ihnen damit geht und welche Herausforderung das für sie darstellt, vorausgesetzt, dass sie eigentlich nur losgehen und Wildtiere oder Zootiere erforschen wollen.

Kathleen Dudzinski erzählt, dass sie sich nach Beenden der Hochschule dazu entschloss, für ihren Post-Doktortitel nicht die typische Akademikerlaufbahn zu wählen, weil es ihr zur damaligen Zeit, Mitte der 90er, nicht erlaubt gewesen wäre, mit der Öffentlichkeit oder mit Aquarien zu arbeiten. Das sei damals nicht erwünscht gewesen.
Heutzutage bräuchten viele Studenten, die promovieren, mehr Reichweite oder einen breiteren Einfluss ihrer Forschung. Es ginge nicht mehr nur um die Überprüfung durch Kollegen. Sie würden nicht mehr im Elfenbeinturm sitzen. Und obwohl sie keine Akademikerin sei, sieht sie, wenn sie mit Kollegen wie Heather, Jason und anderen spricht, dass solche Kurse scheinbar nicht gegeben würden. Aber sie hält diese Kurse für notwendig, damit die Studenten später die Fähigkeit hätten, mit der Öffentlichkeit bzw. vor Publikum zu sprechen, doch sie bekämen das Rüstzeug dafür nicht ausgehändigt.
Sie selbst habe das Glück, am Anfang ihrer Karriere den Umgang mit Medien beigebracht bekommen zu haben. Sie wurde gebeten, bei einigen Programmen mitzumachen und ihr wurde geraten, gewisse Dinge zu beachten, wie zum Beispiel Fragen nicht mit einer Verneinung zu beantworten, oder zu versuchen, ihre Antworten kurz zu fassen und prägnante Zitate zu benutzen.
Aber wenn man es den angehenden Wissenschaftlern nicht beibringen würde, würde die Öffentlichkeit sie und ihre Botschaften nicht verstehen, weil Wissenschaftler dazu neigen, komplizierte Beschreibungen der Forschung abzugeben.

Kelly Jaakkola sagt, sie habe Dr. Staffords Frage so verstanden: „Wie sehr ist das ein Problem für dich?“ doch das wäre für sie so, als würde man sie fragen: „Wie sehr ist die Schwerkraft ein Problem für dich?“ aber das spiele keine Rolle, denn Schwerkraft existiere nun mal, so sei die Welt in der wir leben. Und in dieser Welt bräuchten sie Wissenschaftler, die ihre eigenen Auffassungen schildern. Also statt zu fragen, wie es sie beeinflusst oder belästigt, fände sie es produktiver, zu fragen: „Wie können wir, nicht nur als Forscher, besser darin werden?“ Denn das sei wichtig, aber wie könnten sie die richtigen Schauplätze finden, um ihre Ansichten zu schildern?
Dr. Stafford meint, genau das sei sicher frustrierend für Jason Bruck. Sie hätten früher darüber gesprochen, dass die Autoren um Marino diejenigen seien, die von FOX oder anderen Medien spontan angerufen würden, anstatt Jaakkola, Bruck, Hill oder Fahlman anzurufen.

Jason Bruck stimmt zu; die Medienleute würden sicher nicht mit einem Literaturindex dasitzen und versuchen, herauszufinden, wer die besten Wissenschaftler wären, wenn sie ein Zitat für einen Bericht haben wollten. Er würde, wenn überhaupt, angerufen zu Dingen, die gar nicht in seinem Arbeitsbereich lägen (…), während er bei Themen, wo er selber gerne einen Kommentar zu abgeben würde, sieht, dass wieder Autoren der Arbeit von Marino et al 2019 zitiert würden, von denen er sich denke: „Du hast nie mit diesem Tier gearbeitet, du hattest nie mit diesem Tier zu tun, du hast davon gar keine Ahnung! Du hast nie etwas darüber publiziert!“
Wie könne man also als Wissenschaftler das Gleichgewicht wieder herstellen? Er meint, es gäbe mehrere Wege.
Er habe 2013 seinen Doktortitel bekommen und im selben Jahr sei der Film „Blackfish“ herausgekommen. (Anmerkung: Blackfish ist ein von Tierrechtsaktivisten gedrehter Propagandafilm, in dem mit falschen Aussagen, gezielt eingeblendeten Bildern, trauriger Musik und dunklen Farben Stimmung gegen die Orcahaltung gemacht wird und suggeriert wird, den Tieren ginge es in Menschenobhut schlecht).
Für ihn sei das so etwas wie eine Feuertaufe gewesen, weil ihn der Film so aufgeregt habe. Er sei online gegangen und habe gesehen, wie Blackfish als Tatsachenbericht dargestellt wurde. (Auch im deutschen Fernsehen wird der Film als „Dokumentation“ ausgestrahlt, obwohl es eine Stimmungsmache Einzelner ist, die von vielen Experten nicht unterstützt wird.)   
Dort wollte Jason Bruck also ansetzen, nicht unbedingt als Wissenschaftler, aber als besorgter Bürger, was für ihn hart gewesen sei, wo er doch 12 Jahre lang an seinem Doktortitel gearbeitet habe, und sich jetzt mit Laien auf Facebook herumschlagen musste, die diesen Film gerade gesehen hatten und nun glaubten, sie seien Experten. Plötzlich habe es keine Rolle mehr gespielt, dass er 12 Jahre Erfahrung hatte. In den sozialen Medien sei man gleichgestellt, es gäbe keine Leistungsgesellschaft mehr.
In dieser Debatte endet man also laut Jason Bruck in einer Position, in der man gezwungen ist, Fakten und Vernunft zu benutzen, anstelle des eigenen Abschlusses oder der Liste eigener Publikationen. Dafür interessierten sich die Nutzer der sozialen Medien nämlich nicht. Stattdessen müsse man ständig Beweise liefern. Er folgert: „Damit wird man zwar nicht die Meinung einer Person ändern, die völlig von Blackfish überzeugt ist, aber man beeinflusst diejenigen, die vielleicht bei dieser Debatte mitlesen.“ Und etwas, das man immer sehen wird, was von solchen Mitlesern angemerkt wird, ist: „Du hast vielleicht den Film gesehen, aber er zitiert aus wissenschaftlichen Arbeiten und Forschungen, also höre ich lieber auf ihn.“
So sei es damals für ihn angefangen, und damals sei er bei solchen Diskussionen alleine gewesen gegen 20 oder 30 Leute, während er mittlerweile zu Diskussionen stoße und sich denke: „Oh, ich muss ja gar nichts mehr sagen, weil Andere diesen Part schon übernommen haben. Diese Personen zitieren dieselben Arbeiten, die ich damals angegeben hatte, wie etwa die Arbeit von Simon et al 2009, wo es um die fehlgeschlagene Auswilderung von Keiko geht, die in einem von Experten geprüften Fachmagazin erschien.“  Andere Leute würden diese Arbeiten verlinken und das sei für ihn fantastisch zu sehen.
Dieser Weg verlange nicht, dass er im TV auftrete. Es sei Basisarbeit. Sie könne zwar schwierig sein, und man bekomme keine Anerkennung dafür, aber sie sei in gewisser Weise effektiv, weil man die Leute direkt erreiche, die von so Filmen wie Blackfish beeinflusst wurden.

Dr. Stafford fügt hinzu, dass, wenn die Presse anrufe, (auch wenn es um ein Thema geht, das nicht im eigenen Zuständigkeitsbereich liegt), es wichtig sei, eine Beziehung aufzubauen, damit man in Zukunft unter den Personen sei, die von der Presse zu einem Thema angerufen werden, zu dem man Antworten, Anweisungen oder Zitate liefern kann oder auf andere Kollegen verweisen kann, die besser für diese Unterhaltung geeignet wären. Man bekomme diese Einladungen nicht sehr häufig, und das Gute daran sei, sobald man sich als glaubhafter Gast oder Sprecher etabliert habe, würden sie immer wieder auf einen zurückgreifen, darum sollte man diese Beziehung aufbauen.
Das sei es, was gegen sie arbeite, im Vergleich zu Naomi Rose oder Lori Marino: Diese Autoren seien bekannte Größen, die alle Anfragen annehmen würden, um auf jeden Fall immer in die Presse zu kommen.
Um den Bereich zu erweitern, sollte man also immer, wenn man einen Anruf oder eine Email der Medien bekommt, alles tun um die Verbindung herzustellen. Auch wenn man zu Beginn erklärt habe, dass man nicht die Art Wissenschaftler sei, die sie suchen, könne man erläutern, dass man aus Erfahrung weiß, was passieren würde. Das sei oft effektiv und genug, um die Produzenten zufrieden zu stellen und einen im TV oder Radio auftreten zu lassen.

Kelly Jaakkola nennt eine weitere Sache, die gegen sie (die Wissenschaftler im Video) und für Naomi Rose, Lori Marino usw. arbeite:  Was zähle als Neuigkeit, wenn man über Tiere rede, und speziell in dieser Debatte darüber, wie es Tieren in Delfinarien geht? Wenn man sage: „Dieses und jenes Tier hat die und die Probleme, wird misshandelt usw.“ sei das sofort in den Nachrichten. Wenn sie aber sage: „Hey, unseren Delfinen geht es großartig!“ komme das hingegen nicht in den Nachrichten. Sogar wenn diese Aussage der Wahrheit entspricht, würde sie zu keiner Reportage.
Deswegen müssten sie kreativer werden, um ihre eigene Sicht der Dinge zu verbreiten. Meistens, wenn man über das Wohlbefinden der eigenen Delfine oder anderen Tiere spräche, sei das nämlich dann, wenn Andere zuvor das Gegenteil behauptet hätten, (also in einer Form von Verteidigung).

Kathleen Dudzinski ergänzt, sie schaue nie Nachrichten, (außer vielleicht einmal die Woche um das Wetter zu erfahren und die wichtigsten Dinge), weil es im Grunde eine Kultur sei, zumindest in den USA, keine guten Neuigkeiten hören zu wollen. Sie würde sich die Nachrichten ansehen, wenn sie auch gute Neuigkeiten beinhalten würden, doch die meisten Leute wollten Reality-TV sehen. Sie sei überwältigt von der Menge an Reality-TV-Formaten die es gäbe, und in allen hätten die Leute ständig Probleme und es gäbe ständig Drama. Immer ginge es um einen Streitpunkt. Sie fragt sich, wann es dazu gekommen sei, denn es wäre flächendeckend der Fall. Nicht nur wenn es um Delfine ginge, sondern überall. Das sei das Bedauerliche daran: dass es die goldene Regel sei.
Als sie zum Kindergarten gegangen sei, hätte sie gewusst, dass sie das, was sie anderen antut, sich selbst antut. Deshalb fällt es ihr schwer, etwas so Unerhörtes zu sehen wie die Arbeit von Marino et al 2019, die so gegensätzlich zu ihrem Verständnis vom Prozess sei, mit dem man gute Wissenschaft veröffentlicht. Sie stimmt Jason Bruck zu, dass sie es nicht als ein Versehen ansieht, sondern dass die Autoren eine bestimmte Ansicht und Meinung verbreiten wollten und bereit waren, Alles dafür zu tun.

Dr. Stafford sagt, die Wissenschaft habe sich verändert, denn nun gäbe es Massenmedien und viele verschiedene Plattformen. Einige Forscher würden sich wohl dabei fühlen, die Rolle des Widersprechenden zu übernehmen, der aufzählt, aus welchen Gründen etwas nicht richtig ist, und Dinge aufzeigt, von denen er glaubt, dass sie in der Wildnis oder in Zoos geschehen. Das sei noch immer eine recht neue Rolle, gerade für Menschen wie die Wissenschaftler im Video, die bereits (mit dem Zensieren von Arbeiten, Halten von Vorträgen, Spendensammeln, und ins Feld gehen und Daten erheben) beschäftigt seien. Er fragt seine Gäste:
Indem sie wüssten, was sie wissen und Arbeiten anderer auf ihre eigene Weise korrigierten, (in Klassenzimmern, Meetings, online, sowie diesem Video), wie könnten sie ihre Ansichten überzeugender vermitteln? Und welche Lücken sähen sie in den Daten, die man betrachten müsse, wenn man Berichte wie den von Marino et al korrigieren wolle? Welche Lücken sollte man am Dringendsten schließen?

Kelly Jaakkola antwortet: Vor allem die Lebenserwartung von Delfinen; denn als sie ihren Bericht schrieben, schauten sie sich die Daten der Delfine in den USA von 1974 bis 2012 an (danach sei die Datenlage etwas unbeständig). Für sie wäre es toll, mehr Daten von verschiedenen Orten zu bekommen, von Delfinhaltungen und wildlebenden Delfinen. Es gäbe ja nur Daten zur Lebenserwartung von drei Populationen wilder Delfine (Tursiops truncatus) und hier auch nur von bestimmten Jahren.
Wo man also keine Daten habe, würden einen die Leute kritisieren mit Sätzen wie: „Nun ja, die Daten, die du hinzugezogen hast, waren von Delfinen, die gefährdet sind.“, was für zwei der drei Populationen auch zuträfe. Die Leute würden fordern, man solle auch Daten von anderen Populationen anschauen, und das würde Kelly Jaakkola sehr gerne. Sie bittet im Video diejenigen, die solche Populationen erforschen, ihr diese Daten zu geben. Es wäre so wichtig und relevant. Aber bis es Daten von einer Delfinpopulation gäbe, die in einem Paradies lebt, und somit andere Daten liefere, könnte sie nur auf vorhandene Daten zugreifen.

Dr. Stafford stellt eine Frage an Kelly Jaakkola und Kevin Willis und hofft, damit nicht in ein Wespennest zu stechen: „Müssen wir uns Daten von einer historischen Sicht aus anschauen?“ Denn früher wurde, laut Dr. Stafford, die Wildnis als Ausgangswert angesehen, als etwas Perfektes, wo alles so war, wie es sein sollte, und Gefangenschaft war die Abweichung und auf jeden Fall schlecht. Dagegen sähen sie heutzutage wilde Populationen, die in großen Schwierigkeiten sind. Müssten sie also einen Vermerk an alte Arbeiten machen und dazuschreiben: „Diese Daten wurden gesammelt, als es noch nicht so viele PCBs im Wasser gab“? (laut Wikipedia sind PCBs giftige, krebsauslösende, organische Chlorverbindungen, die heute bei Meeressäugern wie Orcas die Fortpflanzung be- oder verhindern und das Immunsystem beeinflussen, und so weltweit über die Hälfte der Orcapopulationen bedrohen.)
Müssten sie jetzt betonen, dass die Wildnis nicht länger ein feststehender Ausgangswert sei, sondern sich im Laufe der Zeit auch verändere und somit auch ihre Auswertungen beeinflusse?
Kevin Willis bejaht die Frage. Sie würden ja schon zeitliche Veränderungen kennen, im Bereich der Tierpflege; in der Umwelt, und das müsste beobachtet werden, um zu sehen, ob das die Dinge wirklich beeinflusst.
Sich anzuschauen, wie alt Tiere werden könnten, wäre so eindimensional. Wie sie leben, wäre wichtig. Wie könne man darüber Informationen sammeln? Was beeinflusse die Tiere tatsächlich? Es werde oft über Transportmortalität gesprochen (wenn ein Tier beim oder nach dem Transport zu einem anderen Park stirbt). Ist es gut für Tiere, transportiert zu werden, weil sie so Neues kennen lernen und sich soziale Gefüge ändern? Oder ist es erstmal stressig für sie und erst später vorteilhaft? Es gäbe noch so Vieles, das man sich anschauen müsse, was über die Frage „Ist es gestorben?“ hinausgehe.

Dr. Stafford wendet sich an Andreas Fahlman. Er würde für seine Forschung in Küstennähe lebende Delfine, -sowie deren eher flache Habitate-, mit Delfinen bei Bermuda vergleichen, die tief tauchende Tiere seien. Seine Daten würden darauf hindeuten, dass es keine wirklichen Unterschiede zwischen ihnen gebe. Ob das richtig sei.
Andreas Fahlman bejaht. Es sei immer einfach, zu sagen, es sei unterschiedlich, ob man hier oder da lebe, und auch er selbst würde das glauben, wenn er nicht in diesem Forschungsbereich arbeiten würde. Aber wenn man die Daten nicht habe, könne man nicht einfach behaupten: „Die Lungenfunktion kann nicht gleich sein, weil sie ja nicht… (im selben Lebensraum leben).“ Er würde antworten: „Doch, sie ist gleich! Hier sind die Daten! Sammle doch selbst andere Daten wenn du kannst, und beweise mir dann, dass es anders ist!“
Es sei immer einfach zu behaupten, (ein Delfin-Pool) sei ein Beton-Gefängnis. Aber dann sollte es auch objektive Daten dazu geben. Das Leben ist unterschiedlich, aber ist es schlechter? Was braucht ein Delfin wirklich?
Er denkt, Kathleen Dudzinski sei die Expertin dazu. Denn sie habe den Vergleich gemacht zwischen in Menschenobhut lebenden, und frei lebenden Delfinen. Und, hier würde er sie zitieren, ‚das Verhalten unterscheidet sich nicht‘.
Sie hätten also diese Daten, und mit Technologie könnten sie sich alles ansehen, und den Maßstab finden. Das würden sie schon mit Meeresschildkröten machen und sie würden es hoffentlich auch mit Delfinen machen können. Die Forschung dazu habe schon begonnen.
Man könne sich Verhaltensänderungen bei Tieren anschauen, wenn diese glücklich oder traurig sind, und so den Maßstab finden. Gute Aquarien würden dann, genau wie gute Restaurants, ihr Verhalten anpassen, wenn etwas nicht optimal sei.
Schlechte Aquarien sollten seiner Meinung nach aussortiert werden. Man sollte ihnen sagen: „Ihr solltet keine Meeressäuger halten! Ihr solltet vielleicht Kakerlaken halten.“ Das ist es was sich verändern müsse; die Einrichtungen die einen guten Job täten, die transparent mit ihren Zielen wären, bräuchten wirklich Schutz in ihrer Funktion als Lehrorte und Forschungseinrichtungen, genauso wie man bedrohte Tierarten schützen müsse. Denn diese Einrichtungen böten so wichtige und ausschlaggebende Forschungsmöglichkeiten für ihn und andere.

Für Kathleen Dudzinski ist Folgendes entscheidend: (ob es um die Forschung und Daten ginge, die Kevin Willis, Kelly Jaakkola, und alle Anwesenden präsentiert hätten, oder um die Lücken in diesen.) Wenn sie ihre Vergleiche machen würden von Delfinen in unterschiedlicher Umgebung, (in Menschenobhut, in der Wildnis, in verschiedenen Gebieten, ob künstliches Becken oder natürliche Lagune,)  würden sie immer den genau gleichen Annahmen und dem gleichen Protokoll folgen, um ihre Daten zu sammeln und zu analysieren.
Viele der früheren Literaturquellen, die gefangene und wilde Delfine verglichen, hätten Studien hinzugezogen, die unterschiedliche Vermutungen, Hintergründe und Details hatten, und hätten diese dann verglichen. Das sei aber, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen.
Am jetzigen Punkt ihrer Forschung würde sie der Frage „in Menschenobhut oder wild lebend?“ gar nicht mehr nachgehen, denn sie habe ein Jahrzehnt lang Daten gesammelt, die zeigen würden, dass es keine Unterschiede gibt zwischen Delfinen in natürlichen Lagunen, zwei Gruppen wildlebender Delfine und Delfinen in menschengemachten Pools. Deswegen sei es für sie keine Frage mehr. Sie wolle als Nächstes unter diesen Voraussetzungen einen ähnlichen Vergleich machen zwischen dem Verhalten von sozial lebenden Tieren, nämlich zwischen Delfinen und Primaten; und Delfinen und Vögeln wie Raben.
Sie, Heather Hill und eine weitere Kollegin, Maria Batera, hätten kürzlich herausgefunden, dass meistens, wenn Delfine und Schimpansen verglichen würden (…), gesagt würde: „Ja sie sind wirklich gleich, sie machen alles gleich.“ aber wenn man das Wesentliche des Verhaltens anschaue und direkt vergleichen wolle, seien sie eben nicht gleich. Die Unterschiede in der Entwicklung eines Primatenbabies zu einem Delfinbaby seien vorhanden, sie seien nicht eins zu eins gleich.
Wo also die Unterhaltungsliteratur behauptete, Delfine seien schwimmende Affen, müsse sie widersprechen: Es gäbe Ähnlichkeiten, weil Beide soziale Tiere sind, aber wenn man es näher betrachte und direkte Vergleiche machen wolle, müsse man etwas Abstand gewinnen, weil die Voraussetzungen, unter denen die Daten gesammelt wurden, unterschiedlich waren. Da fehlt ihrer Meinung nach also noch Forschung zu.
Dr. Stafford findet, Kathleen Dudzinksi solle Marino et al das wissen lassen.
Dann erteilt er Jason Bruck noch einmal das Wort.

Jason Bruck möchte sich auf etwas beziehen, das Andreas Fahlman über gute und schlechte Einrichtungen gesagt hat: Da gäbe es eine differenzierte Abstufung, während Arbeiten wie die von Marino et al 2019 alle Abstufungen auslöschen würden.
Man könne keine echten Diskussionen über Tierwohl haben, wenn die Antwort: „Alles oder nichts“ laute. Das stelle die Seite von Marino in eine „Anti-Delfinarien-Ecke“ und die im Video anwesenden Forscher in eine „Pro-Delfinarien-Ecke“, aber darum gehe es bei der echten Diskussion nicht. Die müsse nach einer verantwortungsvollen Haltung fragen und wie eine solche aussehen sollte. Dafür würden Jason Bruck und seine Kollegen plädieren. Das hieße nicht automatisch, man solle die Delfine aus den Pools nehmen, in denen sie leben, und sie einfach raus in die Wildnis schmeißen mit den Worten „Viel Spaß mit den Umweltgiften“, sondern er und seine Kollegen wollten eine differenzierte Diskussion, die mehrere Faktoren in Betracht zieht. Die funktioniere aber nicht mit kurzen Zitaten, weil es komplizierter sei. Das sei eine weitere Meinungsverschiedenheit, die sie überwinden müssten, mit dem Ziel, den Tieren gerechter zu werden, indem man eine differenzierte Diskussion darüber habe, was gut und schlecht sei und wie man das Schlechte beheben könne. Er findet, die Art von Arbeit, die Marino et al 2019 lieferte, verhindere so eine Diskussion, denn sie stecke Menschen in Schubladen: „Entweder ihr seid für uns oder gegen uns“. Solange es diese Denkweise gäbe, könne man in der wissenschaftlichen Literatur keine Fortschritte machen im Tierschutz. Zoos und Aquarien würden Großartiges leisten, um ihre eigene Tierhaltung zu verbessern, doch das geschähe nicht unbedingt in der Literatur, solange so Arbeiten wie die von Marino et al 2019 veröffentlicht würden.

Dr. Stafford resümiert, dass die größten Verlierer in der ganzen Sache die wilden Populationen seien. Denn sie könnten nicht die Drohnen-Daten von Bruck, die Populations-Daten von Willis und Jaakkola, die Kommunikations-Daten von Dudzinski und Hill oder die Tauchbiologie-Daten von Fahlman sehen, deshalb seien die ultimativen Verlierer die zukünftigen Generationen von Meeressäugetieren – und Menschen. Im eigenen Interesse wisse er daher die Arbeit seiner Videogäste zu schätzen(…) und er will allen für ihre vorausschauende Meinung danken und dafür, ihre eigene Arbeit zu bewerben und nicht so gute Arbeiten anderer anzuprangern. Er hofft auf einen zukünftigen Podcast mit seinen Gästen, und betont, dass dies die erste Videoversion eines Zoo Logic Podcasts sei. Sie seien gewissermaßen seine Testobjekte gewesen und hätten sich gut geschlagen.

Andreas Fahlman sagt, er könne der Aussage, Wissenschaft sei langweilig, nicht zustimmen. Sie müssten die Ansicht ändern. Man müsse nur Kindern in die Augen sehen, und für diese dann (…) die Wissenschaft besser kommunizieren. Und vor allem, wenn es um die Society for Marine Mammalogy gehe, müssten sie da sein, Kommunikationswissenschaft unterrichten und dadurch die Berichte ändern.
Das Andere sei das, was Jason Bruck empfohlen habe, sie müssten die Ansichten über Tierwohl ändern: Als Beispiel nennt er die 40 Orcas, die in Menschenobhut leben, gegenüber 300.000 Meeressäugern die (jährlich) in Fischernetzen ersticken…

(…)  Das sollten sie getreu ihrer Daten, ihrer Methodiken und ihres Berufes machen, findet Dr. Stafford. Sie hätten das im Podcast getan. Im ersten Teil des Videos hätten sie eine fesselnde Geschichte präsentiert, über das, was wahrheitsgemäß und was unwahr ist. Genau diese Art des Präsentierens sei wirkungsvoll, motivierend und inspirierend. Er dankt seinen Gästen erneut und damit endet das Video.

Ich bedanke mich bei Dr. Stafford für die Erlaubnis, sein Video zu übersetzen, so gut es mir möglich war.

Thank you Dr. Stafford for letting me translate your video! I hope I did it correctly so that some german readers might learn about the mistakes in „Marino et al 2019“ and how to look for mistakes in such works and fight for correct science. 

Beluga-Sanctuary in Island

Heute übersetze ich euch wieder einen Artikel von Robins Blog . Diesmal hat sie die Belugas Little Grey und Little White in Island besucht und darüber geschrieben.
Ihren englischen Artikel findet ihr hier: SEALIFE Trust Beluga Sanctuary 
Robins english article you find in the link above! This is the german translation.

Im Moment wird viel über 2 weibliche Belugas berichtet, die von China nach Island gebracht wurden, um dort in einem sogenannten „Sanctuary“ (Netzkäfig in einer Bucht) zu leben.
Hier nun Robins persönlicher Bericht:

Die Alternative zu Delfinarien und Delfinshows: Ein „Schutzgebiet/Sanctuary“.
Viele haben in den letzten Jahren diesen Begriff und das Konzept benutzt, die meisten davon Tierrechtsaktivisten. Besonders in den letzten paar Jahren kommt der Begriff häufig auf in der Diskussion um in Menschenobhut lebende Cetaceen (Delfine und Wale). Im weiteren Sinn des Konzepts soll ein „Sanctuary“ eine natürlichere Umgebung sein, die als Refugium für frühere gefangene Meeressäuger gedacht ist. Der Fokus liegt hauptsächlich auf Tieren die für Shows und Präsentationen genutzt werden.
Die bekannteren Namen in der Tierrechtsindustrie wie Ric O’Barry, Ingrid Visser und Jürgen Ortmüller haben alle bereits Sanctuaries erwähnt als bessere Alternative für die zur Zeit in Zoos gehaltenen Cetaceen. Sie haben sogar alle den Wunsch geäußert, so ein Projekt zu verwirklichen oder machten sogar den Versuch eins zu bauen, oft indem sie Leute um Spenden baten.  Der Plan dieser Projekte ist meist, die zur Zeit gehaltenen Tiere in solch ein „Schutzgebiet“ zu bringen und auf lange Sicht diese sogar auszuwildern.
Auch wenn dieses Konzept seit vielen Jahren erwähnt wurde, hat niemand bis jetzt einen professionellen Versuch gestartet (ausgenommen der fehlgeschlagenen und oberflächlichen Projekte bei denen Tiere bereits gestorben sind) bis letztes Jahr, als SEALIFE Trust zwei Belugas aus einem chinesischen Meerespark nach Island brachte, um sie auf ein neues Leben im weltweit ersten Beluga-Sanctuary vorzubereiten. Ihr Sanctuary liegt in der Klettsvikbay, derselben Bucht in der der berüchtigte Orca „Keiko“ aus den „Free Willy“-Filmen untergebracht wurde, im Versuch ihn auszuwildern.

Ungewöhnlich ist, dass dieses Projekt nicht von einer Tierrechtsorganisation verwirklicht wurde sondern von Merlin Entertainments, einem Hauptakteur in der Themenpark- und Aquariumindustrie. Merlin Entertainments ist Besitzer vieler SEALIFE-Aquarien weltweit und bekannter Themenparks wie Alton Towers und den vielen Legoland-Standorten. Merlin Entertainments hatte Delfine in einer Reihe seiner Themenparks wie Heidepark Soltau in Deutschland und Gardaland in Italien, aber im letzten Jahrzehnt änderten sie ihre Richtlinien, deren Grundsatz sich nun gegen das Halten von Cetaceen für Unterhaltungszwecke richtet. Seither haben sie alle ihre Delfinhaltungen und Delfinshows beendet.
2012 kaufte Merlin Entertainments das chinesische Aquarium in dem diese zwei Belugas lebten. Damals wurden sie als Showtiere genutzt. Wegen ihrem neuen Regelwerk mussten sie ein neues Zuhause für die beiden Wale finden, so nahm der Sanctuary-Plan Form an. Der SEALIFE Trust ist eine Stiftung die mit dem Cornish Seal Sanctuary assoziiert war sowie mit Rettungsaktionen innerhalb der SEALIFE-Aquarien. Zusammen mit dem WDC (Whale and Dolphin Conservation Society) koordinierten sie dieses Projekt.
Als ich über das Projekt recherchierte, fand ich hauptsächlich Meinungen von Leuten die nicht sehr glücklich darüber waren. Von Seiten der Zoos, die sich natürlich gewissermaßen bedroht fühlen von diesem Konzept, da es ihre Art der Cetaceen-Haltung direkt angreift, aber auch von Seiten vieler Aktivisten, die nicht gerade lobend von dem Versuch sprachen.
Die Tiere wurden fast ein Jahr lang auf ihren Transport zum Sanctuary vorbereitet.
Weil ich es wichtig finde, meine eigenen Nachforschungen anzustellen und die Dinge mit eigenen Augen zu sehen um mir ein Urteil zu bilden, besuchte ich die Tiere kurz vor ihrem Transport in die Bucht, als sie noch in einem ‚“Pflegebecken“ waren, um mehr über dieses Projekt zu erfahren. Meine Beobachtungen sind in diesem Artikel.

Standort
Das Beluga Sanctuary liegt auf den Westmänner-Inseln oder Vestmannaeyjar, einer kleinen Inselgruppe an der Südwestküste Islands. Genauer auf der Insel Heimaey, die mit einer Größe von 13,4 km² die größte Insel der Gruppe ist und die einzige Insel, die ständig bevölkert ist mit etwas über 4.500 Bewohnern. Die Insel ist vulkanisch und besitzt einen Vulkan. Der letzte Ausbruch war im Januar 1973, was unerwartet kam, da man dachte, der Vulkan „Eldfell“ sei nicht mehr aktiv. Die Insel verlor 400 Häuser an diesem Tag und gewann 2,24 km² Land hinzu, nachdem Einwohner und US-Armee (die in Reykjavik stationiert war), 6 Monate kämpften um die Lava vom Hafen fernzuhalten.  Der Hafen ist die Haupteinnahmequelle der Stadt und wird von Vielen als der wichtigste Fischereihafen des Landes gesehen. Es ist sogar den Fischern zu verdanken, dass die Einwohner in der Nacht des Ausbruchs von der Insel fliehen konnten. Die meisten Stadtbewohner arbeiten im Hafen oder sind an Hafen und dort liegenden Fabriken angegliedert. Heimaey hat einen recht stabilen Touristenstrom, der aus Menschen innerhalb Islands und Touristen von anderen Ländern besteht. Es gibt einen Flughafen auf der Insel aber er ist seit 2010 außer Betrieb wegen lokaler Konflikte. Deswegen können Touristen und Importe die Insel nur mit Booten, Schiffen oder anderen Wasserfahrzeugen erreichen. Die einzige Passage für diese Fahrzeuge geht durch die Klettsvik-Bucht.

Klettsvik-Bucht – Der Standort des Sanctuary
Die Klettsvik-Bucht liegt direkt neben dem Hafen in einer Einbuchtung, die der einzige Zugang zur Insel ist. Diese Bucht wurde auch genutzt um Keiko, den berüchtigten Orca der „Free Willy“-Filme zu halten. Es wurde ein Versuch unternommen das Tier auszuwildern, und man nutzte die Bucht als sein temporäres Zuhause.
Das neue Sanctuary-Projekt der Stiftung “ SEALIFE Trust”, Teil der Firma “Merlin Entertainments”  ist tatsächlich ähnlich in der Art in der Keiko gehalten wurde.
Sie werden die zwei Belugas oder „Weißwale“ (Delphinapterus leucas) in der Bucht halten, in einem Versuch ihnen einen natürlicheren Lebensraum zu geben. Ihr Ziel ist es, die Erkenntnisse dieses Programms als Einschätzung und möglichen Entwurf zu nehmen um weitere gefangene Cetaceen in Zukunft zu rehabilitieren. Beachtet, dass die Tiere nie frei in der kompletten Bucht schwimmen werden; ein kleinerer Bereich der Einbuchtung wurde mithilfe von Netzen, Pontons und Flößen abgetrennt. Innerhalb dieser Netze sind Plattformen und kleinere Konstruktionen die als Medizinische Pools und Abtrennbecken gedacht sind. Die Tiere werden nicht wirklich frei schwimmen innerhalb der Bucht – so wie viele Menschen scheinbar denken-, sondern hinter den Netzen verbleiben.

Die Fotos der SEALIFE-Website können den Eindruck erwecken, die Belugas würden in der gesamten Bucht leben, aber dies ist falsch. (Fotos hier: Robins Blog )

Für mich war es interessant, dass die Bucht nicht so abgelegen ist, wie ich erst dachte als ich die Fotos im Internet sah. Die Bucht liegt in der Tat sehr nah am Hafen und ist direkt in der Einbuchtung die auch die einzige Passage zur Insel darstellt. Die Fähre fährt sogar direkt durch die Bucht und am Sanctuary vorbei. Es gibt viel Schiffsverkehr, industrielle Entwicklung und Tourismus um die Bucht, von denen ich mich frage, ob diese Faktoren den Tieren nicht schaden. SEALIFE erwähnt die Risiken und Gefahren für wilde Belugas auf einem Schild in ihrem Besucherzentrum und diese beinhalten: „Lärmverschmutzung“, „Schiffsverkehr“ und „industrielle Projekte“. All dies ist präsent in der unmittelbaren Nähe des Sanctuarys. Ihr findet später im Artikel eine direkte Antwort von SEALIFE in Bezug auf einige dieser Faktoren.
Gegenüber des Sanctuary ist sogar ein Steinbruch (zu sehen auf Robins Fotos).

Auf Robins Fotos seht ihr auch einen Überblick des Gebietes wo die Belugas leben werden. Diese Fläche ist 32.000 Quadratmeter groß und 10 Meter tief an der tiefsten Stelle. Das Gehege besteht aus Netzen und Pontons. Es gibt bereits Delfinarien die ähnliche Konstruktionen benutzen. Pontons durchbrechen die Wasseroberfläche, um den Ort zu schützen und größere Wellen zu brechen. Die Netze sind so gebaut, dass Fische, Krebstiere und andere Tiere die in der Bucht leben, hindurch schwimmen können, so dass die Belugas mit der lokalen Tierwelt interagieren können. Innerhalb des Gebietes gibt es noch ein kleineres Gehege das als Eingewöhnungsbecken und Medizinischer Pool dient. Die Tiere werden die erste Zeit nach dem Transport in diesem kleineren Gehege verbringen. (Anfang August 2020 fand dieser Transport statt, die Belugas befinden sich nun in der Tat in dem kleineren Eingewöhnungspool).
Plattformen für die Mitarbeiter sind vorhanden, auch um deren Schiffe zu vertäuen.
Nach dem ursprünglichen Plan sollten die Tiere bereits im Frühjahr 2020 in die Bucht umziehen, weshalb bei Robins Besuch bereits alles fertig war. Der Transport wurde einige Male verschoben. Als Gründe wurden sowohl die Corona-Pandemie genannt, als auch eine kleine Infektion, die beide Tiere hatten. Die andauernden Verzögerungen lösten bei vielen Menschen Unverständnis aus.

Nähe zum Hafen 
Das Sanctuary liegt sehr nah am Hafen. Von mehreren Aussichtspunkten auf der Insel kann man den Hafen und das Sanctuary auf einen Blick sehen. Die Flöße des Sanctuarys sind vom Hafen aus zu sehen. In der Nähe der Bucht ist eine Touristenattraktion: Die Heimaey-Stabkirche. Der Hafen besteht aus Fischerbooten verschiedener Größen und einigen Fabriken. Diese Fabriken arbeiten den ganzen Tag. Dies hat viele Menschen besorgt in Bezug auf die Tiere. Was ist mit dem Schiffsverkehr der im Hafen stattfindet? Wird die Lärmverschmutzung von Schiffen und Industrie des Hafens die Tiere nicht stören? Was wenn es einen Industrieunfall im Hafen gibt wie etwa ein Ölleck oder eine Explosion? Das ist hier viel wahrscheinlicher als bei einem abgelegeneren Ort.
Gibt es Abfälle der Fabriken, die Luft oder Wasser verschmutzen, was ist mit der ständigen Aktivität die dort herrscht? Ich gebe zu, als ich in der Gegend wanderte, stellte ich mir ähnliche Fragen. Die Nähe zum Hafen ist groß. Ich würde auch noch hinzufügen, dass es zu jeder Stunde einen lauten Knall gab, ähnlich dem eines lauten Kanonenschusses oder als ob Feuerwerke im Hafen abgefeuert würden. Später hörte ich von einem Einwohner, dass dies ein Versuch ist, die Möwen von den Fischfarmen im Hafen fernzuhalten. Ich konnte das nicht beobachten, aber die Möwen flogen wirklich alle auf und davon nach diesen Schüssen, also scheint die Geschichte zu stimmen. Es war sehr laut und ich bin sicher, man kann das auch in der Bucht hören. Ich weiß nicht, ob es unter Wasser hörbar ist, aber es sollte erwähnt werden, da der „Schuss“ so laut ist.

Ich bin sogar auf den Vulkan Eldfell geklettert, der einige hundert Meter hoch ist, um Fotos der Bucht aus verschiedenen Höhen zu machen. Auf allen Fotos kann man das Sanctuary und den Hafen zusammen sehen. So bekommt ihr einen besseren Eindruck der Lage. (Alle Fotos auf Robins Blog)

Schiffsverkehr
Wie schon erwähnt führt der einzige Weg zur Insel Heimaey durch die Einbuchtung, die aus der Klettsvik-Bucht und dem Sanctuary besteht. Die Fähre passiert sie 14 Mal jeden Tag (7 Mal zur Insel und 7 Mal zurück). Das beginnt früh am Morgen um 7 Uhr. Die letzte Fähre verlässt das Festland Richtung Heimaey um 23:45 Uhr. Also fährt sie ständig durch die Bucht. Die Fähre die vom Festland nach Heimaey fährt, wird Herólfjur 2941 genannt und ist ein 68,86 Meter langes Hybrid (halb-elektrisches) Schiff, das 2019 gebaut wurde. Es fährt in der Hauptsaison 14 Mal durch die Bucht. Eine Tour vom Festland zur Insel dauert 35 – 40 Minuten. Dieses Schiff fährt mit ziemlicher Geschwindigkeit, aber bremst etwas ab wenn es in die Bucht einfährt. Ich habe diese Fähre zur Insel genommen und zurück zum Festland. Sie fährt nah am Sanctuary vorbei und man bekommt einen guten Blick darauf wenn man auf den Decks steht. Es gibt wenige Plätze und ich hörte vom Reisebüro, dass die Touren ständig ausgebucht sind während der Sommerzeit; daher werden die Touren oft auf mehr als 14 pro Tag erhöht.
Man hört die Fähre auch noch aus mehreren hundert Metern Entfernung und wenn man auf dem Berg steht.
Ich habe auch das Kreuzfahrtschiff “Le Bellot” gesehen, als es in die Bucht fuhr. Eine von vielen Schiffsverkehr-Szenerien die ich in nur wenigen Stunden sah. Der Kreuzer zischte direkt am Sanctuary vorbei. Er war auch sehr laut von einigen hundert Metern Entfernung und war nicht elektrisch. Ehrlich gesagt machte er ziemlichen Krach.
Es gab auch viel Bootsverkehr von kleineren Schiffen in der Nähe des Sanctuary. Sie kommen ihm sogar noch näher als die großen Schiffe. Es gibt mehrere Bootstour-Betriebe im Hafen. Ich habe mindestens drei gezählt. Einer davon, der Ribsafari heißt, bietet Touren zum Sanctuary an. Dieser Betrieb wird auch Bootstouren dahin anbieten, wenn die Belugas dort leben. Ich habe viele Stunden in der Nähe des Sanctuary verbracht und es gab wirklich viel Schiffsverkehr. Das ist nicht überraschend, wo doch die Bucht der einzige Zugang zur Insel ist. Die Nähe der Schiffe zum Sanctuary ist beachtlich und daher kann ich die Sorgen der Menschen verstehen.

Die Einrichtung
Unten seht ihr das Gebäude, in dem das SEALIFE Trust- Besucherzentrum liegt. Es ist zu beachten, dass SEALIFE nur im Erdgeschoss arbeitet. Sie teilen sich das Gebäude mit einem Konferenz- und Infocenter auf den anderen Etagen. Die obersten Etagen sind Wohnungen. Das Gebäude ist eine ehemalige Fischfabrik und liegt direkt am Hafen. Sie haben noch ein separates Gebäude neben dem Zentrum gebaut wo die Belugas untergebracht sind (waren). Neben dem Gebäude fanden Bauarbeiten statt bei meinem Besuch. Das Zentrum befindet sich an der optimalen Stelle in Bezug auf Tourismus, denn man trifft sofort auf es nachdem man die Fähre verlässt. Für mich war es etwas überraschend, das Zentrum in so einem Gebäude zu finden, da es wie eine normale Fabrik oder ein Wohnhaus aussieht. Man würde hier nicht ein Aquarium oder gar ein Vogel-Rettungszentrum oder Walbeckensystem vermuten in solch einem Gebäude.

Als SEALIFE sich auf der Insel einrichtete, übernahmen sie die alte Sammlung von Aquarienfischen des “Heimaey Museum und Aquarium” und übernahmen auch das Vogelrettungsprogramm.  Das Heimaey-Museum ist noch geöffnet und liegt wenige hundert Meter entfernt, aber hat nun keine lebenden Tiere mehr. Die Fische und Vögel zogen ins neue SEALIFE-Gebäude um. Deswegen werden das SEALIFE Trust-Besucherzentrum und das Heimaey-Museum noch immer häufig verwechselt, besonders im Internet auf Webseiten wie Tripadvisor und Tourismus-Seiten über die Insel. Man muss wissen, dass man im Heimaey-Museum dafür bezahlen konnte, die geretteten Tiere zu streicheln, bei SEALIFE ist das zur Zeit nicht möglich.
(Robin zeigt Fotos vom Besucherzentrum und dem Anbau für die Belugas an dieser Stelle im Originaltext.)
Als ich mich genauer bei dem Anbau umsah, bemerkte ich, dass ein Teil des Filtersystems für das Belugabecken einfach offen an der Straße zu sehen war.
Wie ihr sehen könnt, kann jeder sehr einfach an das Filtersystem gelangen. Ich bin nicht sicher, ob es in dem Moment in Betrieb war, aber es war mit Wasser gefüllt und summte auf jeden Fall. Ich konnte direkt herankommen und wenn ich, oder jemand anderes, vor hätte, es zu beschädigen oder zu manipulieren, nichts und niemand könnte einen davon abhalten. Das schien mir sehr seltsam.

Besucherzentrum
Das Besucherzentrum ist sehr klein. Wenn man dem Weg folgen würde, ohne an den Gehegen anzuhalten und ohne die Informationsschilder zu lesen, wäre man in etwa 5 Minuten wieder draußen. Man beginnt in der Eingangshalle die den Schalter am Eingang beinhaltet wo man sein Eintrittsticket bezahlt und am Ende des Raumes befindet sich ein kleiner Geschenkshop. An diesem Geschenkshop kommt man auch wieder an, wenn man den Besuch beendet hat. Wenn man bezahlt hat, betritt man das Zentrum durch eine Halle und kommt zum ersten Gehege. Durch ein Fenster sieht man die geretteten lokalen Vögel von über und unter Wasser.  Wie bereits erwähnt, übernahm SEALIFE  die Vogelrettung vom alten Aquarium. Papageitaucher und Trottellummen werden gezeigt. Dies sind gerettete Vögel die für immer bleiben. Wenn man dem Gang weiter folgt, betritt man den nächsten Raum wo man weitere Details der Vogelrettungs-Abteilung sieht. Man folgt der Route zum nächsten Bereich in dem etwa 7 Aquarien stehen mit einheimischen Fischen. Diese Fische kommen auch hauptsächlich vom alten Aquarium. Die Becken variieren in der Größe von winzig zu einem ziemlich großen Tank mit Kabeljauen und Seewölfen. Informationen über die Tiere sind vorhanden. Auch wenn man einige Minuten bei den Aquarien verweilt und ein paar Fotos macht, dauert es nur wenige Minuten an allen vorbeizugehen.  Nach dem Aquariumsbereich beginnt die Ausstellung über die Belugas.

Wenn man die Beluga-Ausstellung betritt, läuft man durch zwei Räume die praktisch die Geschichte der Tiere erzählen. Angefangen in China bis zum Plan sie in das Sanctuary zu bringen. Das besteht hauptsächlich aus Infoschildern und Fotos. Es gibt auch einen Projektor der zwei computeranimierte Belugas zeigt, die durch etwas schwimmen, das die Bucht darstellen soll. Der Bildschirm zeigt die Worte: „Zuhause im Ozean“ was Verwirrung auslösen könnte bei Besuchern, die denken könnten, sie planen die Tiere frei zu lassen . Dies steht im Widerspruch zu einem Schild im selben Raum, das aussagt, sie planen nicht, die Tiere komplett auszuwildern.
Viele Schlagwörter wie “Wilde Träume” und “Ehemals gefangene Wale” verleihen den Eindruck, dass sie die Belugas auswildern würden aber auf anderen Schildern wird das anders dargestellt. Das wirkte etwas verwirrend.
Robin hat mehrere Fotos der Schilder gemacht, auf denen Informationen zum Projekt stehen.
Diese Räume bestehen fast nur aus den Schildern und Fotos an den Wänden. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass sie Lärmverschmutzung sowie Lärm von Schiffsverkehr und Verschmutzung von der Industrie als schädlich für die Tiere bezeichnen. Obwohl diese Faktoren sehr wahrscheinlich auch im neuen Zuhause der Tiere vorhanden sind.

Das Ende und absolute Highlight des Rundgangs ist ein einziges kleines Fenster durch das man die beiden Belugas sehen kann (konnte). Dieses Fenster wird bezeichnet als:  „Tierwohl-Beobachtungsfenster“. Ein Spendentrichter steht direkt daneben. Dies ist die einzige Gelegenheit für Besucher die Tiere zu sehen. Fotos machen und das Glas zu berühren ist verboten. Die Belugas schienen sehr neugierig und waren sehr interaktiv mit den Besuchern. Das Fenster war ein großer Anziehungspunkt für Besucher: Sie drängten sich vor der Scheibe um die Tiere zu sehen.
Danach läuft man durch einen Gang und geht durch eine Tür, wo man bemerkt, dass man wieder beim Geschenkshop angelangt ist und der Rundgang vorüber ist. Es ist insgesamt eine sehr kurze Tour, auch wenn man alle Schilder liest.

Tiere
Die Tiere schienen in guter Verfassung zu sein, soweit ich das beurteilen kann. Ich bin natürlich keine Tierärztin. Meine Meinung, die auf meinen Beobachtungen basiert, ist, dass die Tiere sehr aktiv und wach waren und nicht seltsam aussahen, auch wenn sie sehr sehr dick waren. Im sozialen Netzwerk erklärte SEALIFE Trust, dass sie darauf abzielten, das Gewicht und den Fettgehalt der Tiere zu steigern, um sie auf die Bucht vorzubereiten und dies war meiner Meinung nach sehr deutlich zu sehen. Die Haut der Tiere sah normal aus und keine Wunden oder unnatürlich viele Kratzer (rakemarks)  waren zu sehen. Die einzige Ausnahme war Little Grey’s Maul, das an den Rändern der „Lippen“ ein paar Narben und Einschnitte hat. Man kann an den Fotos in der Ausstellung sehen, dass dies bereits in China der Fall war, aber die Einschnitte sind seither größer geworden.
Die Tiere waren sehr neugierig und mit Besuchern, besonders Kindern, sehr verspielt. Sie konnten leicht angelockt werden um am Fenster mit ihnen zu interagieren. Sie kamen sehr schnell zum Spielen und waren sehr auf Menschen fokussiert. Ich habe an zwei Tagen insgesamt 4 Stunden an diesem Fenster verbracht, um die Tiere zu beobachten. Sie sind sehr auf Menschen geprägt, sowohl was ihre Pfleger als auch die Besucher angeht. Man sah, dass die Belugas zu zwei weiteren Pools Zugang hatten, aber sie entschieden sich die ganze Zeit über, im Fensterbereich zu bleiben. Sehr oft machten sie lange Zeit über Spyhops (mit dem Kopf über Wasser Ausschau halten) am selben Punkt innerhalb des Beckens. Später fand ich heraus, dass dies der Punkt war, von dem aus sie das Personal sehen konnten, wenn es im Raum war. Sie waren sehr darauf fixiert, wenn etwas über der Wasseroberfläche vor sich ging. Die Tiere interagierten kaum miteinander. Sie schwammen meist ihre Routine-Runden durchs Becken und hielten mehrere Male am Fenster an, um Besucher zu beobachten. Sie rieben auch jedes Mal ihre Körper gegen das Fenster wenn sie daran vorbei schwammen.

Während den Stunden, die ich diese Tiere beobachtete, war einige Male auch Spielzeug im Becken. Die Tiere spielten aber nur ein paar Sekunden damit oder manchmal gar nicht, während sie hingegen immer wieder ans Fenster zurückkehrten und aktiv die Interaktion mit den Menschen suchten. Dies gab mir den Eindruck, dass die Tiere mehr durch die Anwesenheit der Besucher unterhalten wurden als durch die Spielzeuge die sie in ihrem Becken hatten. Ich muss auch hervorheben, dass die Tiere fast nie miteinander interagierten, außer um sich gegenseitig aus dem Weg zu schubsen um besser durch das Fenster schauen zu können.

Hinter den Kulissen
Ich konnte einige Fotos von den Tieren in ihrem Quarantänepool machen. Als Besucher kann man sie nur durch das Glasfenster sehen. Das gilt auch für die Vögel, Fische und eben die Wale. Deswegen sieht man sie nie direkt, nur durch das Glas. Es gibt kein Programm oder einen anderen Weg die Tiere zu sehen und anzufassen. Tatsächlich ist alles sehr streng und klinisch. Es gibt im Internet einige Verwirrung darüber, dass man die Tiere gegen Bezahlung anfassen könnte, aber das war damals, als die geretteten Vögel und Fische noch im alten Heimaey-Aquarium lebten. Dort konnte man ein VIP-Programm (Very Important Puffin) buchen und tatsächlich die geretteten Papageitaucher und anderen Seevögel anfassen. Dieses Programm wurde aber bereits im alten Gebäude beendet, da das ganze Streicheln durch die Touristen die Schutzschicht auf den Vogelfedern zerstörte. Das SEALIFE-Center präsentierte die Tiere daher wie jedes andere Rettungszentrum das ich besucht habe.

Fragen, die SEALIFE beantwortet hat
Mir gelang es, mit einigen der Tierpfleger im Besucherzentrum zu sprechen und auch mit der Geschäftsführerin (Audrey Padgett) und ich bekam so Antworten zu fast allen Fragen die ich hatte in Bezug auf dieses Projekt. Das war sehr interessant! Es folgt eine Wiedergabe des Interviews:

Können Sie uns ein Wenig über Ihr Projekt und sein Ziel verraten?

SEALIFE Trust Beluga Sanctuary ist das erste Beluga-Schutzgebiet der Welt. Unser Ziel ist es, ein natürlicheres Habitat für ehemals gefangene Belugas zu schaffen. Unsere jetzigen Tiere werden die ersten Bewohner unseres Langzeit-Sanctuary sein, in dem bis zu 10 Belugas gleichzeitig leben können. Dieses Projekt ist das Erste seiner Art und wir sind bereit, ein Beispiel zu setzen und unsere Informationen mit anderen Einrichtungen zu teilen, die Cetaceen halten. Unser Ziel ist es, ihnen den natürlichsten Lebensraum zu geben der möglich ist. Dieses Projekt ist eine offene Einladung an andere Einrichtungen und Organisationen die ein ähnliches Projekt starten wollen.

Unsere ersten zwei Belugas, Little Grey und Little White, kamen aus einem Aquarium in China, Changfeng Ocean World in Shanghai. Dort wurden die Tiere für Shows genutzt. Dieser Park wurde von Merlin Entertainments im Jahr 2012 gekauft, und weil wir eine Richtlinie gegen das Halten von Meeressäugern für Unterhaltungszwecke haben, mussten wir ein neues Zuhause für die (damals 3) Belugas suchen. Sie an eine andere Einrichtung abzugeben, hätte die Situation für die Tiere nicht verbessert. So kam der Plan in Gang. Zusammen mit unserer Partnerstiftung SEALIFE Trust, die zu der Zeit bereits mit dem Cornish Seal Sanctuary in England arbeitete, und mit der Whale and Dolphin Conservation Society (WDC ) wurde dieses Projekt erdacht.
Wir haben das Projekt über viele Jahre geplant und vorbereitet mit einem großen professionellen Team. Dazu gehört der Direktor des Merlin Entertainment’s Animal and Welfare Department; Rob Hicks und Andy Bool, der Leiter des SEALIFE Trust. Wir haben Leute rekrutiert die viel Ahnung haben und zusammen haben wir das Projekt koordiniert, an dem wir seit über 7 Jahren arbeiten.

Unsere Hoffnung ist, dass wir eine Vorlage für andere Einrichtungen liefern, die das Leben ihrer Cetaceen in anderen Haltungssituationen verbessern wollen. In dieser Hinsicht sind Little Grey und Little White Botschafter.

Dies ist ein sehr innovativer und moderner Versuch, Meeressäuger zu halten aber auch ein ziemlich kontroverses Thema. Haben Sie irgendwelche negativen Reaktionen zu Ihrem Projekt bekommen?

Ja, natürlich, weil es um Tiere geht, war es von vornherein eine emotionale Diskussion. Auch wenn ich persönlich erst seit etwas über einem Jahr bei diesem Projekt bin, habe ich schon einen Wechsel in der Meinung gesehen, sogar unter Leuten von anderen Einrichtungen. Ich glaube unsere Bereitschaft, unser Projekt offen zu legen, ist der richtige Weg, dieses schwierige Thema unter die Menschen zu bringen.

Wir wollen klar machen, dass es um die Tiere geht. Wir wollen den Tieren helfen und ihnen das qualitativ beste Leben geben das möglich ist und wir wollen über das Wohlbefinden der Tiere und Naturschutzaspekte informieren. Es geht um die Art und Weise wie man diese Diskussion aufwirft. Sich nicht gegenseitig anbrüllen, sondern normal reden und die gegenseitige Meinung respektieren.

Mit dem SEALIFE Trust haben wir ein engagiertes Team, dem die Tiere wichtig sind. Nicht, ob es richtig oder falsch ist, sondern ob die Tiere gesund sind. Wir haben Dr. Isabella Clegg, die Nachforschungen über die Gesundheit von Little White und Little Grey anstellt. Wir messen auch das Cortisol, wir nehmen Speichel-, Blut- und Hautproben der Tiere dafür. Wir sind offen für andere Forschungen und wollen so transparent wie möglich sein.

Warum wurden Island und dieser spezifische Ort gewählt?

Es gab viele mögliche Orte. Es war ein langer Prozess des Ausschlussverfahrens bis wir auf diesen Ort stießen. Wir schauten uns zum Beispiel auch Russland an. Es gab so viele Faktoren die wir beachten mussten. Wo gibt es einen Ort mit richtiger Wassertemperatur, mit dem richtigen Klima, welche Stelle ist nicht zu abgelegen und rau was Wetter und Umwelt angeht etc? Wir schauten auch nach einem Ort an dem die lokale Bevölkerung unser Projekt verstehen und akzeptieren würde. Angesichts der Stelle; hier lebte der Orca Keiko und die Stadt war in dieses Projekt involviert, daher war ihnen unser Konzept nicht fremd. Sie verstanden die Idee dahinter und viele Menschen wollten tatsächlich mit uns zusammenarbeiten. Wir sind sehr glücklich mit diesem Ort weil die Insel eine tolle Geschichte hat was Tierschutz angeht, in Bezug auf die Rettung von Papageitauchern und anderen Seevögeln. Diese Stelle ist auch ruhig aber dennoch erreichbar, um Menschen zu informieren und Leute mit dem Projekt zu verbinden. Wir erreichen hier viele Besucher, die in unserem Besucherzentrum lernen, wie intelligent Wale eigentlich sind. Sogar lokale Fischer sagen nun, sie sehen jetzt,wie intelligent diese Tiere sind, und dass sie nicht nur “dumme Fische” sind, wie sie vorher dachten.

Können Sie uns ein Bisschen über die Tiere und ihren Charakter erzählen?

Little Grey ist aufgeschlossener. Sie ist die Erste die kommt und das Pflegerteam begrüßt, ist stimmfreudiger, die Erste die neues Spielzeug ausprobiert und ist verspielter. Little White ist etwas mehr introvertierter und reservierter. Little White wurde selbstsicherer in dieser Umgebung, aber sie ist noch immer etwas schüchtern und hinkt ein bisschen hinterher. Sie fühlt sich besser, wenn sie die Dinge erstmal aus der Distanz beobachtet, vor allem wenn neue Leute kommen, bis sie sich ihr gegenüber würdig erweisen.

Weil sie soviel Zeit zusammen verbringen, wurde Little Grey auch zu einer Art Vorbild. Sie kopieren einander manchmal im Verhalten; manchmal ist Little White jetzt die Erste beim Training. Es hängt auch von ihrer Stimmung ab aber sie haben beide ihren eigenen Charakter.

Welches Trainingsprogramm haben die Tiere zur Zeit?

Das kann man in drei Stufen einteilen:

  1. Haltung und medizinisches Training. Wie Blutabnahme und Speichelproben nehmen, aber auch zum Beispiel Ultraschall um die Fettschicht zu messen. Sie wurden langsam von 15 Grad kaltem Wasser an 8 Grad Kaltes gewöhnt, um sie auf ihren Transport vorzubereiten, darum musste ihre Fettschicht erhöht werden.
  2. “Training” das mit ihrem Transport und Desensibilisierung zu tun hat.
    Der medizinische Pool hat einen hochfahrbaren Boden, also stellen wir sicher, dass sie daran gewöhnt sind. Das gilt auch für die Transportschlingen. Wir finden es wichtig, dass sie frei entscheiden können, in den medizinischen Pool hinein und wieder hinaus zu schwimmen, so dass sie sich darin wohlfühlen. Ich würde es nicht wirklich Training nennen. Natürlich ist diese Angewöhnung gemischt mit Abfragen von Verhalten das sie mögen (und kennen aus der Zeit wo sie für Shows trainiert wurden). Auch helfen ihnen die Trainingseinheiten mit ihren Pflegern dabei, sie besser an neue Leute zu gewöhnen, was in Hinsicht auf den Transport wichtig ist.
  3. Spielzeug. Wie etwa Puzzle um ihre Intelligenz zu fördern. Sie werden auch im Sanctuary noch Spielzeug brauchen. Wir zeigen ihnen auch viele neue Dinge wie Seegras, Bojen etc. Das ist eine Verbindung zu dem ,was sie im Sanctuary sehen werden.

Ihre tägliche Routine ist aber hauptsächlich das Training zur Haltung. Das Tierbeobachtungsfenster ist für sie auch Unterhaltung; sie hatten so etwas nicht in ihrem vorigen Zuhause. Das Fenster ist Umweltbereicherung, sie scheinen von Kindern angezogen zu sein. Vielleicht weil diese buntere Kleidung tragen und schnellere Bewegungen machen, aber sie sind an allen Besuchern sehr interessiert.

Wir geben ihnen auch Dinge wie den Futterball, das ist nicht Dasselbe wie Jagen, aber es fordert sie mental heraus, zu überlegen wie sie an das Futter kommen können. Mit all diesem Spielzeug hoffen wir ihnen beizubringen, wie sie ihre Gehirne und Körper einsetzen können um die Bucht zu erkunden. Jessica, unsere Belugakuratorin, die vorher im Shedd Aquarium arbeitete, beobachtet auch, wie es die Tiere beeinflusst, ihnen die Wahl zu überlassen, das ist eine interessante Studie.

Gibt es einen Plan ob die Tiere, wenn sie im Sanctuary leben, weiterhin eine Art Training erhalten werden? Mit Aufgaben, Medizinischem Training etc.?

Wir haben schon etwas Bewegungstraining mit ihnen gemacht um sie auf die Umgebung mit Gezeiten vorzubereiten. Wir haben ihre Ernährung angepasst und versucht, ihren Fettgehalt (Blubber) zu erhöhen, aber es geht nicht nur um Gewichtszunahme sondern sie brauchen eine optimale Kondition, um in der natürlichen Umgebung zu leben.

In der Bucht gibt es 2 kleinere Becken, ein quadratisches und eins in L-Form. Dort werden sie ihre erste Zeit im Sanctuary verbringen, um sich an die neuen Lebensumstände zu gewöhnen. Wir haben auch schon begonnen und werden es fortführen, Bootstraining zu machen, in dem die Tiere motiviert werden dem Pflegeteam im Boot zu folgen. Auf diese Weise können wir sie motivieren, die ganze Bucht zu erkunden.

Werden die Tiere eines Tages kein Training mehr bekommen und frei schwimmen ohne Kontakt zum Menschen?

Das ist nicht das Ziel dieses Projekts. Diese Tiere haben schon so lange in Gefangenschaft gelebt, dass sie für den Rest ihres Lebens Versorgung brauchen. Belugas können über 40 Jahre alt werden, das ist eine lange Zeit. Wir hatten nie vor, sie frei zu lassen oder sie komplett sich selbst zu überlassen. Belugas sind in diesen Gewässern nicht heimisch, daher wäre es nicht optimal, sie auszuwildern. Das Ziel ist, ihnen das möglichst natürlichste Leben zu geben und aus dieser Erfahrung zu lernen, um anderen Cetaceen in der Zukunft zu helfen.

Hat das derzeitige Pflegeteam Erfahrung mit Meeressäugern und/oder Training? Wie haben Sie die richtigen Leute für so ein Projekt gefunden?

Ja, zwei Mitglieder kamen aus China, wo sie schon mit Little Grey und Little White gearbeitet hatten. Einer davon hat schon über 10 Jahre mit diesen Tieren gearbeitet. Ihre Philosophie ist beeindruckend und mit ihnen über die unterschiedlichen Erfahrungen in zwei Einrichtungen zu sprechen ist sehr interessant. Wir haben auch Leute aus Island und von der ganzen Welt hier. Viele haben Erfahrung mit Meeressäugern und/oder anderen Tieren. Unsere Kuratorin Jessica hat über 20 Jahre Erfahrung mit Belugas!

Was das Team so besonders macht, ist, dass sie alle von verschiedenen Orten kamen aus verschiedenen Gründen, aber alle haben ein Ziel; den Tieren zu helfen. Vielleicht werden Menschen unserem Projekt gegenüber zunächst skeptisch sein, aber wir sind wirklich motiviert, diesen Tieren zu helfen und man kann den Kern davon fühlen. Wir stellen zur Zeit noch an und hoffen, das Team in der Zukunft noch zu erweitern.

Haben Sie Ihren eigenen Tierarzt für die Tiere in der Einrichtung? Kam ein Tierarzt oder Pfleger mit den Walen aus China?

Wir arbeiten mit zwei Veterinären vom Festland. Sie können die Fähre nehmen, wenn die Tiere medizinische Zuwendung brauchen. Wir arbeiten auch mit der International Zoo Veterinary Group, die direkt mit Merlin Entertainments kooperiert. Sie stellen auch Training und Wissen zur Verfügung für die isländischen Tierärzte. Zwei der Tierärzte des IZVG haben sogar in China mit Belugas gearbeitet. Wir werden sicherstellen, dass die Tierärzte beim Transport der Tiere anwesend sind. Auch wenn es eine kurze Strecke ist, ist es sehr herausfordernd, so große Tiere zu bewegen und wir werden das mit Vorsicht tun.

Ihr Ziel ist es, den Tieren den natürlichsten Lebensraum zu geben der möglich ist. Werden sie je frei schwimmen oder werden sie immer in der Bucht bleiben?

Diese Tiere wurden vor der Küste Russlands gefangen, und waren zu der Zeit vermutlich unter einem Jahr alt. Sie wurden in einer Forschungseinrichtung gehalten bevor sie nach Changfeng Ocean World kamen. Sie lebten 11 Jahre in Gefangenschaft; sie haben daher einfach nicht mehr die Fähigkeiten für sich selbst zu sorgen. Wie ich bereits sagte, ist das auch nicht das Ziel dieses Projekts. Wir Menschen haben sie aus ihrer natürlichen Umgebung genommen; unsere Verantwortung ist es jetzt für sie zu sorgen, darum sind wir hier. Unser Ziel ist es, ihnen die höchste Lebensqualität zu geben und das möglichst natürlichste Umfeld. Es ist auch ein Lernprozess. Werden sie je anfangen, selber Fische zu fangen? Das wissen wir noch nicht. Wir hoffen von diesem Prozess zu lernen und hoffentlich ist er nützlich, um weitere Cetaceen in Zukunft zu rehabilitieren.

Ich wuchs in Florida auf und besuchte dort Delfinshows in Seaworld und Marineland. Die Entwicklung der öffentlichen Meinung gegenüber gefangenen Meeressäugern war enorm. Früher dienten sie einem Zweck; es war die Art, den Menschen diese Tiere zu zeigen und ihnen etwas über sie beizubringen. Jetzt können wir es auf eine andere Weise machen. Darum machen wir Forschung und wollen die Ergebnisse offen teilen.

Wir zielen auch darauf ab, viel Bildung zu betreiben. Wir planen Schulprogramme. Edukation für Kinder ist so wichtig und löst ein Bewusstsein über diese Tiere aus. Sogar wenn die Belugas im Sanctuary sind, planen wir, Schulklassen auf Bootstouren hinzubringen, als Teil des Unterrichts, um über Belugas zu lernen.

Wie groß ist ihr neues Zuhause? Was ist die maximale Tiefe des Netzes?

32.000 Quadratmeter und die Bucht variiert in ihrer Tiefe aber am tiefsten Punkt ist sie 10 Meter tief. Wir hatten professionelle Taucher hier, die das Gelände checkten und Mitarbeiter schnorchelten, um die Bucht zu erkunden. Wir haben viele Wildtiere gesehen; Seegurken, Krebse, Seehasen, kleine Dorsche, sogar ein Plattfisch! Viele Kreaturen sind da, mit denen man interagieren kann. Das Terrain wechselt oft zwischen Felsen, Sand und anderen Untergründen, also gibt es für die Tiere viel zu entdecken!

Brauchen die Netze Instandhaltung? Gibt es ein Protokoll dafür?

Wir arbeiten mit einem lokalen externen Unternehmer für das Instandhalten der Netze. Er arbeitete auch schon an den Netzen von Keikos Gehege, also kennt er sich mit dieser Art Projekt aus. Er hat sehr professionelles Werkzeug. Er wird wöchentliche Kontrollen machen und unsere Mitarbeiter werden die Netze täglich checken. Die Netze sind auch doppellagig.

Ist es möglich, die Belugas in der Bucht zu besuchen? Ist es möglich, sie von Nahem oder wenigstens von etwas weiter weg zu sehen?

Ja, wir werden edukative Bootstouren von Ribsafari anbieten. Einer unserer Mitarbeiter wird auf diesen Booten sein um die Öffentlichkeit zu informieren. Man wird die Belugas von weiter weg sehen, etwa so wie eine Whale watching-Tour. Es ist für uns alle auch neu, somit werden wir sehen wie sich das entwickelt. Es wäre hilfreich, von den Touristen ein Feedback zu bekommen wie wir die Touren noch verbessern könnten.

Wie viele Mitarbeiter werden im Bereich Instandhaltung und Tierpflege in der Bucht arbeiten?

Abgesehen von einem externen Unternehmer für die Netze, wird unser Pflegeteam aus 6 engagierten Mitarbeitern bestehen, die sich um die Belugas kümmern.

Was passiert, wenn ein Beluga aus Versehen aus der Bucht entkommt?

Das ist sehr unwahrscheinlich, wegen des doppellagigen Netzes und der Tatsache, dass Belugas nicht gerne über Dinge springen. Wir haben dennoch ein Protokoll dafür. Wir haben alles getan was wir können und optimieren es kontinuierlich weiter.
Für den Fall, dass ein Tier außerhalb der Bucht endet, sind die Tiere mit einem Rückruf trainiert. Sie sind darauf trainiert, auf ein akustisches Klingeln zu reagieren. Sie erhalten auch das Bootstraining, so dass sie vermutlich ihren Pflegern in den Booten folgen würden. Außerdem haben wir Überwachungskameras rund um die Bucht mit einer 24-Stunden-Aufzeichnung. Wir wollen, dass die Wale sich sicher und wohl fühlen. Nicht, dass sie über Bojen hinweg schwimmen wenn sie sich erschrecken. Wir wollen auch private Bootsbesitzer daran hindern, zur Bucht (gemeint ist das Sanctuary) hinzuschwimmen.

Was passiert, wenn ein Beluga krank oder verletzt wird oder es einen Industrieunfall im Hafen gibt? Können die Belugas an einen sicheren Ort zurückgebracht werden im Fall eines Notfalls?

Wir haben ein Protokoll, die Tiere zurück in ihren Pflegepool zu bringen im Unglücksfall. So wie es ihre Quarantäne war, am Anfang ihrer Reise, ist es auch eine Notunterkunft. Eines der Becken im Netzkäfig hat einen hochfahrbaren Boden, so dass wir ein Tier, wenn es zurückgebracht werden muss, zurück zum Pflegebecken transportieren können. Wir haben für alles Protokolle, wie etwa für einen Unfall im Hafen und für das Szenario, dass wir die Tiere einmal für länger als 24 Stunden nicht füttern könnten wegen zum Beispiel sehr rauem Winterwetter.

Es gibt so viele Dinge die geschehen könnten. Wenn etwas passiert, können wir die richtigen Leute anrufen, wir haben viele Leute im Umfeld die uns gerne helfen und unser Ziel unterstützen. Wir sind sehr sicher, die richtigen Menschen auf unserer Seite zu haben.

Warum wurde der Transport verschoben auf Grund einer kleinen Infektion? Was passiert, wenn ein Tier innerhalb des Sanctuary ein Gesundheitsproblem bekommt?

Sie hatten beide eine Gastritis. Das ist eine Entzündung der Magenschleimhaut. Die Ursache war bakteriellen Ursprungs. Wir kennen den genauen Grund nicht; es könnte etwas sein, dass sie gefressen haben, auch wenn es viele Qualitätsprüfungen ihres Futters gibt. Um sie an eine lokalere Ernährung zu gewöhnen, bekommen sie jetzt eine Mischung aus isländischem Hering, kanadischer Lodde und anderen heimischen Fischen.
Es war nur eine kleine Infektion, aber wir wollten nichts riskieren. Wir wollten die Tiere nur bei optimaler Gesundheit transportieren. Es wäre auch schlecht, ihre Antibiotika-Gabe zu unterbrechen. Die Behandlung dieser Infektion ist jetzt beendet und wir warten auf eine Freigabe von unseren Tierärzten. Wir werden auch in der Bucht weiterhin medizinische Checks durchführen. Wir sind sicher, dass wir sie behandeln können, wenn sie in der Bucht leben, wegen unseres guten Trainings. Vertrauen und eine gute Beziehung zwischen Tieren und Tierpflegern aufrecht zu halten, war ein Hauptziel.

Werden die Tiere sich nicht vom Schiffsverkehr im Hafen gestört fühlen? Gibt es die Möglichkeit, sie darauf vorzubereiten oder daran zu gewöhnen?

Wir arbeiten in Zusammenarbeit mit dem Hafen. Die Fischer und anderen Bootskapitäne wie etwa die Firmen die Bootstouren anbieten, wissen alle von unserem Projekt. Wir haben ein Übereinkommen, was ihre Geschwindigkeit und Nähe zum Sanctuary angeht.  Glücklicherweise sind sie alle sehr kooperativ. Der große Vorteil ist, dass jeder hier jeden kennt. Die Schiffe nutzen zwei Arten von Sonar: Sonar, der direkt zum Boden geleitet wird und ein weit streuendes Sonar, um Fischschwärme aufzuspüren. Wir haben eine Übereinkunft, dass die Fischer ihr Sonar ausschalten, wenn sie sich der Bucht und dem Hafen nähern.

Die Fähre passiert nah am Netzkäfig aber fährt nur 8 km/h wenn sie in die Bucht einfährt. Unser Team war draußen und ist dort getaucht und hat Arbeiten am Netzkäfig vorgenommen und der Lärm ist wirklich nicht so schlimm. Die Fähre ist elektrisch, was bei der Lärmreduktion hilft.

Wir haben den Tieren im Pflegebecken auch Geräusche über und unter Wasser vorgespielt, damit die Tiere sich an den Lärm gewöhnen. Bedenken Sie, dass das Pflegeteam auch mit Booten zum Sanctuary fahren muss, darum bekommen die Belugas ein Bootstraining. Das ist Teil ihrer Desensibilisierung.

Das muss ein sehr teures Projekt sein, leben Sie nur von Spenden und Besuchern oder haben Sie auch Sponsoren?

Wir sind völlig gemeinnützig. Wir hängen von Spenden und Sponsoren ab. Die größte Spende kam natürlich von Merlin. Wir hoffen, in Zukunft noch mehr Sponsoren zu bekommen. Alle Einnahmen (Eintrittsgelder, Souvenirs) gehen direkt in die Bezahlung für das Pflegeteam und die Nahrung für die Tiere. Dieses Jahr war eine Herausforderung, aber wir werden noch wachsen und uns weiterentwickeln. Wir hoffen, in Zukunft weitere Partner, Sponsoren und Spenden zu erhalten.

Wie sieht die nahe Zukunft für Little Grey und Little White aus?

Wir haben die Behandlung ihrer kleinen Infektion beendet. Sie werden in sehr naher Zukunft in die Bucht gebracht. Wir sind jetzt dabei, alles zu organisieren, Menschen zu kontaktieren und auf die Freigabe der Tierärzte zu warten, dass die Infektion ganz weg ist. Wir werden jede Prüfung und jedes Protokoll erneut durchgehen vor dem Transport. Wir stellen auch sicher, dass Gesundheit und Sicherheit für das Team vorhanden sind. Es ist eine tolle Möglichkeit mit diesen Tieren zu arbeiten und es ist mit Sicherheit eine Gemeinschaftsaufgabe!

Fazit

Dies zu recherchieren, war ein sehr interessantes Thema. Das Projekt ist mit Sicherheit einzigartig. Als ich das erste Mal davon hörte, war ich sehr interessiert und hatte viele Fragen über die Durchführung des Programms. Die meisten dieser Fragen sind nun beantwortet. Viele standen dem Projekt negativ gegenüber, sowohl im zoologischen Bereich als auch in der Gemeinschaft der Aktivisten (die gegen Tierhaltung sind). Das Projekt wurde „Greenwashing“ genannt und als Bedrohung für andere Einrichtungen und Projekte gesehen. Was ich erkannt habe, nachdem ich mit Mitarbeitern und Geschäftsführerin sprach, ist, dass diesen Leuten das Wohl der Tiere am Herzen liegt, und dass sie das Allerbeste für sie wollen. Die Managerin selber brachte Blutproben der Tiere mit der Fähre zum Festland an meinem ersten Tag vor Ort. Sie haben einige Szenarien aufgearbeitet und haben mehr Protokolle als ich früher dachte. Sie geben zu, dass es ein Lernprozess sein wird. Es scheint einen Unterschied zu geben zwischen der Art wie Merlin das Projekt präsentiert, und den Leuten die wirklich am Projekt und mit den Tieren arbeiten. Ich denke es war gut, dass ich vor Ort war und mit Einigen des Teams gesprochen habe.

Trotzdem.. die ‘Vermarktung’ dieses Projekts ist nicht sehr feinfühlig. In vielen Bereichen behauptet es, die Lösung und das Ende aller Delfinhaltung und Delfinshows zu sein, wovon ich mir vorstellen kann und auch weiß, dass dies nicht sehr gut ankommt bei Zoos die Cetaceen halten. Auf der anderen Seite wirbt es damit, die Tiere der Öffentlichkeit zu zeigen und dieser etwas über die Tiere beizubringen, indem sie die Tiere zeigen (und auch Geld mit der Tierhaltung machen) was genau Dasselbe ist, was ein moderner Zoo/Delfinarium tut. Sehr verwirrend und widersprüchlich für mich.
Ich war auch überrascht, dass es nicht so kommerziell war wie wir dachten. Ja, natürlich bitten sie um Spenden. Es gibt einen nicht gerade subtilen Spendentrichter neben den Tieren und ein Schild am Ende der Tour, das erneut um Spenden bittet. Dennoch ist das Zentrum sehr exakt, schlicht und klinisch. Es erinnerte mich sehr an andere Rettungs- und Rehabilitations-Zentren (die auch meist einen Geschenkeladen haben und um Spenden bitten). Es gibt kein “Streichelt unsere Tiere gegen Geld“(es wird allerdings Bootstouren geben), aber sie fragen in der gleiche Weise nach Spenden wie das andere Rettungszentren und Tierparks tun. Es gab auch viel Information, auch wenn diese hauptsächlich das eigene Projekt betraf, auch über Belugas im Allgemeinen und über einheimische Fische und andere Meerestiere.

Ich persönlich denke, dass sie recht damit haben, dass sie viel von diesem Projekt lernen werden. Besonders wo ich jetzt weiß, dass sie das Cortisol messen und so viele erfahrene Mitarbeiter im Team haben. Ich glaube auch, wir könnten die Resultate nutzen um die Lebensbedingungen von Cetaceen künftig zu verbessern. Es ist sehr gut für Zoos, ihre Gehege zu verbessern und die Tiere natürlicher halten zu wollen, worin ich mit SEALIFE übereinstimme. Dennoch.. Ich wünschte, sie würden das Ganze nicht in so eine ‘Anti-Tierhaltung’-Atmosphäre kleiden. Man bekommt einen ziemlichen “was wir machen ist der richtige Weg und was andere Einrichtungen machen ist der falsche Weg” Eindruck von den Schildern im Zentrum.
Die Belugas wurden innerhalb einer Woche nach meinem Besuch ins Sanctuary transportiert. Während Audrey in meinem Interview sagte: „Wir wollen offen sein und es geht darum, wie man das Thema zur Sprache bringt. Man muss andere Meinungen respektieren“ lautete die Schlagzeile des Transports: „Befreit aus der Gefangenschaft!!!!“ – das ist eine ganz andere Stimmung. Ich war auch überrascht, dass sie bis zu 10 Belugas in dieser Bucht halten wollen und ich bin sehr gespannt, wie dieses Projekt in Zukunft verlaufen wird. Ich habe noch immer meine Zweifel in Bezug auf einige Faktoren wie den Schiffsverkehr und ich möchte eine Fortsetzung machen, wenn die Belugas einige Zeit in der Bucht verbracht haben. Es wird interessant sein, zu erfahren, wie diese neue Umgebung die Tiere beeinflusst und ob das Projekt wirklich funktioniert und den Tieren nützt.

Mein persönliches Fazit:
Meine Meinung zu diesem Projekt hat sich nach Robins Bericht kaum geändert.
Ihre Schilderungen haben in mir eher das Gefühl verstärkt, dass hier auf dem Rücken der Tiere ein Experiment ausgetragen wird.
-Mir war vorher nicht bewusst, dass der Netzkäfig, in dem die Belugas jetzt leben, so nah am Hafen und einem noch aktiven Vulkan liegt! Dass so viele Schiffe täglich nah daran vorbei fahren, sowie der Lärm von Möwenabwehr, Schiffen, Fabriken und Steinbruch machen es noch schlimmer.
-Es ist beruhigend, dass bei SEALIFE Menschen arbeiten, die viel Erfahrung mit Belugas haben, und dass Alles allgemein sehr gut durchdacht zu sein scheint, dass das Netz regelmäßig kontrolliert wird und so weiter. Aber:
-Was geschieht, wenn einer der beiden Belugas stirbt? Zur Zeit gibt es keine Zusagen von anderen Einrichtungen, weitere Belugas dorthin zu schicken, somit würde das Tier alleine verbleiben. Belugas sind sehr soziale Gruppentiere.
-Auch die Tatsache, dass das Projekt gegen die Zucht ist, liegt mir schwer im Magen, denn soziale Waltiere wie Belugas möchten sich auch paaren, Junge großziehen und in der Natur leben sie in sehr großen Gruppen. Das Halten von nur zwei Weibchen miteinander ist daher eine sehr unnatürliche Konstellation zudem Robin beschreibt, dass Little Grey und Little White sich kaum miteinander beschäftigen.
-Ein weiteres Problem, das mir in den Sinn kam, als ich das Interview las:
In der Bucht gibt es Sandboden, der sich mit felsigem Untergrund ablöst und verschiedene Böden laut Managerin. Viele meiner Leser kennen bestimmt noch Nami, (ein Orca, der in einer abgenetzten Bucht in Taiji, Japan lebte). Sie starb später im Nagoya Public Aquarium und bei der Autopsie stellte man fest, dass Nami, als sie noch in der Bucht gelebt hatte, zahlreiche Steine geschluckt hatte, und dies hatte ihren Magen verstopft.
Ich mache mir Sorgen, die Belugas könnten ebenso Steine schlucken. Es gibt einen Grund dafür, dass Delfinarien ihre Tiere in zumeist „kahlen“ Becken halten, eventuell mit Kunstfelsen und auch lebenden Fischen versetzt aber eben ohne Sand, Kies oder Steine.
Auch Belugas neigen dazu, Dinge zu schlucken, die in ihr Becken gelangen. Der Beluga Ferdinand, der bis 2004 in Duisburg lebte und jetzt in SeaWorld San Diego, hatte in Duisburg einst ebenfalls viele Steine und Müll geschluckt, den Besucher in sein Becken geworfen hatten, war daran erkrankt und musste mit einer Magenspülung gerettet werden.

Die Aussagen auf den Infoschildern von SEALIFE sind die typischen Aussagen der Tierrechtler:
-Die Tiere hätten nun mehr Platz und müssten keine Tricks mehr aufführen.
In der Haltung von Tieren geht es nicht um Quantität sondern um Qualität. Viele Delfine und Wale zeigen dies, indem sie sich bei einem Mehrbeckensystem am Liebsten in den kleineren Becken aufhalten, wo sie entweder ohne Anstrengung an der Oberfläche bleiben können, indem sie sich mit der Fluke auf dem Boden abstützen und gleichzeitig aus dem Wasser schauen oder weil in dem kleineren Becken etwas Interessantes vor sich geht. Viele Tümmler etwa leben in Buchten, die nur bis zu 3 Metern tief sind, haben in Zoos aber oft bis zu 5 Meter tiefe Becken zur Verfügung. Das ist mehr als genug Platz für sie. Auch Belugas schwimmen oft in Flüsse hinein, die wenig tief sind. Dennoch wird von der Haltungs-Gegnerseite immer wieder mehr Platz gefordert.
Auch die Tricks sind nichts Negatives. Tiere, gerade wenn sie intelligent sind, wollen beschäftigt werden. Sie brauchen Bewegung und Unterhaltung. Im Interview gibt die Managerin zu, dass man Little White und Little Grey ebenfalls trainiert, damit sie einem Boot folgen, medizinische Check-Ups dulden und Vertrauen zu ihren Pflegern aufbauen. Genau dasselbe tut jeder Zoo und jedes Delfinarium: Tiere werden trainiert, damit man sie leichter untersuchen kann, transportieren kann, beschäftigen kann. Solange der Trick an sich dem Tier keine physischen Schmerzen zufügt, ist daran nichts auszusetzen und moderne Delfinarien arbeiten nur mit natürlichem Verhalten der Tiere und positiver Verstärkung.
-Die Schilder im Besucherzentrum von SEALIFE suggerieren, dass die Belugas dort ein besseres Leben hätten als in einem Zoo. Jedoch geht es den Tieren in modernen Zoos bereits gut, sonst würden sie nicht so ein hohes Alter erreichen und sich erfolgreich fortpflanzen.
-Dazu kommt, dass Little White und Little Grey schon seit 11 Jahren in Becken mit gefiltertem Wasser lebten, ihr Immunsystem ist daher nicht stark genug und wird vielleicht in dem Wasser der Bucht sehr zu kämpfen haben, denn dort gibt es Bakterien, Viren, Parasiten und menschen-gemachte Verschmutzung. Darauf kann man sie nicht wirklich vorbereiten. Mit dem Geld was damals für Keikos Auswilderung und diesem Projekt in Island ausgegeben wurde hätte man besser ein ganzes Schutzgebiet im Meer kaufen sollen oder Forschungsprojekte finanziell unterstützen können, die allen Belugas helfen, zum Beispiel der bedrohten Population im Sankt -Lorenz-Strom , der stark verschmutzt ist, so dass diese Population auszusterben droht.
-Während Little Grey und Little White früher in einem gefilterten sauberen Pool lebten mit medizinischer Versorgung und täglicher Beschäftigung in Form von Trainings und Shows, leben sie nun in einer unsicheren Umgebung mit viel schmutzigerem Wasser und vielen Lärmquellen direkt in ihrer Nähe. Sie könnten außerdem heftigem Winterwetter ausgesetzt sein, denn von Keiko ist bekannt, dass es sehr oft für die Pfleger nicht möglich war, ihn zu füttern, weil der Sturm die Fische fort blies und Keiko viel Mühe hatte, sich an der Oberfläche zu halten und nicht gegen Netz und Aufbauten geschleudert zu werden! Das wünscht man sich nicht für die beiden Belugas, die ebenfalls solchem Wetter ausgeliefert wären.
-Den allermeisten Cetaceen geht es heutzutage in ihren Haltungen sehr gut. Man hat in den letzten Jahrzehnten viel dazugelernt und weiß, wie man sie optimal pflegen kann.
Gute Beispiele sind der Loro Parque auf Teneriffa aber auch die meisten anderen Haltungen in der EU und USA. Waltiere werden mittlerweile viel älter im Zoo als in freier Wildbahn, wo sie so vielen (vor allem mensch-gemachten) Gefahren ausgesetzt sind. Sie pflanzen sich erfolgreich fort, so dass Wildfänge nicht mehr nötig sind und nur noch von Russland und Asien praktiziert werden, ihre Krankheiten und Verletzungen können gut behandelt werden, eine Erkenntnis die auch jährlich vielen gestrandeten und geretteten wilden Waltieren zugute kommt. Vielen Delfinarien sind Rettungszentren für verletzte und kranke Wildtiere angegliedert, so dass Eintrittsgelder auch in die Rettung dieser Tiere fließen! Beispiele sind hierfür SeaWorld, Vancouver Aquarium, Clearwater Marine Aquarium usw.
-Die modern gehaltenen Waltiere leben in saubererem Wasser, ohne Lärm und mit besserer Ernährung und medizinischer Versorgung als in freier Wildbahn, da dort der Mensch das Meer zunehmend mit Lärm und Giftstoffen verseucht, ihnen den Fisch weg fängt und bei Krankheit sterben sie eben einfach weil es dort keinen Tierarzt gibt.
-SEALIFE hat es also nicht nötig, das Leben von Cetaceen zu verbessern, wie sie es ihr Ziel nennen.  Es gibt viele Tiere, denen es wirklich schlecht geht, vor allem in der Massentierhaltung aber auch in privaten Haustierhaltungen, wo es meist nie an die Öffentlichkeit kommt. Aber zertifizierte, akkreditierte Zootierhaltungen sind in der Regel kaum verbesserungsbedürftig. Es gibt bereits viele Delfinarien die im oder am Meer liegen, in abgetrennten Meeresbuchten oder in Lagunen wie dem Harderwijk Dolfinarium in Holland, wo den Delfinen bereits seit vielen Jahren lebende Fische, Algen, Meerwasser und Licht und Luft zur Verfügung stehen. Einrichtungen brauchen daher SEALIFE nicht, um solche Dinge dazuzulernen, es gab sie bereits seit Jahren in anderen Einrichtungen!

Wer mehr lesen möchte über Little Grey und Little White, kann das hier tun:
Zoos.media 
Meeresakrobaten

 

 

 

Turakos – Tropische Glanzlichter

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Vögel sind (neben Meerestieren) meine Lieblingstiere und seit einigen Jahren beschäftige ich mich vor Allem mit seltenen Arten. Gerne besuche ich Zoos und suche dort nach diesen Arten, um sie zu beobachten und zu fotografieren.
Zu solchen interessanten Vögeln zählen auch die Turakos (Musophagidae), eine Vogelfamilie aus Afrika, die sich vor allem von Beeren, Samen, Blättern und Insekten ernähren. „Musophage“ bedeutet Bananenfresser, obwohl Turakos diese gerade nicht fressen, sondern eher Feigen, Mangos, Papayas, Beeren und Blüten.
Ihre Lebensräume sind vor allem Urwälder und Buschgebiete aber auch Galeriewälder und Parks.
Ihre Nester sehen denen von Tauben ähnlich und werden mit Zweigen in die Bäume gebaut. Hinein legt das Weibchen 1-3 Eier, aus denen nach etwa 3 Wochen die Küken schlüpfen. Nach einigen Tagen können sie das Nest verlassen und auf  den umgebenden Ästen klettern. Nach 4-6 Wochen sind die jungen Turakos flügge. Schon im Alter von 1-2 Jahren können Turakos dann selber Küken aufziehen.
Besonderheit: Das Gefieder der Turakos enthält den roten Farbstoff Turacin, der sich beim Baden zum Teil herauswäscht.
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Schildturako
Leider werden Turakos nicht oft in Zoos gehalten, da sie stressempfindlich sind, etwas aufwändiger in der Ernährung und schwierig in der Verpaarung.
Ich habe dazu einen interessanten Artikel gefunden, der diese Probleme beschreibt.
Nicht alle Paare vertragen sich, die Vergesellschaftung muss behutsam erfolgen.
Selbst bei einem Paar, das sich gut zu vertragen scheint, kann plötzlich eine Attacke des Männchens auf das Weibchen geschehen. Wenn man keine Versteckmöglichkeiten in die Voliere baut oder die Tiere trennt, kann das Männchen das Weibchen sogar töten.
Der Autor des Artikels beschreibt auch einen Unterschied zwischen Turako-Arten. So gibt es aggressivere und weniger aggressive Arten.
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Schalowturako
Ein weiterer Artikel der die Schwierigkeit der Verpaarung beschreibt, steht in der Juni-Ausgabe der Gefiederten Welt und wurde von Rocco Dinger geschrieben. Hier geht es um den Schalowturako. Auch er beschreibt die plötzlichen Attacken auf (meistens) das Weibchen und die nötigen Versteckmöglichkeiten wie Reisigbündel oder schräg aufgestellte Bretter in der Voliere.
Auch erwähnt der Autor, dass die Eier eine so dicke Schale haben, dass man beim Schieren kaum erkennt, ob sie befruchtet sind.
Diese Schwierigkeiten sind bestimmt Gründe dafür, dass Turakos nicht in vielen Zoos zu sehen sind, und wenn dann sind es meistens „einfachere“ Arten wie Weißohrturako und Schildturako. Umso mehr freue ich mich über jede „Sichtung“. Ich hoffe, die Leser mit einigen Fotos der schönen Tiere ebenso erfreuen zu können.

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Weissohrturako
Die folgenden Arten habe ich bereits in Zoos beobachten können:
Weißohrturako (Tauraco leucotis)
Er wird mit am Häufigsten in Zoos gezeigt. Der Turako hat wie sein Name schon sagt ein weißes Feld hinter dem Auge in der Ohrgegend, ist ansonsten hauptsächlich grün und hat rote Schwungfedern. Er hat einen orangenen Schnabel und eine orangerote Hautwulst über den Augen. Er kann 300 Gramm schwer werden und kommt in Ostafrika vor. Das Höchstalter liegt bei etwa 30 Jahren.
Stand 2020 werden laut zootierliste.de in 16 deutschen Zoos Weißohrturakos gehalten, darunter in Berlin, Wuppertal, Weltvogelpark Walsrode und Chemnitz. Ebenfalls häufig ist er in England, Frankreich und den Niederlanden vertreten.
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Im Duisburger Zoofachgeschäft Zoo Zajac
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Im Zie-Zoo Volkel, Niederlande
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Im Aquarium des Loro Parque auf Teneriffa
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Im Zoo Duisburg in der ehemaligen Fasanerie
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Im Flug. Hier sieht man gut die roten Schwungfedern. Zoo Duisburg
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Im Tierpark Aachen 2007
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Im Loro Parque, Teneriffa *zwinker*
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In Zoo Duisburgs ehemaliger Fasanerie, oben und untenweissohr duisburg damalsweissohr wuppertal
Im Zoo Wuppertal

Schildturako (Musophaga violacea)
Der Schildturako ist ebenfalls häufig in Zoos vertreten. Er ist violettblau bis schwarz im Gefieder mit grünlicher Brust und rotem Hinterkopf und Nacken. Der Schnabel ist dunkelorange, um die Augen zeigt er rote, nackte Haut und hinter dem Auge einen weißen Streifen. Über dem Schnabel ziert seine Stirn ein gelber Schild, der namensgebend ist.
Er wird 220 bis 350 Gramm schwer und  lebt in Westafrika.
Stand 2020 werden laut zootierliste.de in 16 deutschen Zoos Schildturakos gehalten, darunter in Berlin, Köln, Leipzig, München und Walsrode. Ebenfalls häufig sind sie in England, Frankreich, Dänemark, den Niederlanden und Russland.
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Oben und unten: Monkey Park, Teneriffa
schild monkey parkschild muenchen
Oben und unten: Tierpark Hellabrunn, München 
schild muenchen2schildturako duisburg 4
oben und unten: Zoo Duisburg, ehemalige Fasanerieschildturako duisburg 5schildturakoberlin7
Zoo Berlin

Rossturako (Musophaga rossae)
Er ist dunkellila im Gefieder, hat eine dunkelrote Federhaube auf dem Kopf und weiße nackte Haut um die Augen. Sein gelber Schnabel geht in ein gelbes Schild auf der Stirn über, das dem des Schildturakos gleicht.
Sie werden unter 500 Gramm schwer und leben in Westafrika.
Stand 2020 werden laut zootierliste.de nur noch im Zoo Magdeburg Rossturakos gehalten. Er ist in Zoos leider selten geworden und auch in anderen Ländern der EU nicht häufig. England zeigt ihn nur noch in 4 Zoos, Tschechien in 3 und die Niederlande und Frankreich in 2 Zoos.
Ich hatte das Glück ihn noch in Walsrode zu sehen, wo er bis ca. 2018 zu sehen war:

rossturako walsroderossturako walsrode2

Fischerturako (Tauraco fischeri)
Der Fischerturako ist grün mit dunkelrotem Schnabel, dunkelroter Kopfhaube bis in den Nacken, die an Hinterkopf und Nacken von einem dünnen weißen Streifen abgeschlossen wird, einem ebenfalls dünnen weißen Streifen unter dem Auge und weißem Fleck vor dem Auge. Die Augen selbst sind mit roter nackter Haut dünn umrundet.
Fischerturakos leben in Ostafrika (Kenia, Tansania, Somalia und auf Sansibar) und können 230 bis 280 Gramm schwer werden.
Neben Früchten und Beeren fressen sie auch Insekten.
Stand 2020 werden laut zootierliste.de in 4 deutschen Zoos Fischerturakos gehalten (Frankfurt, Halle, Landau und Kevelaer-Twisteden). In England leben sie noch in 6 Zoos, ansonsten sind sie EU-weit selten. Nur noch Belgien, Zypern, Ungarn, Schweiz und Kroatien zeigen sie in je einem Zoo.
Früher waren sie vor allem in England und Frankreich häufig vertreten und auch in niederländischen Zoos zu sehen.
Ich habe das Glück gehabt, 2016 einen Fischerturako im Jungle Park auf Teneriffa abzulichten:
fischers jungle park

Rothaubenturako (Tauraco erythrolophus)
Der Rothaubenturako sieht dem Fischerturako ähnlich, aber sein Schnabel ist gelb und sein ganzes Gesicht weiß vom Schnabel über die Wangen bis zur roten Haube auf der Stirn.
Seine rote Haube ist etwas heller rot und statt im Nacken ziert hier die Spitze eine weiße Linie. Die Flügeldecken glänzen, wie bei den meisten Turakoarten, metallisch und können dadurch mal heller mal dunkler grün wirken.
Die Rothaubenturakos leben in Angola und werden 210 bis 325 Gramm schwer. Sie können über 30 Jahre alt werden und zählen zu den Arten die auch Schnecken fressen.
Stand 2020 werden laut zootierliste.de in 18 deutschen Zoos Rothaubenturakos gehalten und damit mittlerweile häufiger als Weißohr- und Schildturakos. Unter Anderem kann man ihn in Berlin, Köln, Hamburg, Leipzig, Osnabrück und Walsrode sehen. Noch häufiger wird er in England gehalten. Auch in den Niederlanden und Israel ist er mehrfach vertreten. Im Gegensatz zu vielen anderen Vogelarten hat bei dieser Art die Liste der Zoohaltungen und der Länder in denen man ihn sehen kann, zugenommen.
rothaubenturakoberlin3
Zoo Berlin
rothauben dortmund3
Dortmund, auch alle folgenden Fotos
rothauben dortmund4rothauben dortmund6rothauben dortmund7rothauben leipzig2
Leipzig, schlafend

Glanzhaubenturako (Tauraco porphyreolophus)
Der Glanzhaubenturako ist besonders farbenfroh. Er ist blauschwarz an Schwanz und Flügeln, hellgrün an Schultern und Kehle, rostrot-braun an Brust und Rücken und metallisch grün um die Augen und an den Wangen. Die Haube über Stirn und Nacken ist dunkellila und glänzt ebenfalls metallisch. Um die Augen hat auch diese Art einen dünnen Ring aus nackter roter Haut. Der Schnabel ist schwarz.
Er lebt im östlichen Süden Afrikas und wird 200 bis 290 Gramm schwer.
Stand 2020 werden laut zootierliste.de in 3 deutschen Zoos Glanzhaubenturakos gehalten (Detmold, Walsrode, Kevelaer-Twisteden). Hierbei handelt es sich um Tiere wo die Unterart unklar ist. Auch in anderen EU-Staaten werden sie nur selten gezeigt, meist pro Land nur in einem Zoo. Früher zeigten die Zoos der EU auch südliche und nördliche Glanzhaubenturakos, beide Unterarten waren in Berlin zu sehen, aber zur Zeit kann man nur noch den Südlichen in Mulhouse, Frankreich sehen, den Nördlichen gar nicht mehr.
Ich habe den Glanzhaubenturako im Jungle Park auf Teneriffa und im Weltvogelpark Walsrode bewundern können:
glanzhauben j
*bleeeh* Hier kann man die Zunge des Turako sehen
glanzhauben jungle parkglanzhauben jungle park4glanzhauben walsrode
diese beiden letzten Fotos sind in Walsrode entstanden
glanzhauben walsrode2

Weißhaubenturako (Tauraco leucolophus)
Der Weißhaubenturako ist an Schwanz, Flügeln und Rücken auch lilablau, hellgrün von Nacken und Brust bis zum Hals und am Kopf weiß. Um die Augen und an der Stirn ist sein Gefieder schwarz, die Federhaube ist dann wieder weiß. Sein Schnabel ist gelb und die Augen sind wie bei vielen Arten rot umrandet.
Er lebt in Zentralafrika und wird 140 bis 230 Gramm schwer. Diese Art ernährt sich neben Früchten, Samen und Laub auch von Insekten, Schnecken und Raupen.
Stand 2020 werden laut zootierliste.de in 4 deutschen Zoos  (Köln, Detmold, Walsrode und Ortenburg-Irgenöd) Weißhaubenturakos gehalten. Sie werden in 6 französischen Zoos gezeigt, sonst nur noch selten in der EU. Früher haben vor allem England, Deutschland und die Niederlande diese Art häufig gezeigt.
Ich habe sie in Köln und Walsrode beim Sonnenbaden sehen können:
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Zoo Köln beim Sonnenbadenweisshauben walsrode2
Oben und unten: Walsrode, auch hier beim Sonnenbaden:
weisshauben walsrode3weisshauben walsrode5
Walsrode. Interessant finde ich bei dieser Art den gezackten Schnabel.weisshaubenturako koeln
Oben und unten: Zoo Kölnweisshaubenturako koeln4

Guineaturako (Tauraco persa)
Der Guineaturako ist hellgrün mit metallisch-lila schimmernden Flügeln, Rücken und Schwanz. Er hat einen roten Schnabel, eine breite rote Hautwulst um die Augen und die Augen von unten schwarz unterlegt. Vor dem Auge befindet sich ein weißes Feld. Die Federhaube ist grün  und grenzt sich somit nicht vom restlichen Kopfgefieder ab.
Der Guineaturako lebt in Zentral- und Westafrika und wiegt 225 bis 290 Gramm.
Ein interessanter Bericht über die Haltung und Zucht samt schöner Fotos findet sich hier: Guinea-Turako von Bernd Simon
Stand 2020 werden laut zootierliste.de in 5 deutschen Zoos Guineaturakos gehalten, was sich allerdings auf mehrere Unterarten verteilt.
Der Zenkerturako (T.p.zenkeri) wird gar nicht gezeigt, früher wurde er in München, Bern, Mulhouse und Den Haag, sowie einem tschechischen Zoo gezeigt.
Der Buffonturako (T.p.buffoni) ist nur in Osnabrück zu sehen sowie einigen Zoos der EU, jedoch nie häufig, meist nur pro Land in einem Zoo und in Polen, Russland und Spanien auch 3 bis 5 Mal.  Früher war er vor allem in England sehr häufig.
Die Nominatform (T.p.persa) wird in Thüle und Bietigheim-Bissingen gehalten. 6 weitere Zoos in der EU zeigen diese Unterart ebenfalls. Früher war sie vor allem in Deutschland und England viel zahlreicher vertreten.
Ohne Unterart präsentiert wird er in Vogelpark Niendorf und einem Freizeitpark in Geiselwind. Neben 5 Mal in Spanien und 3 Mal in Frankreich ist er nur noch in 6 Ländern der EU vertreten wohingegen die Liste der Haltungen in Deutschland und den Niederlanden früher länger war.
Ich habe die Unterart Buffonturako (Tauraco persa buffoni) im Jungle Park auf Teneriffa gesehen:
guinea jungle park4guinea jungle park5
*gähn*
guinea jungle park6guinea jungle park7guinea unterart buffon jungle park2jungle park

Spitzhaubenturako (Tauraco livingstonii)
Der Langschopf- oder Spitzhaubenturako ist am Rücken,Schwanz und den Flügeln metallisch grün bis purpurfarben. Der Rest des Körpers ist hellgrün wie beim Guineaturako. Auch er hat einen roten Schnabel, ein weißes Feld vor dem Auge aber unter dem Auge verläuft ein weißer Streifen bis noch weit hinter das Auge. Dieses ist ebenfalls rot umrandet.
Die spitze Haube dieses Turakos ist besonders lang und spitz zulaufend mit weißen Enden an den Spitzen. Dadurch wirkt er sehr elegant.
Er lebt im Südlichen Afrika und wiegt 260 bis 380 Gramm.
Stand 2020 werden laut zootierliste.de in 5 deutschen Zoos Spitzhaubenturakos gehalten (Detmold, Hamburg, Halle, Eckenhagen und Linkenheim-Hochstetten).
In Russland werden sie noch öfter gezeigt, 3 mal je in Frankreich und Rumänien. Früher waren sie vor allem in Deutschland aber auch England und Niederlanden viel häufiger vertreten.
2019 habe ich diesen schönen Vogel im Monkey Park auf Teneriffa fotografiert:
livingstonsturako monkey park spitzhaubenturakolivingstonturako monkey park

Schalowturako (Tauraco schalowi)
Der Schalowturako wird sehr selten im Zoo gezeigt.
Er sieht dem Spitzhaubenturako sehr ähnlich, nur seine Federhaube ist noch länger. Außerdem ist sein Schnabel etwa dunkler rot.
Er lebt im südlichen Afrika und kann 270 Gramm schwer werden.
Stand 2020 werden laut zootierliste.de nur in Krefeld Schalowturakos gezeigt. Außerhalb Deutschlands findet man die Art noch in 6 Zoos in England, sowie je einmal in Zypern, Tschechien, Serbien, Polen, Dänemark, Irland und Niederlanden (auf Texel).
Schon früher waren sie nicht viel häufiger in der EU vertreten, 9 Mal in England und 4 Mal in Deutschland, sonst nur je 1-3 Mal pro Land.
Im Zoo Krefeld lebt ein Schalowturako freifliegend im neuen Vogelhaus und man kann ihn sehr gut beobachten:
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Das sind bisher alle Turakoarten die ich persönlich beobachten konnte. Im Weltvogelpark Walsrode habe ich bisher leider den schönen Riesenturako (Corythaeola cristata) verpasst, der dort lebt.
Den Schwarzschnabelturako (Tauraco schuetti) kann man derzeit gar nicht in einem deutschen Zoo sehen. Die Nominatform gab es mal in Berlin und Köln zu sehen. Die Unterart emini lebt noch in Mechelen (Belgien), Amneville (Frankreich) und England (Farnham und Newchurch). Früher gab es sie auch in Heidelberg und Steinen-Hofen.
Ohne Unterart zu sehen ist die Art noch in Rothenburg (Schweiz) und Zoo Madrid (Spanien). Früher auch in Frankfurt, Heidelberg und Eckenhagen.
Der Kammschnabelturako oder Ruwenzori-Turako (Ruwenzorornis johnstoni) wird zur Zeit gar nicht in einem Zoo der EU gezeigt. Es gab ihn mal in Berlin und Frankfurt sowie Antwerpen und 2 französischen Zoos.
Die Unterart des Spitzhaubenturakos Reichenowturako ist ebenfalls in keinem Zoo vertreten.Es gab ihn mal in Berlin und Frankfurt.
Der Blaurückenturako (Tauraco macrorhynchus) ist auch nicht in der EU zu sehen. Früher wurde er in Berlin, Mulhouse und London gehalten.
Der Seidenturako oder Hartlaubturako (Tauraco hartlaubi) ist noch in 5 deutschen Zoos zu sehen (Deschka, Dessau, Leipzig, Stuttgart, Timmendorfer Strand). Auch in anderen Zoos der EU findet man ihn noch vereinzelt, vor allem in Russland.
Der Federhelmturako (Tauraco corythaix) wird wiederum in keinem Zoo gezeigt.
Früher wurde er in 8 deutschen Zoos und 3 englischen Zoos gezeigt sonst war er vereinzelt anzutreffen.
Der Ruspoliturako (Tauraco ruspolii) wird nicht gehalten und ebenso nicht der Bannerman-Turako (Tauraco bannermani).

Von allen Turako-Arten sind nur wenige gefährdet. Nur der Fischerturako hat den Status „Near threatened“ auf der Roten Liste der IUCN und ist damit „potenziell gefährdet“ und der Ruspoliturako ist „Vulerable“ (gefährdet). Der am stärksten bedrohte Turako ist der Bannerman-Turako der die Einstufung „Endangered“ (stark gefährdet) trägt.
Vom Ruspoliturako gibt es aktuell höchstens noch 10.000 adulte Tiere und vom Bannerman noch 1.500 bis 7.000 adulte Tiere.
Auch wegen der Gefährdung dieser Regenwald-bewohnenden Arten ist die Zucht in Zoos umso wichtiger. Die anderen Arten mögen noch nicht bedroht sein, doch bei der fortschreitenden Abholzung der Wälder in vielen Ländern Afrikas sowie der Bevölkerungsexplosion, wodurch Menschen immer mehr in die Lebensräume der Tiere eindringen, ist es naheliegend, dass mehr Arten in Zukunft Hilfe und Schutz brauchen werden. So kommt den Zoos und auch engagierten Privathaltern die anspruchsvolle Aufgabe zu, diese hübschen Vögel hoffentlich vor einem Aussterben zu bewahren.
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Ula, Morgans Kalb Teil 2

Hier schildere ich nun meine eigenen Beobachtungen von Morgan und Ula im Loro Parque.
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Ähnlich wie Robin DV habe ich Morgan bereits im Dolfinarium Harderwijk „kennengelernt“.
Orcas sind meine absoluten Lieblingstiere und so konnte ich es nicht erwarten, aus Deutschland „hoch“ zum Ijsselmeer zu fahren um Morgan mit eigenen Augen zu sehen.
Im April und Juni 2011 hatte ich dann die Gelegenheit dazu und schon damals war Morgan sehr auf Menschen fixiert und neugierig auf die Besucher:


Nachdem ich 2006 auf Teneriffa im Loro Parque zum ersten Mal Orcas live erleben konnte, machte Morgan auf mich noch mehr Eindruck, da ihre Rettung so dramatisch war und ich sehr mitfieberte, ob sie überleben würde.
Die ersten Internetfotos von diesem bis auf die Knochen abgemagerten Tier verhießen nichts Gutes, doch als ich sie im April 2011 zum ersten Mal sah, war sie bereits in einem viel besseren Zustand:
morgan juni 20113morgan juni 2011
Etwas, das mir an Morgan sofort auffiel, waren die Art und Lautstärke ihrer gemachten Geräusche wodurch ich direkt den Eindruck hatte, dass etwas an ihr anders war!
Wie sich später im Loro Parque herausstellte, war sie taub.

Als der Loro Parque bekannt gab, dass Morgan trächtig war, fieberte ich erneut mit ihr mit. Ich wünschte ihr sehr, dass sie ein lebendiges und gesundes Kalb zur Welt bringen würde, was bei einer Erstgebärenden wie ihr nicht selbstverständlich war, zumal sie ja einen Hörschaden hat.
Dementsprechend erleichtert war ich über Ulas glückliche Geburt, und dass Morgan ihr Kalb sofort annahm und sich vorbildlich um es kümmerte.
Dass Morgan dann nicht genug Milch produzierte, war ein kleiner Dämpfer, aber ich vertraute darauf, dass der Loro Parque, der bereits zwei Kälber von Kohana erfolgreich mit der Flasche großgezogen hatte, auch diesmal wieder das Richtige tun würde.
Nachdem ich Morgan bereits 2016 und 2017 im Loro Parque besucht hatte, konnte ich im September und Oktober 2019 auch Ula persönlich sehen. Sie war bereits gut gewachsen und quietschfiedel:
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Ihre Trainer hatten Ula mit der Flasche großgezogen, aber zum Zeitpunkt meines Besuches im Loro Parque nahm Ula auch schon Fische zu sich. Am 21.9.2019 war Ula auch im Showpool mit ihrer Mutter und den anderen Orcas. Sie bekam an der Bühne sowohl die Flasche als auch Fische gefüttert, während Morgan direkt neben ihr gefüttert wurde. Sie waren beide sehr entspannt und es gab keine Spannungen unter den Orcas.
Auf dem unteren Foto seht ihr im Vordergrund Kohana vorbeischwimmen:
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Am 22.9.2019 feierte Ula im Loro Parque ihren ersten Geburtstag, was ein ganz rührender Moment war. Ihre Trainer leiteten Ula in den Showpool, von wo aus wir Besucher sie besser sehen konnten. Sie wurde am Slideout mit Wackelpudding, Fischen und ihrer Flasche belohnt, auch ihre Mutter Morgan war bei ihr:
ula 22 sept 2019ula trinkt2
Dann wurde eine Geburtstagstorte aus bunten Wackelpuddingstücken hereingetragen, die von den Trainern liebevoll dekoriert worden war:
ulas gebtorte

Ich hatte ein kleines Plakat für Ula gemalt, das ich nach der Show den Trainern schenkte. Zu meiner Freude war es sogar kurz auf der großen Leinwand im Orca Ocean zu sehen:
ula
Dann sangen alle Zuschauer im Orca Ocean ein Geburtstagsständchen für Ula: „Feliz Compleaños“. (Entspricht „Happy Birthday“)

Ich habe 2019 den Loro Parque an 8 Tagen besucht und dabei fast alle Orcashows „mitgenommen“. Dabei habe ich den Orcabereich immer so früh wie möglich betreten um die Orcas schon vor Showbeginn zu beobachten. Ula war dann meistens im Medical-Pool und wurde mit der Flasche gefüttert, beschäftigt oder hatte Bälle und anderes Spielzeug wie Wasserstrahlen zur Verfügung:
ula wasserstrahl 26 sept
An einem Tag spielten Adan und Ula gemeinsam Ball. Er schubste den Ball immer wieder über die Mauer in den Med.-pool und sie schubste ihn wieder zurück:
adan ula ballspiel

Sowohl Morgan als auch Ula waren bei meinen Besuchen stets aufmerksam, verspielt, aktiv und sahen gesund aus. Hautprobleme oder stereotypes Verhalten konnte ich keines beobachten!  Auf den angeblichen Beweisfotos mancher Tierrechtler werden von der Haut ablaufende Wasserwellen als „Geschwüre“ bezeichnet und die gelblich-weiß gefärbte Haut Ulas als „durch Medikamente verfärbt“ (die Haut ist bei Orcakälbern immer erst gelblich und wird später heller. Dies geschieht nicht in einem Rutsch und dadurch kann die Haut kurzzeitig „fleckig“ aussehen, daran ist nichts unnatürlich).
Hier ein Foto von Ulas Flipper:
ula pec

Morgan ist schon lange sehr gut in die Orcagruppe integriert und vollführte bei meinen Besuchen sowohl alleine als auch gemeinsam mit Adan, Kohana und Skyla einige Sprünge während den Shows. Auch deswegen kann ich nicht verstehen, dass Tierrechtler Morgan von dort wieder wegreißen wollen um sie alleine in einer abgenetzten Meeresbucht unterzubringen.
morgan gruppe3
Morgan mit Kohana, Skyla und Adan

Bis heute ist Morgans Familie nicht identifiziert worden, so dass man nicht wüsste, wo man sie freilassen sollte, um sie mit dieser Familie wieder zusammen zu bringen. Ihre Taubheit, die von unabhängigen Experten bestätigt wurde, macht ein solches Vorhaben endgültig unverantwortlich, denn Morgan könnte niemals selbst Fisch fangen und würde ihre Familie, sollte man diese doch noch finden können, schnell wieder in den Weiten des Meeres verlieren, da sie nicht über Töne mit dieser in Kontakt bleiben könnte. Wieviel Kraft Morgan dank ihrer Rettung nun wieder hat, seht ihr hier:
morgan bow 2019

Wie Robin DV bereits schrieb, sind Fotomanipulationen und gegen den Loro Parque gerichtete Lügen und andere Vorwürfe nicht zielführend, sondern unsinnig.
Die Tiere im Park werden gut versorgt, so dass kein Tierliebhaber sich um sie sorgen muss. Es gibt sehr viel echtes Tierleid auf dieser Welt, darunter den Schmuggel mit bedrohten Arten, die Vernichtung des Regenwaldes, die Ozeanvermüllung mit Plastik und anderem, und das Elend vieler Streunerkatzen. Bei den vielen Baustellen überall auf der Welt bei denen man ansetzen muss um Individuen aber auch ganze Tierarten zu retten, ist bei mir kein Verständnis für die Kritik der Tierrechtler an Delfinarien und Zoos, wo Tierhaltungen regelmäßig streng kontrolliert werden und bedrohte Tierarten nachgezüchtet werden um Reservepopulationen aufzubauen, falls die Arten in der Natur aussterben sollten.
Der Loro Parque hat bereits 10 Papageienarten vor dem Aussterben bewahrt, bzw. deren Bedrohungsstatus in der roten Liste senken können.
Auch an den Orcas forscht der Loro Parque seit Jahren, was Orcas und anderen Delfinarten in der Natur helfen kann. Je mehr über eine Tierart bekannt ist, umso besser ist es.
Dazu kommt, dass die Orcas in modernen Zoos wie Loro Parque, Marineland Antibes und SeaWorld auch Botschafter ihrer Art sind, die Besucher informieren und sie dazu berühren können, etwas zu Naturschutz und Arterhalt beizutragen.
morgan kicker
Skyla, Kohana und Morgan sind Botschafter ihrer im Meer lebenden Artgenossen

Darum gebührt diesen Zoos, die kranke und behinderte Tiere wie Morgan aufnehmen und ihnen ein gutes Leben bieten, ein großer Dank.
Morgan hat nun eine eigene Familie gegründet und lebt mit ihrer Tochter Ula und den anderen Orcas im Orca Ocean zusammen.
morgan ula 21 sept 2019ula morgan 21 sept 2019
Ula und Morgan schwimmen gemeinsam

Eine Forderung nach einem Zuchtstopp in Zoos und Meeresparks käme einer unnatürlichen Haltung gleich, da Delfine sehr soziale Lebewesen sind, die sich gerne berühren und paaren. Ihre Familiengruppen sind genau das: Familien. Auch deshalb sollte man ihnen das Paaren und Junge-Großziehen nicht verwehren. Das ginge einher mit Trennung nach Geschlechtern oder einer Verhütungsmittelgabe über lange Zeiträume, und das wiederum kann diese Tiere krank machen.

Ich bin froh, dass es Ula gibt, denn sie ist ein kleiner Sonnenschein und kann dank der Forschung im Park noch viel für ihre wilden Artgenossen bewirken.
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Ula spielt mit einem Fisch und mit ihrer Mutter, auf deren Rücken sie gerne hopst.

Ula, Morgans Kalb Teil 1

Heute stelle ich euch einen interessanten Blogartikel über den Orca Ula vor, den ich ins Deutsche übersetzen durfte. Die englische Version findet ihr hier:  Cetacean Lifestyle
The english version of the following text can be found in the link above!
ula 2019
Wie geht es Ula? von Robin DV. Stand: Juni 2020

Einleitung
Ula ist ein junger Orca, der am 22.9. 2018 im Loro Parque geboren wurde und seitdem dort lebt. Der Loro Parque ist ein Zoo auf der Kanareninsel Teneriffa.
Ulas Mutter ist der Orca Morgan, der am 23.6.2010 vom niederländischen Dolfinarium Harderwijk gerettet und aufgepäppelt wurde nachdem er geschwächt und unterernährt im Wattenmeer gefunden wurde.  Morgan wurde bald ziemlich berühmt und bekam Medieninteresse, erst nur lokal aber dann weltweit.
Als von mehreren unabhängigen Experten entschieden wurde, dass Morgan nicht für eine Auswilderung geeignet sei, begann ein Rechtsstreit. Es gab zwei Parteien: Das niederländische Delfinarium und seine Unterstützer, die das Tier an eine permanente Bleibe mit Artgenossen vermitteln wollten und die Tierrechtsaktivisten, die dachten, dass das Dolfinarium Harderwijk böse Absichten verfolgte um Morgan weiterhin in Gefangenschaft zu halten.  Dabei war die einzige andere Option: Morgan einzuschläfern.

Zur Zeit lebt Morgan schon seit neun Jahren im Loro Parque, ihrem neuen Zuhause und permanenter Auffangstation. Die Aktivisten hörten nie auf, dagegen zu kämpfen, dass sie nicht ausgewildert wurde und wollen sie immer noch freilassen. Im Laufe der letzten Jahre hat die „Free Morgan Foundation“ den Loro Parque mehrfach verklagt und immer wieder vor Gericht verloren. Auch den letzten Rechtsstreit im Mai 2020 gewann der Loro Parque.  Ich habe mich schon mit Morgan verbunden gefühlt, als sie noch in Harderwijk war und sie jahrelang immer wieder im Loro Parque besucht, um zu sehen wie es ihr geht. Ich schaute auch mehrfach hinter die Kulissen, auch als sie trächtig war und nachdem Ula geboren wurde.
Morgan lebt seit dem 29.11.2011 im Loro Parque, wo sie an Untersuchungen, Shows und Edukation der Besucher teilnimmt. Im Loro Parque fand man auch heraus, dass sie taub ist. Schon im Dolfinarium Harderwijk vermuteten die Mitarbeiter dies, da sie nicht auf Geräusche reagierte.Im Loro Parque wurden verschiedene Hörtests gemacht, die ergaben, dass Morgan komplett taub ist, was ein noch größeres Argument gegen eine Auswilderung ist und vermutlich der Grund, warum sie überhaupt erst ihre Familiengruppe verlor.
Am 3.12.2017 wurde bekannt gegeben, dass Morgan trächtig war. Für weitere Infos über Morgans Trächtigkeit lest auch meine anderen Artikel: Robin DVs blog
Ich schreibe Artikel und Erfahrungsberichte von meinen Beobachtungen. Blogartikel über diese Besuche wurden schon viele Male veröffentlicht, im Internet und in Medien wie Zeitungen und Zeitschriften.

Wie geht es Ula?
Als bekannt wurde, dass Morgan trächtig war, explodierte das Internet geradezu vor kontroversen Diskussionen. Aktivisten sagten, nun sei bewiesen, dass Morgan nur zur Zucht benutzt worden sei um mehr Orcas und damit mehr Geld zu machen.
Sie ignorieren damit, dass die Reproduktion ein ganz normaler und wichtiger Aspekt im Leben eines weiblichen Orcas ist. Jede Orcafamilie hängt enorm von sozialen Bindungen ab und Kälber sind ein Teil der Gruppendynamik. Außerdem gibt es kein messbar höheres Einkommen in einem Zoo, egal ob 5, 6 oder 8 Orcas im Habitat leben.
Seit Zoos Tiere nicht mehr verkaufen sondern für Zuchtprogramme tauschen, können sie auch kein Geld mit einem Verkauf machen. Wenn überhaupt, kostet es einen Park eher mehr Geld weil ein Tier mehr auch mehr Futter kostet und mehr Verpflegung braucht. Davon abgesehen gab es weitere Anschuldigungen der Tierrechtler gegenüber dem Loro Parque: Kurz nach der Geburt mussten Morgan und Ula getrennt werden, da Morgan nicht genug Milch produzierte. Das Einschreiten der Trainer rettete Ulas Leben! Sie wurde schon sichtbar dünner. Weil Milch lebenswichtig für ein Neugeborenes ist, musste gehandelt werden. In freier Wildbahn ist die erste Geburt eines Orcaweibchens häufig erfolglos wegen verschiedener Faktoren, deshalb waren die Mitarbeiter des Loro Parque bereits auf Komplikationen vorbereitet und konnten schnell und richtig eingreifen. Ula wurde mit der Flasche gefüttert.
Mittlerweile sind Ula und Morgan wieder seit einiger Zeit zusammen. Tierrechtsaktivisten behaupten, Ula würde es überhaupt nicht gut gehen und manipulieren sogar Fotos, um das zu „beweisen“! Von einem Foto erhöhten sie den Kontrast so stark, dass die gelben Poolwände dunkelorange und rot aussahen. .. nur um Ulas Haut krank aussehen zu lassen.
Ich nehme falsche Anschuldigungen wie diese sehr ernst! Vor allem weil Ulas Gesundheit bestens ist. Ich war bereits drei Mal auf Teneriffa seit Ulas Geburt. Ich habe viele Fotos und Videos von ihr gemacht und keins davon ist mit den Manipulierten im Internet vergleichbar. Ula ist gesund und keine Abnormalitäten sind zu sehen. Ein Team aus Tierärzten und Experten hat dies immer wieder bewiesen, auch in Morgans Fall.
Auf mich wirkt es fast so, als ob die Tierrechtsaktivisten wollten, dass es Ula schlecht geht nur um ihre Ansichten zu bestätigen, anstatt den Experten zu glauben, und froh zu sein, dass sie gut versorgt wird.
Deshalb habe ich erneut ein Interview mit ihren Versorgern gemacht. Ich habe auch bei jedem Treffen viele Fotos gemacht, aus allen Blickwinkeln und von allen Körperteilen Ulas. Diese Fotos wurden nicht manipuliert oder editiert, also könnt ihr sehen, wie sie wirklich aussieht. (Die Fotos findet ihr im Original-Blogartikel im oben genannten Link.)

Interview mit Eric Bogden
Wie geht es Ula im Moment?
– Gut, sie wächst wie ein junger Orca es sollte, das Wachstum ist normal verglichen mit Adans‘ Wachstum. Wir haben weltweit die meiste Erfahrung mit Orca-Handaufzuchten. (3 mit Ula gegenüber einem Orca in SeaWorld) also wissen wir, wie ihr Gewicht und ihre Wachstumsrate sein sollten.
Können Sie uns etwas über ihren Charakter sagen?
– Sie ist sehr aktiv, verspielt und sehr schlau. Sie lernt schnell und ist sozial.
Letztes Jahr fing Ula an, Basistraining zu lernen, hauptsächlich medizinisch. Wie hat sich ihr Training entwickelt?
– Das Training läuft sehr gut, sie ist eine sehr gute Schülerin, sehr konzentriert, hat ein gutes Erinnerungsvermögen. Ihr medizinisches Training ist komplett abgeschlossen. Heute morgen gab sie ihre erste Blutprobe ab! Ihr medical training umfasst das Abtasten und Anschauen ihres gesamten Körpers, die Untersuchung der Ausscheidungen etc.
Sie lernt jetzt, ihren Trainern zu folgen, durch die Tore zwischen den Becken zu schwimmen und Basistraining. Im Moment bringen wir ihr bei, auf Plattformen zu rutschen (slideout training). Sie macht die anderen Orcas nach, aber ist auch eine kluge Schülerin von sich aus. Für sie ist es wie Hausaufgaben zu machen, wir sehen wie sie nach dem Training Dinge von sich aus übt.
Macht Ula bei Shows oder Präsentationen mit?
– Manchmal ist sie dabei. Nicht täglich und in nur kleinen Segmenten. Ihr Verhalten wird aufgeregt und energiegeladen wenn sie das tut. Manche Menschen kritisieren uns dafür, sie in den Shows teilnehmen zu lassen, aber die Tiere unterscheiden nicht zwischen Trainingseinheiten und Shows. Für sie ist beides gleichermaßen positive Verstärkung. Dem Tier die Teilnahme an Shows zu verweigern, aus politischen Gründen, könnte Stress oder Schaden für es bedeuten, weil es frustriert werden würde wenn es nicht teilnehmen dürfte, die anderen Orcas aber schon.
Nimmt Ula schon Fischstücke zu sich?
– Sie ist bereits zu 100% auf Fisch umgestiegen. Sie frisst 11 Kg am Tag und wiegt 510 Kg. Es gibt in Zoos noch nicht viel Erfahrung zur Umstellung von Milch auf Fisch. Wir haben damit vermutlich die meiste Erfahrung, also ist es ein Lernprozess.
Wie ist die Beziehung zwischen Ula und Morgan im Moment?
– Es war eine interessante Entwicklung. Morgan scheint Ula als ihre Tochter zu erkennen und versucht sogar, sie etwas zu beschützen. Ula scheint von Morgan nicht zu denken, sie sei ihre Mutter. Die Trainer hatten ja diese Rolle zu Beginn ihres Lebens übernommen. Sie verbringen aber viel Zeit zusammen.
Zu einem Zeitpunkt hatte Ula Angst, durch das Tor in den Showpool zu schwimmen. Daraufhin nahm Kohana sie mit sich und Morgan ließ es zu. Sie scheint also zu akzeptieren, dass Kohana mit Ula interagiert, während eine typische Orcamutter ihr Kalb mehr abschirmen würde.
Hat Ula alle anderen Orcas schon getroffen?
– Ja hat sie. Sie hat alle kennengelernt und alle interagieren als eine Gruppe.
Wie verlief das Kennenlernen?
– In Schritten. Wir stellten ihr immer nur ein Tier vor. Sie verhält sich sehr gut in der Gruppe. Wenn alle Tore offen sind, läuft das auch sehr gut.
Hat Ula einen Lieblingsorca zur Gesellschaft?
– Auf jeden Fall ihre Mutter. Die zwei schwimmen immer zusammen.
Wo in der Rangordnung steht Ula im Moment?
– Sie ist zur Zeit ganz unten. Adan ist auch niedrig in der Rangfolge, deswegen geht er etwas grob mit ihr um. So versucht er, in der Hierarchie nach oben zu klettern.
Weil Ula ein Weibchen ist, wird sie Adan aber bald überholen und mit 5 Jahren wird sie vermutlich schon höher im Rang sein als alle Männchen.
Hört Ula gut auf die Trainer, jetzt wo sie mehr Zeit mit den anderen Orcas verbringt?
– Ja, das tut sie noch immer. Die Trainer spielten in ihrem frühen Leben eine wichtige Rolle. Ula ist sehr begeistert im Interagieren mit jedem und sehr auf Menschen fixiert.
Ula scheint keine Gehöreinschränkung zu  haben wie ihre Mutter, ist das wahr?
– Trainer haben festgestellt, dass sie auf die Pfeife reagiert. Bis jetzt gibt es keinen Grund, zu glauben, sie könnte schlecht hören. Sie interagiert ohne Probleme mit den anderen Orcas, was ebenfalls ein Hinweis darauf ist, dass es kein Problem gibt.
Ist Ulas Vater schon bekannt?
– Keto wurde von den Trainern schon lange als Vater vermutet und das haben DNA-Tests nun bestätigt.
Wird schon wissenschaftliche Forschung mit Ula betrieben?
– Wir haben begonnen, zu erforschen wie sich das Sonar entwickelt. Im Pool gibt es dafür Sensoren. Davon abgesehen hatten wir noch keine Anfragen, also haben wir noch keine weiteren Forschungen mit Ula angefangen. Trotzdem haben wir ihren gesamten Wachstumsprozess dokumentiert. Dies ist auch wertvolle Forschung, denn nun wissen wir, wie man mit sehr jungen Orcas umgehen muss, zum Beispiel bei einer Strandung oder wenn ein Kalb im Zoo von der Mutter verstoßen wird. Wir halten das für essentiell.
Gibt es irgendwelche Absonderlichkeiten an Ula, ihrer Gesundheit oder ihrem Wachstum?
– Wie bereits gesagt, ist alles normal.
Was hält die (nahe) Zukunft für Ula bereit? 
– Wir zielen darauf ab, sie zu wiegen. Wir bringen ihr bei, auf die Waage zu kommen. Das ist natürlich sehr wichtig. Was wir am Allerwichtigsten finden, ist, dass sie in der Gruppe leben kann als Teil der Familie, und dass sie alle mentale Stimulation und Beschäftigung bekommt die sie braucht. Im Training konzentrieren wir uns darauf, dass sie alle Signale versteht, die unterschiedlichen Zeichen auseinander halten kann und lernt, mit den anderen Orcas zu kommunizieren.
Können Sie uns etwas über die geplante Erweiterung des Orcakomplexes berichten?
– Wir sind noch in der Planungsphase. Wir überlegen noch wie es aussehen soll, welche Dimensionen und welche Art von Becken es haben soll.
Wir würden gerne einen Pool für die Forschung hinzufügen und viele Beschäftigungsmöglichkeiten. Mentale und physische Stimulation der Tiere sind für uns beides wichtig – wir suchen auf der ganzen Welt nach den neuesten Beschäftigungsmethoden für dieses Vorhaben.
Wir brauchen auch noch Genehmigungen und müssen den ganzen Papierkram erledigen. Wir erwarten, dass das Alles noch ein Jahr dauern wird, bevor die Bauarbeiten beginnen können. Unser Hauptziel ist es, das Leben der Wale weiter zu verbessern.
(Bemerkung: Dieses Interview wurde im März 2020, vor Covid 19 geführt, und der Ausbruch des Virus könnte diese Planungen verzögern.)

Eigene Beobachtung
Ich hatte das Glück, das Orca-Ocean-Team und Ula über mehrere Tage begleiten zu dürfen. Ich konnte Ula in jedem Bereich der Anlage beobachten und dokumentieren.
Ich war auch bei einigen Trainingseinheiten anwesend, um Fotos und Videos zu machen. Dies ist meine Beobachtung:
Ula ist sehr aktiv und kraftvoll. Das war schon kurz nach ihrer Geburt so, als ich sie zum ersten Mal sah. Sie schwimmt sehr aktiv mit hoher Geschwindigkeit und taucht sehr kraftvoll, hoch aus dem Wasser, auf. Sie ist sehr neugierig und kommt immer um einen Blick auf einen zu werfen wenn man sich an den Beckenrändern aufhält.
Ula liebt Enrichment wie Spielzeug und sie bekommt eine ganze Palette davon angeboten. Sie bekommt auch viele Trainingseinheiten um sie zu bewegen und zu beschäftigen.
Sie ist auch schon so groß geworden! Besonders in den letzten Monaten ist sie schnell gewachsen. Sie ist wirklich kein Baby mehr. Ihre gelbe Haut verblasst auch schon und die Fütterung mit der Flasche ist ein Ding der Vergangenheit.
Ein Überbleibsel der Flaschenfütterung kann man sehen wenn Ula auf ihre Trainer trifft. Dann rollt sie ihre Zunge zusammen als würde sie den Nippel der Flasche umfassen und gibt ein paar Sauggeräusche von sich. Es ist eine Art Begrüßung und sehr niedlich zu beobachten! Auch wenn sie jetzt Fisch frisst, verbindet sie die Trainer noch mit der Milchflasche. Sie waren in ihrer frühesten Lebensphase für sie da. Diese spezielle Begrüßung gibt ihr viel eigenen Charakter.
Ulas Haut sieht sehr gut aus. Sogar ihr Flipper, an dem sie eine minimale Infektion hatte als sie noch ganz klein war, sieht normal aus.
Sie hat zunehmend Kratzer und Rakemarks auf der Haut als Resultat des Treffens und Kommunizierens mit den anderen Orcas. Adan hat daran den größten Anteil, er geht ziemlich grob mit Ula um, um in der Hierarchie aufzusteigen. Davor schützen Ula ihre Mutter und sogar Kohana.
Ich war auch zugegen, wenn die Tiere ihre „freie Zeit“ hatten. Dann können sie frei zwischen den Becken hin und her schwimmen und entscheiden, mit welchen anderen Tieren sie Zeit verbringen wollen. Dabei werden auch Spielzeuge angeboten, so dass sie mit Beschäftigungsmaterial spielen können. Ula war vor allem im Showpool und versuchte mehrfach auf die Bühne hinaufzurutschen. Das war lustig zu beobachten, weil sie es noch nicht ganz schafft. Sie spielte auch gerne durch die Unterwasserscheibe.
Sie nutzte ein paar Spielzeuge aber ihre Aufmerksamkeit blieb nie lange bei ein und demselben. Oft schwamm sie sehr schnell und tauchte auf, indem sie den Kopf hoch aus dem Wasser streckte.
Ich habe Ula mit allen anderen Orcas interagieren sehen. Sie war fast immer mit Morgan zusammen, außer wenn sie für kurze Trainingseinheiten getrennt werden mussten. Es erfreut mich zu sehen, dass die zwei so eine starke Bindung haben.
Ula ist auch sehr verspielt und versucht sogar, die anderen Orcas zum Spielen zu animieren. Während des Trainings ist sie sehr aufmerksam und hat große, konzentrierte Augen die ihre Trainer beobachten. Sie hat schon soviel gelernt!
Abgesehen von Nahrung als Belohnung liebt sie es, gestreichelt zu werden. Das war ihre hauptsächliche Belohnung, bevor sie anfing, Fisch zu fressen. Wenn die Trainer eine „Schmuseeinheit“ machten, genoss sie sichtlich das Streicheln und die Aufmerksamkeit.

Fazit
Ich habe Ula während ihres jungen Lebens aufwachsen sehen. Was ich sehe, ist ein junger, starker und aktiver Orca der gut verpflegt wird. Jeden Tag sorgt ein ganzes Team dafür, dass sie und ihre Artgenossen glücklich, ausgelastet und gesund bleiben.
Ich finde es weiterhin absurd, dass die Haltung der Orcas im Loro Parque (und generell) in solchem Maße kritisiert wird. Meiner Meinung nach haben Orcas und Delfine allgemein wahrscheinlich die beste und modernste Versorgung aller Tiere in menschlicher Obhut. Die Haltung ist so fortschrittlich und spezialisiert. Es liegt soviel Fokus auf Beschäftigung, Training, Ernährung, Gesundheit etc.
Wenn Tierrechtsaktivisten behaupten, den Orcas ginge es nicht gut, oder sie würden misshandelt, frage ich mich, wie viele von diesen Leuten überhaupt mal einen Park mit Orcas besucht haben um sie sich anzuschauen? (Oder überhaupt mal einen Orca aus der Nähe gesehen haben?) Haben sie sich über das Leben dieser Tiere informiert und darüber wie sie in Zoos versorgt werden? Jedes Mal wenn ich auf Teneriffa bin, besuche ich den Loro Parque auch an mehreren Tagen als normale Besucherin. Meine Beobachtung ist nicht anders verglichen mit der, die ich hinter den Kulissen machte.
Es scheint so, wie ich in der Einleitung erwähnte, als ob diese Leute wollen, dass es den Orcas schlecht geht. Nur um ein Argument zu haben oder die Diskussion zu gewinnen.

Ich hoffe ich kann auch mit meinen vielen Blogartikeln, Berichten und Fotos zeigen, dass es immer zwei Seiten einer Geschichte gibt.
Hier sind Fotos von Ula in jeder möglichen Position im Orca-Ocean, bei verschiedenem Licht, Blickwinkel und mit allen Körperteilen von ihr, so dass ihr selbst urteilen könnt, ob sie gesund aussieht. (Diese Fotos findet ihr im Originalartikel im oben genannten Link!)

Ich hoffe euch hat dieser Artikel gefallen, auf dem Blog „Cetacean Lifestyle“ findet ihr noch viele weitere interessante Artikel von Robin DV, unter Anderem über Morgan und das Manatibaby vom Burgers Zoo in Arnheim und über den Flussdelfin Baby im Duisburger Zoo. 
Im zweiten Teil von „Ula, Morgans Tochter“ werde ich euch dann persönlich von meinem letzten Besuch im Loro Parque (September und Oktober 2019) berichten, wo ich unter Anderem an Ulas erstem Geburtstag teilhaben konnte. Auch ich habe letztes Jahr viele Fotos von Ula und den anderen Orcas gemacht, und ich kann jetzt schon verraten, dass sich meine Beobachtungen mit denen von Robin DV decken.
Mehr über Ula inklusive Fotos also im zweiten Teil. 

 

Social Media – Angriff der Keyboardaktivisten

For english readers: Please read the english version below this german text!

In Zeiten von Corona gibt es leider noch mehr Menschen als sonst, die im Internet, vor allem auf sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram, ihrem Ärger über Zoos und vor allem Delfinarien Luft machen. Eine persönliche Meinung zu äußern, ist durchaus legitim aber nicht legitim finde ich die so genannten „Keyboard-Aktivisten“.
Das sind Leute, die nur am Computer sitzen und die Facebookseiten der Zoos mit Drohungen überschütten, auch persönliche Accounts von Delfintrainern oder Tierpflegern spammen und dort beleidigen, drohen und diffamieren.

Ich habe hier einen gut geschriebenen Artikel rausgesucht, der das Problem verdeutlichen soll.
Geschrieben hat ihn meine Facebookfreundin Jenna Costa Deedy: Link 

In ihrem Bericht erwähnt sie als Beispiel eine Laurice Dee, die mit ihren Freunden auf Facebook  Zoos und Aquarien attackiert oder gar Morddrohungen per Telefon und e-mail verbreitet. Andere Keyboard-Aktivisten tun sowas im Namen von PETA, Orca Network, Dolphin Project usw.
Jenna zeigt auf, dass die Drohungen und Beleidigungen oft nicht von Facebook, Instagram usw. gelöscht werden, weil meist Roboter nicht echte Menschen das System kontrollieren und die Kommentare daher nicht als regelwidrig erkennen können.

Beispiele für unter Beschuss stehende Einrichtungen sind etwa das Clearwater Marine Aquarium in den USA, wo ein Delfin namens Winter lebt. Winter hatte sich als Kalb in dem Seil einer Krabbenfalle verheddert, was ihr die Fluke so abschnürte, dass sie kurz nach ihrer Rettung im Jahr 2005 amputiert werden musste.
Winter überlebte aber nicht nur, sie lebte sich im Aquarium gut ein und trägt seither eine Prothese, die sie beim Schwimmen unterstützt. Sie freundete sich auch mit den anderen Delfinen dort an, zunächst mit einem tauben älteren Weibchen das später starb und dann mit einem jungen, auch als Kalb geretteten, Delfin namens Hope.
Winters Geschichte wurde in den Filmen „Dolphin Tale 1 & 2“ verfilmt, deswegen ist sie sehr bekannt.
Das Clearwater Marine Aquarium hält nur Tümmler, die gestrandet oder verletzt wie Winter waren und gerettet wurden, sie halten keine Tiere rein zu Showzwecken und züchten noch nicht einmal mit ihnen, dennoch wurden sie attackiert.
Naomi Rose und Ric O’Barry, zwei bekannte Tierrechtsaktivisten, wollen Winter haben, um sie in ein gar nicht existierendes „Sanctuary“ (abgenetzte Meeresbucht) zu bringen wo sie ohne Tierhaltungsspezialisten und entsprechende Tierärzte nicht dieselbe hervorragende Pflege wie in Clearwater erhalten würde. Sie haben sogar laut Jenna ein 16-minütiges Video auf Youtube erstellt, in dem sie behaupten, Winter würde in Clearwater „missbraucht“ (was natürlich nicht wahr ist) und sollte an den Extremisten und verurteilten Delfinquäler Ric O’Barry verkauft werden (er wurde in den 90ern rechtskräftig verurteilt weil er mehrere Tümmler ohne behördliche Genehmigung auswilderte ohne die Delfine genug vorbereitet zu haben. Sie mussten schwer abgemagert und teils krank und verletzt wieder eingefangen werden nachdem sie Fischer um Nahrung angebettelt hatten.).
Nachdem dieses Video veröffentlicht wurde, begannen andere Tierrechtler, die Facebookseite des Aquariums mit Hassbotschaften zu spammen in denen sie das Aquarium des Missbrauchs von Winter beschuldigten.
Jenna schildert in ihrem Bericht sogar, dass Laurice Dee auf den Plan trat, Winters Geschichte schilderte und behauptete, Winter wäre absichtlich von einem Fischer gefangen worden, der ihr dann den Schwanz abgeschnitten hätte, was natürlich nicht wahr ist.

Das zweite Beispiel, das sie nennt, ist Hazel, eine Orcatrainerin im Marineland Antibes,  und Dolphin Quest (3 Delfinarien auf Hawaii und Bermuda).
Da Hazel McBride ein Buch über ihre Arbeit als Orcatrainerin schrieb, wurde sie in den Netzwerken sehr bekannt und war schon oft das Ziel der Attacken von Tierrechtsaktivisten. Besonders die „Bewertungen“ auf ihrer eigenen Facebookseite sind erschreckend, vor allem Aktivisten der radikalen Veganer-Gruppe „Direct Action Everywhere“ nutzen laut Jenna die Gelegenheit um Hazel zu beschimpfen, da sie angeblich Tiere „ausnutzt“ und „missbraucht“ obwohl Hazel sich viel besser als solche Laien mit der Biologie der Orcas auskennt und diese nicht nur trainiert, sondern auch rundum versorgt damit die Tiere körperlich und geistig fit bleiben.
Einer der Keyboard-Aktivisten teilte Hazel sogar mit, sie solle sich einen „echten“ Job suchen, weil anscheinend Zootierpfleger kein „vernünftiger“ Job in den Augen dieses Individuums ist.
Zur gleichen Zeit lud die Seite „Boycott SeaWorld“ ein Video von der Dolphin Quest-Facebookseite neu hoch, das eine Trainerin beim Spielen mit einem Delfin zeigte und die Trainerin wurde ebenfalls einer Welle von Drohungen ausgesetzt. Sie wurde sogar als „geistig zurückgebliebene Tierquälerin“ abgestempelt.
Da auch Jenna bereits mit Delfinen gearbeitet hat, schildert sie auch von ähnlichen Drohungen und Beleidigungen die sie auf ihren eigenen Facebook- und Twitter-Accounts erhielt. Brittney Hernandez. die Administratorin der „Boycott SeaWorld“ Facebookseite begrüßt dieses Verhalten auch noch obwohl es strikt gegen die Umgangsregeln von Facebook verstößt.
Wie Jenna weiter mitteilt, „sind das Ermuntern zu Belästigungen von Zoomitarbeitern und die Androhung körperlicher Gewalt ein Verstoß gegen das „Animal Enterprise Act“ von 2006, welches diese Art Verbrechen illegal macht, egal ob es vor Ort in einem Zoo geschieht oder im Internet im Namen der „Tierrechte“. Es wird als Form des Ökoterrorismus eingestuft.“
Ich hoffe, den Keyboard-Aktivisten ist klar, dass sie sich strafbar machen. Viele wissen genau, was sie da tun und löschen eigene Kommentare später wieder oder schreiben in bekannten Abkürzungen, ersetzen Buchstaben durch Zahlen (Bu11$hit statt Bullshit etwa) oder nutzen auf Facebook nicht den realen Namen sondern einen ausgedachten, in der Hoffnung, so nicht erwischt zu werden.

Das nächste Beispiel, das Jenna schildert, ist der Tod an Altersschwäche von einem Tümmler namens Gambit, der im uShaka Marine World in Südafrika lebte. Er war 48 Jahre alt, also ungefähr so wie ein 100-jähriger Mensch, hatte im Zoo mindestens 6 Junge gezeugt und war wegen seiner enormen Größe sehr bekannt und beliebt.
Der Zoo erhielt seit seinem Tod viele unterstützende mitfühlende Nachrichten aber wieder kam die Gruppe „Direct Action Everywhere“ auf die Facebookseite des Zoos und schrieb unsensible Nachrichten mit Worten wie „endlich ist er frei“ um ihre Propaganda „lieber tot als in Menschenobhut“ zu verbreiten.
Jenna schreibt treffend dazu, dass diese Propaganda auf viele Weisen herzlos ist und zeigt, dass die Tierrechtler Tragödien lieber haben als Triumphe. Wann immer ein geliebtes Tier stirbt, nutzen sie dies, um Delfinarien zu attackieren und ignorieren dabei völlig, das zur selben Zeit in der ein Delfin im Delfinarium stirbt, tausende oder gar zehntausende in der „goldenen Freiheit“ sterben, viele abgeschlachtet oder wegen Fischernetzen, Verschmutzung, Schiffsschrauben….

Jennas nächster Punkt beinhaltet Parks, die das Schwimmen mit Delfinen anbieten, in einem davon hat sie selbst schon gearbeitet.
Auch ich habe schon an solchen Programmen teilgenommen. Früher konnte man im Allwetterzoo Münster mit den Delfinen hinter den Kulissen spielen und sie streicheln, was ich zweimal mitgemacht habe, einmal war ich auf Teneriffa im „Aqualand“ und durfte dort zu einem Tümmler ins Wasser, ihn unter Anderem umarmen und mit Fisch füttern und auch in Duisburg war ich schon im Praktikum im Becken des Amazonasdelfins und bin mit diesem geschwommen.
Daher weiß ich, wie auch Jenna, dass es wichtig ist, Leuten die Delfine nahe zu bringen- die Besucher lernen so mehr über die Delfine, ihre Biologie, was sie fressen, wie sie leben und wie sie sich verhalten- und es inspiriert viele Menschen dazu, sich mehr im Schutz für wildlebende Delfine einzusetzen.
Jenna erzählt von ihren Beobachtungen in einem Park, dass die Delfine sich jedesmal aufgeregt auf die Leute freuten, die ins Wasser zu ihnen kommen, während sie sich anders verhalten würden, wenn sie das ablehnen würden- manche Tiere mögen Spielzeug und Streicheleinheiten mehr als Fische zur Belohnung.

Nachdem der Influencer Ken Alicea ein Foto von sich auf Facebook postete, auf dem er mit einem Delfin im Wasser zu sehen ist, empfahl ihm ein Aktivist daraufhin, sich doch den Film „The Cove“ anzuschauen. Der Film (Die Bucht) ist keine Dokumentation, sondern wurde vom Extremist Ric O’Barry produziert um den Eindruck zu erwecken, die in Taiji, Japan gefangenen Delfine würden weltweit an Delfinarien verkauft. Viele Tierrechtler glauben oder behaupten sogar, alle in Delfinarien lebenden Delfine würden aus Taiji stammen und wissen nicht, dass mittlerweile in der EU und USA fast alle Delfine bereits dort geboren wurden, oft schon in 2. und 3. Generation.
Jenna erklärt in ihrem Artikel, dass das Delfinschlachten in Taiji schon 1606 begann, zunächst um das Delfinfleisch zu essen, später weil Fischer die Delfine als Konkurrenten im Fischfang ansahen. Erst Mitte der 1980er begannen Delfinarien, lebende Delfine aus Taiji zu erwerben (so gesehen hatten diese Delfine Glück, denn sie landeten nicht im Magen der Japaner sondern in Zoos wo sie am Leben blieben und meist gut versorgt wurden).
Unter 1 % der gefangenen Delfine in Taiji werden an asiatische Delfinarien, vor allem China und Japan, verkauft, der Rest wird meist getötet. (Ergänzung: Einige wenige Tiere werden freigelassen, sogar Kälber ohne die getötete Mutter was einem Todesstoß für die sozialen Delfine gleichkommt, denn sie können ohne schützende Gruppe, Herdenleittier oder vor allem die eigene Mutter nicht überleben.)
Kein Zoo in der EU oder USA hat Delfine aus den Treibjagden importiert, in diesen Zoos lebt der Atlantische Große Tümmler (Tursiops truncatus) während Zoos in Japan, China und anderen Asiatischen Ländern den Pazifischen Tümmler (Tursiops ponticus) zeigen.
In den letzten Jahren haben sogar einige japanische Delfinarien auf den Druck der Öffentlichkeit (und vor allem der WAZA) aufgehört, Wildfänge zu importieren und konzentrieren sich jetzt darauf, die Delfine in ihren Becken nachzuzüchten um nicht mehr auf Wildfänge angewiesen zu sein. So bleibt China als Hauptabnehmer.

Jennas letztes Beispiel ist der Athlet Ben Roethlisberger, der ebenfalls auf Facebook seinen Besuch im Februar im SeaWorld San Diego zeigte, wo er seine Familie mitgebracht hatte um näher an einen Delfin heranzukommen.
Die meisten seiner Fans dankten ihm laut Jenna dafür, SeaWorld zu unterstützen aber ein paar Aktivisten bezeichneten ihn als Gefährder von Kindeswohl weil er zugelassen hatte, dass seine Kinder die Delfine kennen lernten. Auch er wurde aufgefordert, sich den Film „The Cove“ anzuschauen. Das zeigt wie wenig Ahnung Tierrechtler haben, sonst wüssten sie, dass „The Cove“ voller Lügen und Fehlinformationen steckt und vom Thema gar Nichts mit SeaWorld zu tun hat, siehe oben.

Jennas Fazit lautet wie folgt:
„Auch wenn es keinen Zweifel gibt, dass Tiere auf dieser Welt gequält werden und gerettet werden müssen, ist das nicht das Thema dieses Artikels.
Der Punkt ist, dass die selbsternannten Keyboard-Aktivisten den Tieren mehr schaden die sie angeblich retten wollen, indem sie Drohungen gegen Zoobesucher und Zoomitarbeiter gleichermaßen schicken.
Obwohl es gegen die Regeln von Facebook, Twitter und Instagram verstößt, kommen Aktivisten meist ungeschoren mit ihren Onlineaktionen davon und die Situation wird wegen Corona schlimmer, solange die Menschen zuhause bleiben müssen.

Die Sozialen Medien sollten mehr unternehmen gegen radikale Extremisten die Andere im Namen der Tierrechte belästigen.“

Ich möchte hinzufügen, dass die Energie der Aktivisten und Tierrechtler verschwendet ist, wenn sie die nur zu kriminellen Zwecken einsetzen und um zu beleidigen.
Damit ist keinem Delfin oder anderen Tier auf dieser Welt geholfen.
Man sollte solchen Menschen auch kein Gehör schenken oder gar Geld spenden, denn es kommt nicht bei bedrohten Belugas im verseuchten St. Laurence-Strom an oder bei den hungernden Northern Residents (Orcas in Amerika die an der Überfischung des Lachses leiden) oder bei den geschlachteten Delfinen in Taiji.
Manche Aktivisten nutzen das Spendengeld um sich Flüge erster Klasse nach Teneriffa oder die USA zu kaufen um dort dann angeblich zu „recherchieren“. Die PETA bezahlt von Spenden vor Allem Mitarbeitergehälter und Eigenwerbung.
Wer wirklich helfen will, spendet an das Clearwater Marine Aquarium, das gestrandete Delfine aufnimmt, gesund pflegt und wieder auswildert oder wenn das nicht möglich ist, weiterversorgt bis an deren Lebensende. Oder an SeaWorld in Amerika wo verletzte und kranke Meerestiere, von Schildkröten und Seekühen über Seevögel bis zu Robben und Delfinen, gerettet, gesund gepflegt und wieder ausgewildert werden. Dort kommt das Geld konkret einem Tier in Not zugute. SeaWorld hat in 50 Jahren schon über 23.000 Tiere gerettet.
Vielen Dank an alle, die Tieren wirklich helfen und Gutes tun. Ihr seid Helden- Die Keyboard-Aktivisten sind es nicht.

English:
In times of Covid-19 there are unfortunately even more people who use the internet, especially social networks like Facebook and Instagram, to canalize their anger against zoos and most of all dolphinaria. To tell a personal opinion is legitimate but I don’t find the so called „keyboard activists“ legitimate.
They are people who only sit in front of their computers and spam the facebook pages of zoos with threats and insults, even personal accounts of dolphin trainers and zoo keepers are flooded with harassments and threats.
I found a good article that is debating this problem. It was written by my facebook friend Jenna Costa Deedy: Link 
The blog article I wrote in german is mainly a translation of her article. Thank you Jenna for allowing me to translate it for people who cannot read english!
Jennas conclusion in her article is, that there are indeed animals in this world which need to be saved from abuse but this is not the topic of her article. The point is, that these activists harm animals more than they do any good by threatening zoos and trainers.
She correctly states, social media pages should go more into action against the keyboard activists who harass others in the name of animal rights.
I wanna add, that the energy of those animal rights activists is wasted, if they only use it for criminal actions and to insult others.
This behaviour doesn’t help one animal in this world. Noone should listen to these people or even donate money to them because this money doesn’t go to the threatened belugas in a polluted St. Laurence stream or to starving northern residents (orcas suffering because of salmon overfishing) or to slaughtered dolphins in Taiji.
Some activists use the donation money to buy themselves first class flights to Tenerife or USA and then „investigate“ there. PETA uses donation money mostly to pay their own workers and their advertisement and publicity stunts.
People who really want to help animals should donate to Clearwater Marine Aquarium that takes in injured and sick dolphins, nurses them back to health and if possible reintroduces them into the wild or continues to care for them if this isn’t possible.
Or you donate to SeaWorld in the US, where sick and injured marinelife, from turtles and manatees over birds to sea lions and dolphins, are rescued, rehabbed and released. In these places, the money is actually used in favor of certain animals.
SeaWorld saved over 23 000 animals in the past 50 years.
I want to thank everyone who chooses to really help animals and do good. You are heroes! Keyboard-activists are not.